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155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

Titel: 155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth
Autoren: Ruth Langan
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sie nicht, dass Keane bereits belustigt das Gesicht zu einem Lächeln verzog.
    „Ich hasste den Klang ihrer Stimme“, erklärte Briana. „Sie hat uns immer nur irgendwas gepredigt. Und so habe ich geübt, einfach wegzuhören, wenn die Mutter Oberin anfing zu sprechen. Sowie sie mit ihren Vorträgen anfing, träumte ich mich einfach zurück nach Ballinarin. In meiner Erinnerung ritt ich mit meinen Brüdern und Innis über die grünen Wiesen und Weiden. Keane, bitte, verzeih, aber die meisten Dinge, die ich dir von der Mutter Oberin erzählt habe, sind schlichtweg erfunden.“
    Jetzt lächelte er sie unverhohlen an, bevor er sie ausgiebig küsste. Dann erklärte er: „Weißt du, Briana, du bist keine besonders gute Lügnerin. Was du mir soeben gestanden hast, habe ich mir schon seit langer Zeit gedacht.“
    „Wie bitte? Du wusstest, dass ich dich anlog?“
    „Ja.“ Er legte ihr begütigend den Finger auf die Lippen, um ihren Protest im Keim zu ersticken. „Aber es war so schön, dich bei dieser Lügerei zu beobachten, dass ich es einfach nicht über mich brachte, es abzubrechen. Meine bezaubernde, wunderbare Briana, du wirst mein Leben immer wieder mit den süßesten Überraschungen erfüllen.“
    Ein Schatten fiel über Briana und Keane. Als sie aufsahen, sahen sie direkt vor sich die mächtige Gestalt von Gavin O’Neil, der sie ungnädig betrachtete.
    „Könntet ihr zwei wohl bis nach der Trauung die Hände voneinander lassen? Die Zeremonie wird jeden Moment anfangen. Der Bischof ist hier und sogar ein Kardinal aus Rom. Ich dachte, ich bitte die beiden hier herein, damit sie mit euch sprechen und über die ehelichen Pflichten und solche Dinge aufklären.“
    Briana musste grinsen, obwohl sie wusste, dass sich so etwas für eine junge Dame nicht gehörte. Keane verschluckte sich beinahe. „Nein, Vater“, erklärte sie bestimmt, „wir haben doch schon ausführlich darüber gesprochen. Ich werde weder mit dem Bischof noch mit dem Kardinal reden. Sie können von mir aus bei der Zeremonie unserem Bruder Malone zur Hand gehen. Aber ich will, dass nur er die entscheidenden Worte spricht und uns seinen Segen erteilt.“
    „Nun, und was diese andere Sache betrifft …“ Gavin O’Neil wurde tatsächlich verlegen. „Deine Mutter hat mir erzählt, du wolltest nicht, dass ich dich deinem Ehemann übergebe.“
    „Stimmt, Vater. Ich gebe mich meinem Ehemann selber. Und zwar aus freien Stücken. Außerdem habe ich gerade in diesem Moment noch eine Entscheidung getroffen. Ich will neben Keane zum Altar schreiten und dabei Alana auf dem Arm halten. Wir drei sind jetzt eine Familie, und das soll die ganze Welt sehen. Wir gehen zusammen!“
    „Du wirst die gesamte Hochzeitsgesellschaft schockieren und vielleicht sogar brüskieren.“
    „Mag sein, Vater“, gab Briana bereitwillig zu. „Aber das wird doch für niemanden neu sein, oder? Ich war doch schon immer für mein skandalöses Benehmen berüchtigt.“
    Gavin konnte seinen Zorn nur mühsam zügeln. Er wandte sich an Keane. „Ich muss dir wohl noch dankbar sein, dass du mir die Verantwortung für dieses widerspenstige, aufsässige kleine Frauenzimmer abnimmst.“
    „Ja, das finde ich auch.“ Keane griff nach Brianas Hand und zog diese an die Lippen. Seine Augen glitzerten fröhlich, während er ihr voller Liebe zulächelte. „Und wenn Briana unser Zuhause mit Kindern füllt, erwarte ich von deren Großvater die gleiche Großzügigkeit, die er bei der Mitgift erkennen ließ.“
    „Du bist ein hartnäckiger Verhandlungspartner, Keane O’Mara.“
    „Ich hatte einen guten Lehrer, Gavin O’Neil.“
    „Na los denn, ihr beiden. Lasst uns diese Sache zu einem guten Ende bringen, die ihr angezettelt habt.“
    Als er sich zum Gehen wandte, rief ihn Briana zurück. „Warte, Vater.“ Sie ging zu ihm hin und legte ihm liebevoll die Arme um den Nacken. „Ich werde unsere Kämpfe vermissen, Vater“, sagte sie leise an seiner Wange.
    Gavin zog seine einzige Tochter in die Arme. „Ich auch.“ Er schloss für einen Moment die Augen und dachte an das Baby, später das kleine Mädchen, das sich so wie jetzt vertrauensvoll in seine Arme geschmiegt hatte. Briana würde für immer und ewig die Macht haben, sein Herz anzurühren – oder es sogar zu brechen. „Vergiss nie, dass ich dich liebe, mein Kind.“
    „Ich liebe dich auch, Vater.“
    Gavin musste sich abwenden, damit niemand sah, dass er sich ganz verstohlen eine Träne abwischte.
    Der Ton einer Harfe erklang,
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