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1543 - Die Flammen-Furie

1543 - Die Flammen-Furie

Titel: 1543 - Die Flammen-Furie
Autoren: Jason Dark
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ich ab.
    Die beiden Lichtarme der Lampen sorgten dafür, dass ich Jamina besser sah. Sie war eine hoch gewachsene Frau mit relativ langen Haaren, die sie aufgesteckt hatte. In ihrem knappen Top hätte sie frieren müssen, aber damit hatte sie wohl keine Probleme. Das Licht strich auch über ihre nackten Arme hinweg, die recht muskulös waren und auf eine durchtrainierte Kämpferin hinwiesen.
    Diese Frau war mir nicht geheuer, und den beiden Wächtern offensichtlich auch nicht, denn sie näherten sich ihr sehr vorsichtig, wobei sich die Lichtstrahlen ihrer Taschenlampen auf und ab bewegten.
    Ich sah Jamina im Profil. Kein Muskel bewegte sich in ihrem Gesicht. Es blieb so starr wie aus Stein gehauen. Auch ihre Arme blieben ruhig. Den rechten hatte sie dabei leicht erhoben und angewinkelt. Mit der Hand umklammerte sie den Griff der Fackel.
    Im Moment tat sich nichts, und diese Untätigkeit hielt auch noch an. Ich konnte mir vorstellen, dass die beiden Männer mehr als überrascht waren, denn es passierte auch weiterhin nichts.
    Ich war und blieb der Beobachter mit dem Wissen, dass es nicht so weitergehen würde.
    Und ich behielt recht.
    Die Männer kamen von zwei Seiten näher. Es war an den Bewegungen der Lichtstrahlen zu sehen. Sie tanzten jetzt hin und her, aber gesprochen wurde nicht.
    Leider war meine Sicht nicht besonders gut, sodass ich die Wärter zuerst nicht sah. Ich hörte nur ihre Schritte, denn sie bemühten sich nicht, leise zu sein.
    Ich wusste, dass eine Person wie diese Jamina die Dinge nicht so einfach hinnehmen würde. Sie stand da wie eine Göttin, die das Feuer brachte, und sie starrte nur nach vorn.
    »Was tun Sie hier?«
    Jamina blieb stumm.
    »Geben Sie Antwort!«, befahl der zweite Mann, der hinter ihr stand.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Die ist stur.«
    »Ja, und komisch.«
    »Wieso?«
    Ich hörte zu, was die beiden sagten, und musste ihnen bei ihrem Dialog recht geben.
    »Wer so aussieht, der ist nicht nur stur, der ist auch nicht normal. Sieh nur, wie sie angezogen ist. Das passt nicht zu diesem Wetter.«
    »Vielleicht ist sie aus dem Zirkus.«
    »Unsinn. Auch Zirkusleute frieren. Der aber scheint das Wetter nichts auszumachen.«
    »Und was willst du tun, Robby?«
    »Ich weiß es noch nicht.«
    »Sollen wir die Polizei rufen?«
    »Wäre nicht schlecht.«
    Beide dachten noch nach, und es verstrich wieder Zeit, in der nichts geschah: Bis dieser Robby fragte: »Warum hat sie eigentlich die Fackel bei sich?«
    »Weiß ich auch nicht. Frag sie mal. Kann sein, dass sie jetzt sprechen will.«
    »Okay«, sagte Robby und wandte sich an die Frau. »Weshalb halten Sie die Fackel in der Hand?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Die will nicht reden. Die verarscht uns.«
    »Dann nehmen wir sie mit. Die Bullen sollen sich mit ihr beschäftigen. Kann sein, dass sie eine Irre ist, die aus der Anstalt entwischt ist.«
    »Wäre ja noch schöner.«
    »Du musst heute mit allem rechnen.«
    »Ja, es gibt zu viele Idioten. Ob männlich oder weiblich.« Robby lachte.
    »Eigentlich ist sie eine geile Gestalt.«
    »Hör auf mit deinen Ideen. Ich bin nicht von ihr begeistert. Irgendwie macht sie mir auch Angst, da bin ich ehrlich.«
    »Warum denn?«
    »Wer so herumrennt, der ist doch nicht normal, verflucht. Der hat einen weg. Wir nehmen sie jetzt mit und sind dabei mehr als sanft. Alles andere können die Bullen erledigen.«
    Ich hatte jedes Wort mitbekommen und wusste, dass sich die Lage für die Männer nicht eben verbessert hatte. Wenn diese Jamina so gefährlich und kampferprobt war, wie Kara sie beschrieben hatte, dann würde sie sich nicht mitnehmen lassen, und für die beiden Männer konnte es tödlich enden.
    Sie blieben nicht mehr auf ihren Plätzen stehen. Ich sah, wie sie von zwei verschiedenen Seiten auf die Frau mit der Fackel zugingen. Bisher hatte sie sich noch nicht in eine Furie verwandelt, aber das musste nichts heißen.
    Die beiden Männer waren sehr nahe an die Frau herangetreten. Jamina bewegte sich auch jetzt noch nicht. Sie zeigte den Männern mit ihrer Haltung, dass sie nichts mit ihnen zu tun haben wollte, und das packten die Wächter nicht.
    »Kommen Sie mit!«
    Jamina schüttelte den Kopf.
    »Okay, dann eben mit Gewalt!«
    Beide griffen zu. Einer umfasste den rechten, der andere den linken Arm der Frau.
    Sie ließ es mit sich geschehen, worüber ich mich wunderte. War sie wirklich so naiv oder wehrlos, dass sie nichts…
    Das war sie nicht, denn ohne Vorwarnung reagierte sie und zeigte, was in
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