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1542 - Die Würgehand

1542 - Die Würgehand

Titel: 1542 - Die Würgehand
Autoren: Jason Dark
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wurde.
    Suko blieb cool bis in die letzten Haarspitzen. Er stand auf dem Fleck und bewegte sich leicht und federnd in den Knien. Er wollte der Hand zeigen, dass er sich nicht vor ihr fürchtete.
    Andere Menschen hätten voller Panik die Flucht ergriffen, aber nicht Suko. Er konnte sogar noch lächeln, als er die Flecken innerhalb der Handfläche sah und davon ausging, dass die Klaue dort von den Riemen seiner Dämonenpeitsche getroffen worden war.
    Es wollte sie diesmal wieder treffen. Und es gab keinen Nebel mehr zwischen ihm und der Klaue.
    Die Würgehand war nicht mit einen Arm verbunden. Sie hatte nicht einmal ein normales Gelenk, nur einen Stumpf. Der brauchte nicht die Straße zu berühren, die Hand war so leicht, dass sie über dem Erdboden schwebte.
    Die Finger kamen Suko vor wie überdicke Würmer, die sich jetzt bewegten und so taten, als wollten sie zugreifen. Das würden sie auch, wenn sie nahe genug heran waren.
    So lange wollte Suko nicht warten. Er wusste genau, dass die Hand die Kraft besaß, ihn zu zerquetschen, und deshalb startete er den Angriff.
    Er lief plötzlich und unerwartet auf die Riesenklaue zu, riss dabei den rechten Arm in die Höhe und schlug genau im richtigen Moment gegen die Handfläche, bevor sich die Finger zur Faust schließen konnten.
    Besser hätte Suko die Klaue nicht erwischen können. Und dieses Mal konnte sich die Kraft der Dämonenpeitsche voll entfalten, was Suko mit großer Freude sah.
    Die Haut in der Mitte der Klaue riss. Es kam Suko vor, als hätte er gegen Papier geschlagen. Er erwartete, dass Blut hervorströmen würde, doch da hatte er sich getäuscht. In der Hand waren nur die Risse zu sehen, und darin bewegte sich etwas.
    War es eine Masse, bestehend aus kleinen Würmern oder Schlangen?
    Ja, so musste es sein, denn es quoll etwas Bräunliches hervor, das Suko an alten Schlamm erinnerte.
    Er musste kein zweites Mal zuschlagen. Zwar drehte sich die Riesenklaue auf der Stelle, wobei die dicken Finger heftig zuckten, aber Kraft steckte nicht mehr in ihnen. Sie waren kraftlos geworden, das sah Suko, als sie sich senkten. Und dann fielen die dicken Finger ab wie altes, halb verwestes Fleisch. Der Reihe nach landeten sie auf dem Boden, und nur der Daumen blieb noch übrig.
    Er stand noch.
    Bei manchen Menschen ist es ein Zeichen des Sieges. Das war hier nicht mehr möglich. Zu stark war die Kraft der Dämonenpeitsche gewesen, und Suko sah, wie sich auch der Daumen senkte.
    Zuckend lief es ab, bis sich auch der Daumen löste.
    Vor Suko schwebte eine Hand ohne Finger, die dabei war, sich aufzulösen. Als weiche Masse blieb sie vor Sukos Füßen liegen.
    Der Inspektor konnte es fast nicht fassen, mit einem Schlag der Peitsche diese mörderische Klaue aus der Welt geschafft zu haben. Sie würde niemanden mehr töten, sie würde nichts mehr zerdrücken, und ein Killer namens Chikaze besaß keine Unterstützung mehr.
    Der Gedanke an den Würger sorgte bei Suko für einen Adrenalinstoß. Er hatte John losgeschickt, um Chikaze zu finden. Er wusste nicht, wo sich sein Freund befand, aber er hörte einen infernalischen Schrei und befürchtete das Schlimmste…
    ***
    Ich war da. Ich sah, in welch einer Lage sich der Richter befand. Ich hatte meine Beretta gezogen. Ich wusste instinktiv, dass ich es hier nicht mit einem Dämon zu tun hatte. Der Würger war ein Mensch. Er stand nur unter dem Schutz eines Dämons.
    Chikaze war so stark von seiner Mordlust gefangen, dass er mich nicht gesehen hatte. Er sah nicht, was um ihn herum vorging, und die Chance nutzte ich aus.
    Ein langer Schritt brachte mich in seine unmittelbare Nähe, und dann drückte ich ihm die Mündung der Beretta gegen den Hals.
    »Lass ihn los!«
    Der Würger erstarrte. Bis vor Kurzem noch hätte er sich nicht nur umso fester an sein Opfer gekrallt, sondern es auch geschüttelt. Jetzt war er zu der berühmten Salzsäule erstarrt.
    Es wurde für den Richter Zeit. Ich erkannte mit einem Blick, welche Höllenqualen er durchlitt. Sein Gesicht war nur noch eine Grimasse, in die sich Todesangst und Verzweiflung eingegraben hatten. Ein paar Sekunden weiter und er wäre tot gewesen.
    Chikaze ließ ihn nicht los.
    Ich griff zum Radikalmittel, löste die Mündung der Beretta von seinem Hals, hob die Waffe an und ließ sie gegen seinen Hinterkopf krachen. Es war ein harter Schlag, und Chikaze bewies, dass er kein Dämon war und menschlich reagierte.
    Er zuckte zusammen, und seine Hände lösten sich vom Hals des Richters. Norton
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