Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1530 - Sturm in der Dunkelwolke

Titel: 1530 - Sturm in der Dunkelwolke
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Der Rest folgte.
    Im Innern herrschten Chaos und drangvolle Enge.
    Einrichtungsgegenstände waren aus den Halterungen gerissen und bildeten im Heck ein wirres Knäuel.
    Darunter waren zwei schwere Antriebsaggregate und etwas, das Beau für eine kleine Automatküche hielt.
    Zwischen Heck und Bug war viel freier Raum entstanden. Diesen jedoch nahmen vier Medoliegen ein. Vier.
    Die Liegen waren für sie gedacht. Welchen verrückten Plan verfolgte Lystron?
    Zwei Vincraner arbeiteten an Geräten, deren Funktion Beau nicht erkannte. Es handelte sich um einen Zusatz zum Notrufsender und eine große, schwarze Kiste.
    In diesem Augenblick hätte er für nähere Informationen gern seine Diamanten gegeben. „Hinlegen!" befahl Lystron.
    Selbst Veit Beiken folgte ohne Murren. Beau wählte die Liege, die den Kommandopulten im Bug am nächsten war.
    Von hinten kam ein Robot heran, der mit den Wachmaschinen keine Ähnlichkeit hatte. Es handelte sich um einen kleinen Kubus auf Tentakelbeinen. Den Kopf bildete ein medizinischer Gerätekranz; Beau erkannte einen Medoroboter, eine ziemlich altmodische Ausführung.
    Der Reihe nach bekamen sie eine Spritze angesetzt. Hauchfeiner Nebel drang durch seine Haut in die Blutbahn vor. Bis auf einen winzigen Rest von Bewußtsein fiel er in tauben Dämmerschlaf, doch die Augen blieben offen. Selbst das Gehör funktionierte noch.
    Lystron beugte sich ohne deutbaren Gesichtsausdruck über ihn. Nur die Augen zeigten höchste Konzentration. „Was ... was ..."
    „Still", meinte Lystron fürsorglich. „Du solltest nicht sprechen."
    Etwas begann, in Beaus Eingeweiden herumzuwühlen. Er spürte dumpf die Bewegungen, sacht und forschend.
    Bald gelangte die unsichtbare Hand zu seinem Herzmuskel.
    Trotz der Betäubung erfaßte ihn rasende Todesfurcht.
    Lystron! Nein!
    Aber kein Laut drang über seine Lippen.
    Der Griff verstärkte sich. Ein erfreutes Grinsen überzog das fahle Gesicht des Vincraners - dann endlich schwand der telekinetische Einfluß.
    Lystron schnallte zunächst ihn, dann die anderen an ihre Liegen. Die Roboter und Arbeiter verließen der Reihe nach das Rettungsboot. „Viel Spaß", meinte der Führer der Vin-Vac-Sekte noch. „Ich hoffe, ihr entspannt euch gut."
     
    *
     
    Beau spürte, wie er immer tiefer in einen Traum hinüberglitt. In einen ewigen Traum, durch turmhohe Wellen aus öligem Wasser, auf denen er wie ein Korken auf und ab tanzte.
    Unten am Meeresgrund verfaulte ein Dutzend seiner Opfer. Er lachte über ihren Anblick und freute sich über das, was sie ihm gegeben hatten. Seht her! rief er. Ihr mögt es doch, wie ich mit den Wellen schwimme ...
    Ein medizinischer Gerätekranz tauchte vor seinen Augen auf.
    Zeit für die Infusion.
    Mit einem abgedämpften Teil seines Geistes spürte er, daß bereits ein ganzer Tag vergangen war.
    Er konnte sehen. Der Anblick blieb immer derselbe: Über seiner Liege die leicht angeschmorte Metalldecke der Rettungslinse. In der Mitte leuchtete diese kleine, aufdringliche Lampe, die nie verlosch. Sie gehörte zur Notbeleuchtung.
    Am Rand seines Gesichtskreises pendelten ab und zu riesenhafte, baumstammdicke - Arme. Vert Beiken schlief neben ihm - auf einer viel zu kleinen Liege. Beau wollte etwas sagen. Die Worte kamen ihm nicht über die Lippen.
    Und immer wieder, in beständigem Rhythmus, tauchte der Medorobot auf. Sein kastenförmiger Leib war mit Tanks voller Flüssigkeit verbunden, der Gerätekranz führte den Gefangenen über die Haut Nährstoffe und Wasser zu.
    Notdurft spürte Beau nicht. Er wußte, daß ein Medikament Verdauung und Ausscheidungen blockierte. Und er wußte, daß etwas in seinem Hirn nicht normal war. Es war falsch, einfach so dazuliegen ... Wie oft kam der Medo vorbei? Er war nicht imstande, genau zu zählen. Hin und wieder dachte Beau, daß er schon seit Jahrzehnten auf dieser Liege ruhte.
    Irgend etwas verursachte eine Erschütterung. Wann? Beau hatte keine Ahnung. Vielleicht hatte ein kleiner Meteorit das Boot getroffen. An der Decke löste sich die Lampe. Das Ding begann, eine Zeit lang hin- und herzupendeln. Beau gewöhnte sich an den Rhythmus, doch bald schon hatte der Luftwiderstand die Bewegung gestoppt. Nur, wenn der Medo kam, geriet die Lampe durch Luftbewegung ins Trudeln.
    Die nächste Infusion. Neben ihm begann Vert Beiken mit den Armen zu schlagen.
    Wahrscheinlich vertrug der Ertruser die Medikamente nicht. So etwas konnte vorkommen. Ein weiterer Tag verstrich. Ein Tag?
    Oder nur ein paar Stunden, ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher