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1529 - Tochter, Mutter, Teufelssaat

1529 - Tochter, Mutter, Teufelssaat

Titel: 1529 - Tochter, Mutter, Teufelssaat
Autoren: Jason Dark
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tanzten, die sich bewegten, die von einer Seite zur anderen glitten, die von irgendeiner Macht geleitet werden mussten, die mir allerdings nicht entgegen sprangen.
    Noch blieben sie, wo sie waren. Wenn ich diese verfluchte Magie hier vernichten wollte, dann musste ich mit dem Feuer beginnen, und möglicherweise bedeutete das auch die Rettung für die beiden Frauen, die nur eine Person bildeten.
    Ich kümmerte mich nicht um sie.
    Ich stand weiterhin vor dem Feuer. Einige Male schon in meinem Leben war ich durch diese Flammen der Hölle geschritten, wenn sie sich mir in den Weg gestellt hatten. Das war jetzt nicht möglich, denn sie befanden sich in einem Kamin, der nur nach vorn hin offen war. Da gab es nur den frontalen Angriff.
    Das Kreuz lag sicher in meiner rechten Hand. Dennoch war der Druck im Magen vorhanden. Zudem wusste ich nicht, was in meinem Rücken alles passierte, denn die Schreie der Mutter hatten sich verändert. Sie lachte auch nicht mehr, der Triumph war verschwunden. Stattdessen hörte ich die Laute, die durch den Kellerraum hallten.
    Ich überschritt die letzte Grenze und streckte meine Hand mit dem Kreuz in die Flammen hinein…
    ***
    Trotz allem war es ein Risiko, das wusste ich auch. Und ich war zudem bereit, meine Hand so schnell wie möglich wieder zurückzuziehen, was ich nicht musste.
    Die Flammen verbrannten mich nicht. Ich sah so etwas wie ein Phänomen, denn dort, wo sie das Kreuz hätten erfassen können, wichen sie zurück. Es entstand ein Leerraum, und mein Kreuz reagierte auf seine Art und Weise.
    Es schuf einen Leerraum. Keine Flammenspitze tanzte dort hinein, um ihn wieder zu füllen. Das gesamte Feuer wurde durch die Macht des Kreuzes zurückgedrängt. Es floh in die Wand hinein, und wohin auch immer, und es war mit einem besonderen Geräusch verbunden, denn ich hörte aus weiter Ferne einen irren und unheimlichen Schrei, als wäre irgendein Monster dabei, vernichtet zu werden.
    Groß zu kümmern brauchte ich mich um diesen Schrei nicht. Er war aufgeklungen und versank in der Ferne, in die ich nicht hineinschauen konnte. Es musste die Hölle gewesen sein oder irgendeine andere Dimension der Finsternis, die vom Teufel regiert wurde.
    Wie ausgeblasen kamen mir die Flammen vor. Es war kein Rest mehr vorhanden. Zu sehen gab es nichts mehr, bis auf eine Steinwand, auf der sich ein dunkler Belag befand.
    Ich trat wieder zurück, und ich drehte mich langsam um, weil ich sehen wollte, was mit den beiden zusammengewachsenen Frauen passiert war. Beim ersten Mal hatte mich der Anblick geschockt. Beim zweiten Hinschauen nicht mehr, obwohl ich nicht behaupten will, dass ich mich an den Anblick gewöhnt hatte. Er war noch immer schlimm genug.
    Der Doppelkörper stand nicht mehr senkrecht. Beide Hälften lagen jetzt rücklings auf dem Boden. Ich hörte die Schülerin jammern. Ihre Arme zuckten hin und her. Sie traf keinerlei Anstalten sich aufzurichten. So wie sie da lag, schien sie sich in ihr Schicksal ergeben zu haben, was ich nicht akzeptierte.
    »Ich werde es versuchen, Elisa.«
    »Was denn?«
    »Dich wieder zu einem normalen Menschen zu machen.«
    »Bist du denn stärker als der Teufel?«
    »Manchmal schon.«
    Das war nicht gelogen, aber hier konnte ich keine Garantie abgeben, weil ich so etwas noch nie erlebt hatte.
    »Warte noch«, sagte ich.
    »Und dann?«
    »Ich kümmere mich um deine Mutter. Sie ist die treibende Kraft. Sie steckt voll von dem, war ihr der Teufel mitgegeben hat. Das muss ich ihr austreiben.«
    »Kannst du das, John?«
    »Ich hoffe es.«
    Ob Camilla Foret von unserem Gespräch etwas verstanden hatte, sah ich ihr nicht an. Sie reagierte darauf auch nicht. Sie hatte nur Augen für mein Kreuz, das ich ihr noch nicht entgegenhielt, denn meine Hand hatte ich am Rücken versteckt.
    Sie starrte mich an. Sie lag auf dem Boden und der Blick in ihren Augen war irre.
    »Was willst du?«
    »Dir zum einen sagen, dass der Teufel nicht gewonnen hat. Er mag zwar dich bekommen haben, aber das gilt nicht für deine Tochter. Sie wird weiterhin leben können wie bisher, und genau dafür werde ich sorgen, Camilla.«
    Vom Boden her lachte sie mich kreischend an. »Das glaubst du doch selbst nicht. Nein, nein, das ist nicht wahr. Das schaffst du nicht, verdammt noch mal.«
    »Ich wette dagegen.« Nach diesem Satz holte ich meine rechte Hand langsam hinter dem Rücken hervor. Die Frau sah das Kreuz, und genau darauf hatte ich gesetzt. Im Gegensatz zu ihrer Tochter war sie besessen, hatte voll
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