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1529 - Tochter, Mutter, Teufelssaat

1529 - Tochter, Mutter, Teufelssaat

Titel: 1529 - Tochter, Mutter, Teufelssaat
Autoren: Jason Dark
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hob die Schultern, und sie wich dabei meinem Blick aus. »Da werden Sie Pech haben.«
    »Ach. Und warum?«
    »Der Laden ist geschlossen.«
    Freundlichkeit war etwas anderes. Die Frau hatte mit einer Stimme gesprochen, die sehr abweisend klang. Als wollte sie mit mir nichts zu tun haben und mich daran hindern, den Laden zu finden.
    »Und das wissen Sie genau?«
    »Ja, das weiß ich. Das Geschäft ist oft an Nachmittagen zu. Und das ist heute der Fall.«
    »Hm. Schade.«
    Die Nonne trat näher an den Wagen heran und senkte den Kopf. »Was wollen Sie denn dort?«
    Ich lächelte. »Wie ich schon sagte. Ich möchte etwas kaufen und denke dabei an einen Kräutertee, der mir empfohlen wurde. Eine Bekannte von mir schwört auf dieses Tees.«
    »Sie sind nicht von hier.«
    »Klar, das hört man.«
    »Dann haben Sie eben Pech gehabt. Fahren Sie weiter in die Stadt. Dort gibt es bestimmt entsprechende Geschäfte, in denen sie fündig werden. Ich muss mich beeilen.« Sie nickte mir zu. »Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Tag.«
    »Danke, ich Ihnen auch.« Sie wandte sich ab und überquerte vor dem Polo die Straße. Ich schaute ihr mit einem nachdenklichen Blick hinterher. So richtig hatte mir das Gespräch nicht gefallen. In meinem Innern war schon ein merkwürdiges Gefühl hochgestiegen. Die frommen Frauen hatte ich immer als freundlicher eingeschätzt, doch diese Person hier hatte bei mir den Eindruck hinterlassen, als wollte sie mich davon abhalten, das Geschäft zu besuchen. Ich hatte auch vorgehabt, sie nach Elisa zu fragen. Ihr Verhalten hatte dazu beigetragen, davon Abstand zu nehmen.
    Je mehr ich über unser Gespräch nachdachte, umso mehr gelangte ich zu der Überzeugung, dass man mich irgendwie geleimt hatte. Ich schaute nach links und sah die Nonne auf der anderen Seite verschwinden. Sie war noch an der Straße entlang gegangen und hatte sich in Höhe des Ortseingangsschilds nach links gewandt, um den Hügel hochzugehen, der sie zum Internat brachte. Es war nicht die offizielle Straße, die sie nahm, mehr ein Schleichweg.
    Ich konnte es drehen und wenden, die Auskünfte gefielen mir nicht.
    Dabei blieb es. Man hatte Elisa entführt, und für mich gab es nur die Erklärung, dass es ihre Mutter gewesen war, und die führte nun mal diesen Kräuterladen.
    Ich hatte die Nonne bewusst nicht nach dem Weg gefragt. Da musste ich mir von einer anderen Person Auskunft holen. Deshalb fuhr ich in den Ort. Hinzu kam, dass mich die Aussagen noch misstrauischer gemacht hatten, und ich spürte zudem in meinem Innern diese Nervosität, die sich immer dann einstellte, wenn ich das Gefühl habe, dass die Zeit drängt.
    Das war hier der Fall.
    Wieder fuhr ich in den kleinen Ort hinein. Diesmal allerdings von der anderen Seite. Ein Hinweisschild auf den Laden entdeckte ich nicht.
    Dafür stoppte ich neben einer Bank, auf der zwei Männer in Arbeitsanzügen saßen. Der eine telefonierte, der andere aß eine Pizza.
    Diesmal stieg ich aus dem Polo und stellte meine Fragen. Der zweite Mensch telefonierte weiter, während sein Kollege das Stück Pizza sinken ließ.
    »Zu dieser Hexe wollen sie?«
    »Ja. Wieso Hexe?«
    »Bei uns heißt sie so. Sie ist keinem hier im Ort so richtig geheuer, aber das ist egal.«
    »Ich wollte nur etwas für eine Bekannte besorgen, hörte aber, dass der Laden geschlossen sein soll. Das wäre am Nachmittag öfter der Fall.«
    Der Pizzamensch räusperte sich und hob die Schultern. »Sie können mich teeren und federn, aber davon weiß ich nichts. Meine Frau jedenfalls hat bei ihr mal was am Nachmittag gekauft. Aber gern geht keiner von uns zu ihr. Die müssten Sie mal sehen, die sieht aus wie der Tod auf Urlaub. Ein wirklich hässliches Weib, und wenn sie jemand als Hexe bezeichnet, dann hat er nicht daneben gegriffen.«
    »Danke. Ich fahre trotzdem hin. Wo finde ich den Laden? Hier im Ort vielleicht?«
    »Nein, nein, da müssen Sie nach außerhalb.« Er fing damit an, mir den Weg zu erklären. Wichtiger Anhaltspunkt war die Kirche. An ihr musste ich vorbei und mich dann rechts halten. An der Ecke stand ein Lokal mit dem Namen Franken-Stube.
    »Fahren Sie dort immer geradeaus durch das Brachland. Am Ende sehen Sie dann den Laden.«
    »Ich bedanke mich.«
    »Keine Ursache. Und wenn Sie Camilla sehen, dann erschrecken Sie nicht.«
    »Keine Sorge, Sie haben mich ja gewarnt.«
    Als ich startete, fiel mir wieder die Nonne ein. Mir kam der Gedanke, dass mich diese Frau bewusst belogen hatte, aber warum hatte sie das
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