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1529 - Tochter, Mutter, Teufelssaat

1529 - Tochter, Mutter, Teufelssaat

Titel: 1529 - Tochter, Mutter, Teufelssaat
Autoren: Jason Dark
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ohne Probleme hindurchzwängen konnte, um in den Keller zu gelangen.
    Dort musste jemand geschrien haben!
    Ein geschlossener Zugang nutzte mir nichts. Fieberhaft versuchte ich, die Luke zu öffnen. Es gab leider keinen Ring, an dem ich hätte ziehen können, aber das Glück stand mir trotzdem zur Seite, denn als ich meine Hand gegen eine bestimmte Stelle presste, da merkte ich die Bewegung, und die Luke senkte sich.
    Es ging ganz leicht. Sie sackte nach unten und ich sah zunächst nur die Rutsche, über die man in den Keller hinab gleiten konnte.
    Was in den folgenden Sekunden passierte, war etwas, das auch mich überraschte. Ich war wirklich einiges gewohnt. Was allerdings in diesem Kellerraum geschehen war, das überstieg ein menschliches Begriffsvermögen.
    Ich war einfach nur von den Socken und glaubte selbst an einen bösen Albtraum.
    Unter mir war der Raum durch das flackernde Feuer erhellt. Die Flammen loderten an der Seite. Sie blieben auch gezähmt, und ihr Widerschein erfasste eine Person, die man als solche nicht bezeichnen konnte. Sie war etwas völlig anderes, denn aus zwei Frauen war eine Frau geworden.
    Beide waren in der Mitte der Körper zusammengewachsen. Die dunkelhaarige Elisa stand auf dem Kopf. Auch ihr Körper war nur bis zu den Hüften vorhanden, vielleicht verschwanden die Beine in dem ihrer Mutter, deren Knochenleib zusammen mit dem hässlichen Gesicht die obere Hälfte dieser Horror-Figur bildete.
    Das Bild schlug mir auf den Magen.
    Ich hockte am Rand der Luke und kam nicht weg.
    Camilla hatte ihren Spaß. Weit hielt sie die Arme zu den Seiten hin weggestreckt und die Finger gespreizt. Das aschig weiße Haar stand in dünnen Strähnen ab. Den Mund hielt sie weit geöffnet, als wollte sie weitere Schreie ausstoßen.
    Und Elisa?
    Sie stand auf dem Kopf. Zum Glück hatte sie es geschafft, sich mit den Händen auf dem Boden abzustützen, sodass der Druck gegen ihre Schädelplatte nicht so stark war.
    Sie schrie nicht. Ich sah auch nicht, dass sie atmete. Vielleicht hielt sie die Luft an, aber ihre Mutter konnte nicht mehr an sich halten. Sie war gewissermaßen am Ziel ihrer Wünsche angelangt. Was aus dem offenen Mund drang, waren kleine spitze Schreie, die in mein Ohr hineinschrillten.
    Wie war es zu dieser schrecklichen Veränderung gekommen? Und konnte jemand das überleben?
    Tot war Elisa nicht. Was mit der anderen Person passierte, interessierte mich nicht. Wenn möglich wollte ich die Schülerin retten. Sie war noch zu jung, um sterben zu müssen.
    Ich hätte springen oder die Rutsche nehmen können. Ein Risiko wollte ich nicht eingehen, und deshalb nahm ich die Rutsche, die mich dem Kellerboden entgegenbrachte…
    ***
    Mit beiden Füßen zuerst kam ich auf, geriet nicht ins Stolpern und richtete mich wieder auf. Es hätte jetzt etwas passieren müssen. Das trat nicht ein, denn keine der beiden Personen kümmerte sich um mich. Sie hatten beide auf unterschiedliche Art und Weise mit sich selbst zu tun, und das grelle Gelächter, das zugleich kichernd klang, wollte einfach nicht verstummen.
    Aus der Nähe sah ich, dass beide Körper an den Hüften tatsächlich zusammengeschmolzen waren. Wie das genau hatte passieren können, war mir unklar, aber es war im Moment auch nicht wichtig, denn ich wollte Elisa retten.
    »John…«
    Es war nur ein schwacher Ruf, der mich erreichte. Er machte mich trotzdem froh, denn so wusste ich, dass die Schülerin noch lebte und bei vollem Bewusstsein war.
    Ich bückte mich sehr tief. Dabei sah ich, wie verzerrt ihr Gesicht war. Sie rollte mit ihren dunklen Augen, und nur unter großer Anstrengung presste sie die nächsten Worte hervor.
    »Bitte, bitte, hol mich hier raus.«
    »Ja, Elisa.«
    Weitere Fragen stellte ich nicht, obwohl es mich schon interessierte, wie es zu dieser grausamen Verwandlung gekommen war. Für mich stand nur fest, dass der Teufel seine Hand im Spiel gehabt haben musste und auf grauenhafte Weise seine Macht demonstriert hatte.
    Warum brannte das Feuer?
    Ich glaubte nicht daran, dass es wärmen sollte, denn das passierte nicht.
    Hier unten hätte eine große Hitze sein müssen, wäre alles normal gewesen. Aber diese Hitze gab es nicht. Nicht mal eine schwache Wärme drang mir entgegen, und als ich nach meinem Kreuz fasste, da spürte ich, dass sich die Wärme und damit die Warnung verstärkt hatte.
    Hier unten herrschten die Mächte der Finsternis. Es gab hier ein Zentrum, und dieses Wissen ließ mich auf das Feuer schauen.
    Flammen, die
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