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1528 - Metamorphosen des Geistes

Titel: 1528 - Metamorphosen des Geistes
Autoren: Unbekannt
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Punamern entstand dabei kein Schaden: Sie waren an regelmäßige „Blutspenden" gewöhnt.
    In ihren Schlafnestern wurde ihnen in einer einzigen Nacht von allerlei Ungeziefer mehr von dem kostbaren Lebenssaft abgezapft, als sie tagsüber - ebenso unfreiwillig - für die Wissenschaft hergaben.
    Im täglichen Umgang mit ihnen lernte man sie besser kennen, und man fand einiges über sie heraus, was ihre bisherige Einstufung als instinktgebundene Tiere als fragwürdig erscheinen ließ.
    Also schickte man Dam nach Punam, und der baute mit viel Schwung ein bestechend einleuchtendes Test- und Trainingsprogramm für die Punamer auf.
    Dieses Programm hatte nur einen einzigen Fehler: Es funktionierte nicht. Das lag weder am Programm noch an Dam, sondern einzig und allein an den Punamern. Sie spielten einfach nicht mit. Allmählich tauchten Zweifel daran auf, daß sie überhaupt fähig waren, mit irgendeinem Programm zu Rande zu kommen.
    Darn war zwar guten Mutes, aber alle anderen gewannen den Eindruck, daß es an dem kleinen Funken Intelligenz, den die Punamer möglicherweise besaßen, nichts gab, was sich testen oder gar steigern ließ.
    Und so schickte man einen zweiten Spezialisten nach Punam, von dem man hoffte, daß er etwas mehr Klarheit in diese ganze Angelegenheit bringen konnte.
    Dancing Tree war Verhaltensforscher. Er begann im Gegensatz zu Darn nicht damit, daß er die Intelligenz der Punamer zu testen versuchte, sondern er beobachtete sie nur und sortierte dann jene Verhaltensweisen aus, die eindeutig nicht instinktgebunden waren und somit nicht mehr in das sogenannte tierische Schema hineinpaßten.
    Er hatte bei den Punamern schon sehr viele dieser „intelligenten" Verhaltensweisen entdeckt.
    Aber auch Dancing Trees Position war nicht ganz unangefochten.
    Seine Methode war den anderen zu langsam und zu umständlich.
    In der ersten Zeit hatte man ihn in der Station ohnehin kaum zu Gesicht bekommen - da hatte er seine Tage und Nächte im Dschungel verbracht, ständig auf Tuchfühlung mit einer Punamer-Sippe, deren Mitglieder noch auf ihre herkömmliche Weise lebten und daher auch noch nicht zu fetten, faulen Almosenempfängern verkommen waren.
    Dancing Tree hatte nichts dagegen, daß man das Trainingsprogramm beibehielt. Es konnte den Punamern weder schaden noch nützen, aber es hielt sie immerhin in der Nähe der Lichtung, und schon das allein war den Aufwand wert.
    Jetzt, am späten Nachmittag, waren die Punamer längst im Wald verschwunden. Sie pflegten sehr früh zu Bett zu gehen. Sie ignorierten die Unterkünfte, die man für sie bereitgestellt hatte, und zogen es statt dessen vor, in ihren primitiven Schlafnestern aus Blättern und Zweigen zu übernachten.
    Die Tische und Bänke trugen deutlich sichtbare Spuren der Freßorgien, die hier stattgefunden hatten. Ein leuchtend bunter Frißmichnicht kroch auf einem der Tische herum und fraß an den Resten, die die Punamer dort zurückgelassen hatten. „Darns Programm war bis jetzt ein glatter Fehlschlag", sagte Lena leise. „Wobei ich zugeben muß, daß ich das nicht ganz begreife. Selbst simple Laborratten würden sich geschickter anstellen, als diese Punamer es tun.
    Vielleicht habe ich mich doch in ihnen geirrt!"
    Dancing Tree schwieg. Er beobachtete den Gerätegleiter, der sich aus dem Hangar schob und Kurs auf Suhle nahm. Er glaubte, Darn in dem Fahrzeug zu erkennen. „Wenn wir doch nur an Xan herankommen könnten!" seufzte Lena. „Ich bin sicher, daß er der Schlüssel zu dem Ganzen ist."
    „Ich fürchte, da überschätzt du ihn", bemerkte Dancing Tree nüchtern. „Aber er ist der Anführer seiner Sippe!"
    „Falsch. Er ist der Pascha. Mit seiner Intelligenz hat das nichts zu tun. Dazu braucht er ganz andere Qualifikationen."
    Lena Grispins zartblaue Haut wurde um eine Nuance dunkler.
    Die Ferronin gehörte einer uralten, überaus konservativen Familie an. Gewisse Themen galten in ihren Kreisen als tabu. „Tut mir leid", murmelte Dancing Tree. „Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen."
    Aber Lena Grispin hatte bereits beschlossen, so zu tun, als hätte sie die ihrer Meinung nach unpassende Bemerkung gar nicht gehört. „Er muß intelligenter als die anderen sein", sagte sie. „Er braucht doch immerhin ein gewisses Organisationstalent, um das Überleben seiner Sippe zu sichern."
    Dancing Tree wußte, daß Xan dieses Problem auf sehr einfache Weise löste: Er sorgte für reichlich Nachkommenschaft.
    Aber der Terraner verzichtete wohlweislich
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