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1526 - Mirandas Schutzengel

1526 - Mirandas Schutzengel

Titel: 1526 - Mirandas Schutzengel
Autoren: Jason Dark
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vorn, ging noch einen taumelnden Schritt nach hinten und fiel auf den Rücken.
    Miranda Zanussi wusste nicht, ob sie noch etwas fühlte.
    Sie befand sich in einer extremen Lage, und ihr fehlte sogar die Luft zum Atmen. Sie stierte nach vorn und schaute dabei auf die blutigen Krallen der beiden Monsterkiller.
    Rote Tropfen fielen zu Boden und zerplatzten dort. Sie glaubte nicht mehr, noch ein Mensch zu sein. In ihrem Innern war alles anders, wie leer gespült, aber es gab die beiden Monster noch, sie wandten sich ihr zu, und plötzlich fing ihr Herz so schnell an zu schlagen wie nie zuvor.
    Jetzt rechnete sie damit, dass sie an der Reihe war. In ihrem Innern fühlte sie etwas völlig Fremdes. Sie war nicht fähig, es zu beschreiben, doch ein Gedanke flutete durch ihren Kopf.
    Sieht so der Tod aus? Ist das mein Ende?
    Die Monster kamen näher. Sie blieben dicht vor ihr stehen und taten etwas, das Miranda nicht fassen konnte.
    Sie verbeugten sich wie zwei Diener oder Leibwächter, die ihre Pflicht getan hatten.
    Danach drehten sie sich um und gingen.
    Miranda schaute ihnen nach, ohne sie wirklich richtig zu sehen. Sie verschwammen vor ihren Augen. Sie hatte den Eindruck, als würden sie in das grüne Blätter dach der Bäume hinaufsteigen. Jedenfalls waren sie plötzlich weg.
    Ich träume. Ich träume schrecklich. Ich werde gleich aus diesem Traum erwachen und mich in meinem Bett wiederfinden. So und nicht anders wird es sein.
    Es war kein Traum. Sie schloss die Augen, öffnete sie wieder und sah, dass sich nichts verändert hatte.
    Die beiden Mafiosi lagen auf dem Boden in ihrem Blut, und über den Wunden summten bereits die ersten Fliegen.
    Ihre Beine waren schwach geworden. Bevor Miranda zusammensacken konnte, hielt sie sich an ihrem Auto fest.
    Ich muss von hier weg, schoss es ihr durch den Kopf. Ich darf nicht länger hier bleiben. Es wird bereits eine nächste Beerdigung angesetzt sein, und dafür muss dann der Parkplatz zur Verfügung stehen.
    In ihr erwachte der Selbsterhaltungstrieb.
    In den folgenden Sekunden und auch später noch reagierte sie wie ein Automat, den man auf etwas Bestimmtes programmiert hatte.
    Und trotzdem fuhr sie Auto, doch es war eine Fahrt, die sie gar nicht richtig mitbekam…
    ***
    Der Leichenschmaus fand im Restaurant statt, das bis auf den letzten Platz gefüllt war. Miranda Zanussi hätte auch noch dazugehört, doch das wollte sie nicht.
    So hatte sie den Hintereingang genommen und aufgepasst, dass sie niemandem begegnete, dann endlich huschte sie auf die Treppe zu und rannte in die erste Etage, wo sich ihr Zimmer befand, zu dem auch ein kleines Bad gehörte.
    In das hinein lief sie. Dort war das Waschbecken.
    Plötzlich stieg die Übelkeit in ihr hoch. Sie konnte nicht anders und musste sich einfach übergeben.
    Der Schweiß drang ihr wie eine kalte Masse aus den Poren. Sie würgte, holte Luft, erbrach sich wieder, bis sie leer war, zurück bis zur Wanne taumelte und sich auf deren Rand setzte.
    Mit einem Handtuch wischte sie durch ihr Gesicht und lauschte ihrem eigenen Keuchen.
    Irgendwann stand sie auf und betrat ihr Zimmer. Dort wohnte und schlief sie.
    Das Klappbett hatte sie am Morgen unten gelassen und noch nicht gemacht.
    Miranda ließ sich rücklings darauf fallen. Ihr Blick war zur Decke gerichtet, die sich über ihr befand wie eine Filmleinwand. Sie sah dort nichts, und das war auch gut, denn irgendwelche schrecklichen Bilder hätte sie nicht ertragen.
    Dafür entstanden sie in ihrem Kopf, und sie bildeten dabei ein wirres Durcheinander.
    Was war das nur gewesen?
    Diese Frage quälte die junge Frau, und sie wollte unbedingt eine Antwort haben.
    Sie wusste, dass es einem grausamen Wunder gleichkam, was sie da erlebt hatte, aber damit musste sie sich abfinden; Und sie schaffte es auch, die Gedanken wieder unter ihre Kontrolle zu bekommen.
    Plötzlich war die tote Mutter wieder präsent. Und natürlich auch ihre Worte. Dass sie von Schutzengeln gesprochen hatte, aber mit einer Stimme aus dem Jenseits. Oder waren es Wächter gewesen?
    So genau wusste sie es nicht mehr, und plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.
    Die tote Elisa hatte ihr die beiden Monster geschickt. Es waren ihre Wächter, ihre Schutzengel. Anders konnte es gar nicht sein.
    Bei dem Begriff Schutzengel hakten ihre Gedanken, denn die hatte sie sich immer anders vorgestellt.
    Schutzengel waren für sie blasse ätherische Geschöpfe und trotzdem von einer wahren Schönheit erfüllt. Aber keine Monster,
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