Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1526 - Mirandas Schutzengel

1526 - Mirandas Schutzengel

Titel: 1526 - Mirandas Schutzengel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
einen zweifachen scheußlichen Mord.« Er hatte die Stimme gesenkt, als fürchtete er sich davor, abgehört zu werden.
    »Tatsächlich?«
    Ein heftiges Nicken. Kleine Schweißperlen traten auf seine Stirn. »Dann reden Sie mal.«
    Luigi griff zu einer Zeitungsseite, die noch zusammengefaltet auf dem Tisch lag. Er faltete sie mit leicht zittrigen Händen auseinander und hielt sie so hoch, dass ich genau auf den Bericht schauen konnte, den er meinte.
    Grausamer Mord an zwei Italienern auf dem Parkplatz eines Friedhofs.
    »Das meinen Sie?«
    »Si.«
    »Sie können die Seite sinken lassen. Ich habe schon darüber gelesen. Es ist ja einiges geschrieben worden.«
    »Und ob. Es ist eine scheußliche Tat.« Er schüttelte sich. »Und das am helllichten Tag.«
    »Waren Ihnen die beiden Toten bekannt?«
    »Nein.«
    »Wer könnten Sie denn gewesen sein?«
    Luigi wiegte den Kopf. »Man spricht in eingeweihten Kreisen von Camorra-Leuten, der neapolitanischen Mafia. Und ich glaube nicht, dass es zu weit hergeholt ist.«
    »Das mag schon sein, Luigi, aber Sie wissen selbst, welchen Job ich ausübe. Mafiamorde fallen nicht in meinen Bereich. Da gibt es Kollegen, die viel besser sind als ich. Und wenn Sie etwas über die Tat wissen, leite ich Sie gern an die entsprechenden Kollegen weiter.«
    Er hob beide Arme. »Bitte nicht! Was wir hier bereden, muss unter uns bleiben.«
    »Einverstanden. Trotzdem würde es mich interessieren, was Sie damit zu tun haben.«
    »Ich habe nichts damit zu tun. Ich bin wirklich nur so etwas wie ein Vermittler.«
    »Aha, da kommen wir der Sache schon näher.«
    »Das kann man so sagen.« Er sammelte seine Gedanken noch und fing mit seinen Erklärungen an. »Ich habe einen Freund, Bruno Zanussi. Er besitzt ebenfalls ein Restaurant. Seine Schwester starb vor Kurzem. Sie wurde auf dem Friedhof beerdigt, zu dem der Parkplatz gehört, auf dem der Doppelmord passierte.«
    »Hat er etwas gesehen?«
    »Nein, nicht er. Aber seine Nichte. Die Tochter der verstorbenen Schwester. Es ist auch nicht die echte Tochter. Miranda wurde adoptiert, und sie hat…«
    »Langsam, langsam«, unterbrach ich ihn. »Immer der Reihe nach.«
    »Ja, ja, das habe ich auch vor. Miranda hat sich an ihren Onkel gewandt und ihm alles erzählt. Der glaubte ihr auch, aber damit konnte er nicht zur Polizei gehen, denn wer glaubt schon an Monster?«
    »Monster?«, fragte ich überrascht.
    »Ja.«
    »Dann haben zwei Monster die beiden Männer getötet?«
    »Ja. Und zwar am Tag der Beerdigung der Elisa Zanussi. Alle waren schon weg, nur Miranda, die Nichte, ist noch geblieben. Als sie später zum Parkplatz ging, um wieder zu starten, da erschienen plötzlich die beiden Männer und nahmen sie in die Zange.«
    »Moment, Luigi. Sie meinen damit die Männer, die jetzt nicht mehr am Leben sind?«
    »Ja.«
    »Und war Miranda Zeugin der Morde?«
    Luigi nickte, und sein Gesichtsausdruck zeigte dabei eine Spur von Trauer.
    »Konnte sie fliehen?«
    »Das weiß ich nicht. Sie hat die Killer gesehen, Mr Sinclair. Es sind zwei Monster gewesen. Schleimige Skelette, die erschienen sind, um die beiden Männer so grausam zu töten.«
    »Warum haben sie das getan? Wissen Sie das?«
    »Nein.«
    »Aber Sie glauben, dass es Monster gewesen sind?«
    »Unbedingt«, erklärte er. »Miranda hat sich Bruno anvertraut. Sie hat auch gesagt, dass sie so plötzlich verschwanden, wie sie gekommen sind. Das war kaum zu fassen.«
    Ich runzelte die Stirn.
    »Nun ja«, murmelte ich. »Das hört sich alles recht fantastisch an, wenn ich ehrlich sein soll. Da erscheinen plötzlich schleimige Skelette und retten eine junge Frau. Kann man das so sagen?«
    »Ja.«
    »Und diese Miranda ist völlig normal?«
    »Ja, ja, das können Sie mir glauben.« Er schlug mit der Hand auf den Tisch. »Sie ist keine Spinnerin. Ich war schon öfter bei Bruno. Da saß sie mit uns am Tisch. Zusammen mit ihrer Mutter. Das ist schon alles in Ordnung. Welchen Grund sollte sie haben, so etwas zu erzählen? Sie musste es aber loswerden und hat sich deshalb ihrem Onkel anvertraut.«
    »Und der hat sich an Sie gewandt?«
    »So ist es«, gab Luigi zu. »Und das hat auch seinen Grund gehabt. Wenn wir zusammen waren, sind wir immer ins Plaudern gekommen, und da habe ich auch mal Ihren Namen erwähnt, Mr Sinclair, und auch gesagt, womit Sie sich beschäftigen. Jetzt hat Bruno mich gebeten, dass Sie sich vielleicht um seine Nichte und um den Fall kümmern.« Er atmete auf. »Das ist der Grund, weshalb wir hier
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher