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1522 - Metalyse

Titel: 1522 - Metalyse
Autoren: Unbekannt
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Inhalt. „Ich habe ein zusätzliches Steuerprogramm geschrieben", sagte Enza und riß ihm den Würfel aus der Hand. „Damit wird der Separator fähig, sich energetisch den Gegebenheiten des betreffenden Gehirns anzupassen!"
    Sie trat an die Steueranlagen und steckte den Würfel in eine Schiene. Er leuchtete kurz auf, und eine weibliche Syntronstimme verkündete: „Das Programm wurde übernommen und eingebaut. Vielen Dank für deine Mühe, Enza!"
    Die Synergistikerin nahm den Würfel aus der Schiene, legte ihn achtlos zur Seite und baute sich vor ihrem Partner auf. Notkus blickte sie von unten herauf an, und Enza verschränkte die Arme. „Was ist?" rief sie laut. „Bist du zu faul, zu träge wie so oft?"
    „Hör mal!" beschwerte er sich, doch sie fuhr ihm über den Mund. „Wir wollten doch keine Zeit verlieren. Los, ab mit dir auf die Liege!"
    Notkus seufzte. Er erhob sich, und der Sessel löste sich auf. Der Terraner schritt in die Mitte des Raumes und legte sich auf die rechte der beiden Liegen. „Wieso sind es nur zwei?" fragte er, als wüßte er es nicht. Enza ging nicht darauf ein. Sie gab dem Steuersyntron eine Anweisung, und er projizierte mehrere Tastfelder über Notkus und fuhr Sensorhauben und medizinische Kontrollgeräte heran. Notkus schloß die Augen und entspannte sich. Er spürte den leichten Luftzug, mit dem sich eine der Hauben über seinen Kopf schob. „Du sollst dich entspannen", fuhr Enza ihn an. „Was du da bringst, ist viel zuwenig."
    „Solange du mich anschreist, kann ich mich nicht entspannen", antwortete er leise. „Halte wenigstens mal eine halbe Stunde lang deinen Mund. Übrigens ist es gut, daß ich die Anordnung teste!"
    „Wieso?"
    „Weil bei dir vermutlich alle Sensoren verdampfen würden."
    Diesmal gab sie keine Antwort, und Notkus vergaß die Umgebung und beschäftigte sich allein mit seinen Gedanken.
    Die Idee war Jahre alt. Es hatte gedauert, bis sie über Vermittlung von Perry endlich ein Labor zugewiesen bekommen hatten, um ungestört ihre Forschungen in dieser Richtung zu betreiben. Zunächst hatten sie nicht gewußt, wo sie anfangen sollten. Sie hatten all das Wissen durchforstet, das in den vielen Jahrhunderten über den Geist und den Körper des Menschen gesammelt worden war. Sie hatten sich Aufzeichnungen von Unfällen vorspielen lassen, in denen es unfreiwillig zu einer Trennung von Körper und Bewußtsein gekommen war. In allen diesen Fällen waren die Körper abgestorben, und die Wissenschaftler waren davon ausgegangen, daß auch das Bewußtsein erloschen war, da es keine Bezugspunkte mehr besaß.
    Und jetzt sollte das plötzlich anders sein, obwohl es den Mann namens Ernst Ellert schon seit über zweitausend Jahren gab, der einst einen menschlichen Körper besessen hatte?
    Notkus spürte, wie er langsam müde wurde. Trotzdem blieb sein Bewußtsein hellwach. Um seinen Kopf herum wurde es kühl, als würde er vereist. Die Kühle verwandelte sich in beinahe schmerzhafte Kälte, die von einer Hitzewelle abgelöst wurde. Wie von Ferne vernahm er die Stimme seiner Partnerin. „Der Separator stellt sich automatisch auf die Energieleistung deines Gehirns ein. Der Former ist eingeschaltet und geht in Position!" Übergangslos war die Schläfrigkeit Notkus’ wie weggewischt. Seine Sinne erwachten zu Leistungen, wie er sie im Alltag noch nie erlebt hatte. Er nahm alles wahr, sogar das normalerweise nicht feststellbare Summen der Energiefelder, mit denen die vielen untergeordneten Syntrons arbeiteten. Enzas Bewegungen hörten sich an wie Donnergrollen. Er bewegte die Lippen, wollte ihr eine Mitteilung machen. Seine Zunge und der Kiefer reagierten nicht, aus seiner Kehle kam kein einziger Laut. Sein Atem verlangsamte sich spürbar, und dann kehrte die Kälte an seinem Kopf zurück.
    Nein, er täuschte sich. Diesmal war sie in seinem Kopf. Die Kälte umschlang sein Gehirn und durchdrang es. Er konnte mit den um ein Vielfaches angeregten Nervenbahnen genau verfolgen, wie sie immer tiefer vordrang.
    Irgendwo entstand ein Blitz, und er spürte Hunger und Durst in sich aufkeimen. Das Gefühl wurde so stark, daß er sich sterbend und ausgetrocknet in einer Wüste glaubte. Aus der tödlichen Hitze des Himmels und dem flirrenden Spiel des Sandes sah er undeutlich und verzerrt das Abbild eines Wesens auftauchen, das ihn entfernt an Enza erinnerte. Wilde Gier entbrannte in ihm in einer Weise, wie er sie von sich nicht kannte. „Hypothalamus-Kontakt", vernahm er die Stimme des
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