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1521 - Der nächste bist du, Sinclair!

1521 - Der nächste bist du, Sinclair!

Titel: 1521 - Der nächste bist du, Sinclair!
Autoren: Jason Dark
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Straße entlang, die in den Wald hineinführte. Zwar hatte sich die Morgendämmerung ausgebreitet, aber der Wald wirkte wie ein dunkler Tunnel, in den ich meinen Rover hineinlenkte.
    Entgegen kam mir niemand, deshalb schaltete ich das Fernlicht ein.
    Die helle Lichtflut leuchtete die schmale Straße aus. Sie gab den Bäumen rechts und links ein gespenstisches Aussehen. Die Stämme sahen bis zu einer gewissen Höhe bleich wie alte Knochen aus.
    Niemand befand ich in der Nähe. Es gab keinen Menschen, der zu dieser Zeit hier seinen Weg suchte und…
    Ich stutzte!
    Was war das vor mir auf der linken Seite?
    Ich hatte den Eindruck, eine Gestalt gesehen zu haben, war mir aber nicht hundertprozentig sicher und gab etwas mehr Gas.
    Nichts zu sehen.
    Dann ging ich vom Gas, den Blick am Straßenrand hängend. Bäume, Buschwerk, altes Unterholz, sich im Wind bewegende Blätter, das alles nahm ich wahr, aber keinen Menschen.
    Als ich sicher war, ungefähr die Stelle erreicht zu haben, wo die Gestalt gestanden hatte, bremste ich ab und hielt schließlich an. Danach stieg ich aus.
    Ich stand in einer dunklen Umgebung. Vor mir, wo der Wald zu Ende war, wurde es heller. Da drang das erste Licht des neuen Tages schon sehr stark durch. Ansonsten war in meiner direkten Umgebung nur wenig zu sehen.
    »John Sinclair!«
    Plötzlich war alles anders. Auf einmal schmetterte mir die Stimme entgegen. Ich stand für einen Moment auf der Stelle, ohne mich zu bewegen. Ich merkte auch, dass es mir kalt den Rücken hinablief und wusste, dass mich die Stimme aus der Tiefe des Waldes erreicht hatte.
    Und es war die Stimme einer Frau gewesen.
    »Ja, ich bin hier!«, rief ich halblaut zurück.
    »Ich sehe dich, John Sinclair, und sage dir eines: Der Nächste bist du. Nur du!«
    »Ach. Du willst mich umbringen?«
    »Mein Schwert wartet auf dich, Mann mit dem Kreuz. Und ich werde dich zuvor einen blutigen Weg gehen lassen, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Warum? Können wir es nicht hier ausfechten?«
    »Nein, ich werde Ort und Zeit wählen.«
    »Wo kommst du eigentlich her?«
    Jetzt hörte ich das Echo eines Gelächters zwischen den Bäumen.
    »Aus der Ferne, aber nicht aus einer Ferne, wie du sie kennst. Man muss sie anders einstufen.«
    »Kann die Ferne die Vergangenheit sein?«
    »Du bist nicht dumm.«
    »Danke, aber ich weiß trotzdem nichts mit dir anzufangen, Leonore.«
    »Das wirst du noch erleben.«
    »Nun, das hoffe ich doch.«
    Ich hatte keine Lust, mit einer Person zu sprechen, die ich nicht sah. Ich wusste auch nicht, ob sie sich in der Nähe befand oder sich weiter entfernt im Wald versteckt aufhielt. Da wurden die Stimmen einfach zu sehr verzerrt. Aber ich trug eine Lampe bei mir, die recht lichtstark war.
    Ich holte sie aus der Tasche, schaltete sie ein und drehte mich mit einer schnellen Bewegung nach links, um den Lichtfächer in den Wald zu schicken. Leider hatte ich das Pech, dass die Bäume recht dicht beisammen standen und es keine so breiten Lücken gab, die mir eine gute Sicht erlaubt hätten.
    Ich musste die Hand mit der Lampe schon hin und her bewegen, aber auch damit erreichte ich nichts. Der Strahl glitt zwar zwischen Baumstämmen hindurch, ohne allerdings ein bewegliches Ziel zu treffen, und so konnte ich mir das weitere Leuchten sparen und ließ die Hand wieder sinken.
    »Du wolltest mich sehen, Sinclair?«
    »Ja.«
    »Du wirst mich schon noch zu Gesicht bekommen, keine Sorge. Aber es wird das Letzte in deinem Leben sein, was du zu sehen bekommst. Das kann ich dir versprechen!«
    Ich überlegte, ob ich den Wald betreten sollte oder nicht. Aber zwischen den Bäumen war es verdammt finster. Um mich zu orientieren, hätte ich wieder die Lampe einschalten müssen, doch dann wäre ich auch ein gutes Ziel gewesen, und das wollte ich nun doch nicht sein, denn wer konnte schon wissen, welche Waffen diese Leonore noch in der Hinterhand bereit hielt.
    Auch wenn sich meine Augen inzwischen an das Dunkel gewöhnt hatten, ich sah nicht den kleinsten Zipfel von ihr.
    Sekunden später kam mir die Stille zugute, denn ich hörte das Sirren und duckte mich so tief wie möglich.
    Etwas zischte über meinen Kopf und den gekrümmten Rücken hinweg über die Straße und traf auf der anderen Seite ein Ziel, was ich hörte.
    Hinter der rechten Seite des Rovers fand ich Deckung. Dann drehte ich den Kopf und sah, womit man auf mich geschossen hatte. Der Pfeil steckte in einem Baumstamm, und zwar in Kopfhöhe. Als ich das sah, spürte ich ein
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