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1521 - Der nächste bist du, Sinclair!

1521 - Der nächste bist du, Sinclair!

Titel: 1521 - Der nächste bist du, Sinclair!
Autoren: Jason Dark
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hier gern zum Essen kommen. Bei schönem Wetter kann man hinter dem Haus im Freien sitzen. Und da können auch die Kinder spielen. Aber heute Abend hatten wir nur acht Gäste, und sie sind ziemlich schnell verschwunden.«
    »Okay, das war’s fast«, sagte ich und wollte noch wissen, ob es hier eine Überwachungskamera gab.
    »Nein, so etwas brauchen wir nicht.«
    »Es wäre vielleicht besser gewesen.«
    »Jetzt schon.« Seine Stimme klang wieder leiser, denn er war in seine schlimmen Erinnerungen vertieft.
    Ich sah das Wasser in seinen Augen schimmern, aber wie das immer so ist, mir fielen keine Worte des Trostes ein.
    Ich erhob mich und sagte: »Es kann sein, dass wir noch mal miteinander sprechen müssen. Bis dahin alles Gute.«
    »Danke.« Er schaute hoch. »Und sorgen Sie dafür, dass die Mörderin gefangen wird.«
    »Darauf können Sie sich verlassen.«
    Dann ging ich.
    Die Kollegen von der Spurensicherung arbeiteten noch immer. Ich wollte sie nicht stören und trat an ihren Chef heran, der sein Handy ans Ohr hielt und telefonierte.
    Als er mich sah, unterbrach er sein Gespräch und drehte sich mir zu.
    »Na, fündig geworden?«
    »Kaum.«
    »Das dachte ich mir. Aber hat Ihnen der Zeuge auch den Namen Leonore gesagt?«
    »Ja, das hat er.«
    »Und?«
    Ich hob die Schultern. »Er ist ungewöhnlich für die heutige Zeit. Ich kenne keine Frau, die diesen Namen trägt.«
    »Aber sie kennt Sie.«
    »Ja, das ist wohl so.«
    »Dann haben Sie ein Problem.«
    »Sie sagen es, Kollege.«
    »Mir will dieser mittelalterliche Markt nicht aus dem Kopf. Ich denke, dass wir dort nachfragen sollten.«
    Ich wiegte den Kopf. »Meinen Sie, dass es so einfach sein wird?«
    »Keine Ahnung, aber manchmal sind die einfachsten Lösungen auch die besten. Habe ich mir sagen lassen.«
    »Richtig.« Ich lächelte. »Dort werde ich mich auch blicken lassen, denn ich will, dass die Mörderin gefasst wird. Ich muss diese Leonore stellen, damit ich wieder ruhig schlafen kann.«
    »Ja, das ist auch in meinem Sinne.« Er schaute mich an. »Und wir bleiben in Verbindung?«
    »Ja, das werden wir.«
    Wir reichten uns zum Abschied die Hand. Ich ging zu meinem Rover hinüber, stieg ein und fuhr den Weg zurück.
    Obwohl ich die Strecke mittlerweile kannte, fuhr ich doch langsamer, und das hing mit dem zusammen, was meine Gedanken produzierten. Es war natürlich die Erinnerung an das zuletzt Erlebte, wobei mir der Name Leonore nicht aus dem Kopf wollte. Wer war sie?
    Eine Mörderin, das stand fest. Aber wer war sie noch, oder wer war sie wirklich?
    Darauf hatte ich noch keine Antwort bekommen, und ich konnte mir auch keine vorstellen. Es gab in meiner Erinnerung keine Spur, die zu ihr führte, und es stand auch noch nicht fest, ob sie eine Gestalt aus der Vergangenheit war oder normal in der Gegenwart lebte.
    Was andere Menschen zu einem verächtlichen Grinsen bewogen hätte, das musste ich anders sehen, denn nicht zum ersten Mal hatte ich es mit einem Fluch oder einer Begegnung aus der Vergangenheit zu tun. Nur, wenn das zutreffen sollte, warum kannte ich sie nicht und sie nur mich?
    Das war die große Frage, und eine Antwort konnte mir auch die Morgendämmerung nicht geben, die von Osten her den dunklen Teppich der Nacht allmählich zur Seite schob, um ihren hellgrauen Einfluss immer mehr auszudehnen.
    Warum tauchte eine Frau mit dem Namen Leonore plötzlich bei einem unbescholtenen Menschen auf und brachte ihn um?
    Es gab für mich keine Erklärung, aber es stand fest, dass ich indirekt die Schuld am Mord des Simone Totti trug.
    Der Gedanke daran machte mir schon zu schaffen. Er bedrückte mich, doch er sorgte auch dafür, dass die Wut in mir anstieg und zugleich der Hass auf die Mörderin.
    Sie kannte mich. Umgekehrt war es nicht der Fall. Das wollte ich so schnell wie möglich ändern.
    Als ich die Kreuzung erreichte, schoss mir ein anderer Gedanke durch den Kopf. Die Tat war in einer sehr einsamen Gegend geschehen, und der Tatort hatte sich wie auf dem Präsentierteller befunden. Er war angeleuchtet gewesen, jeder hatte ihn von Weitem sehen können - auch die Mörderin. In der Dunkelheit verborgen, hätte sie mich sehen müssen, um dann weitere Pläne zu schmieden.
    Eigentlich keine so schlechte Idee, wenn sie unbedingt wissen wollte, was ich tat. Aber ich würde zurückkehren und hoffte darauf, auf diesem besonderen Markt eine Spur von ihr zu finden. Vielleicht war sie dort ja gesehen worden.
    Ich rollte wieder auf dem normalen Asphaltband der
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