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1520 - Geschäfte mit Topsid

Titel: 1520 - Geschäfte mit Topsid
Autoren: Unbekannt
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Kunstpause eingelegt, vermutlich in der Hoffnung, daß einer der lästigen Gäste sich zu einer unbedachten Zwischenbemerkung hinreißen ließ. Es verdroß sie sichtlich, daß diese, Hoffnung sich nicht erfüllte.
    Sie fuhr fort: „Wir haben beschlossen, euer Gesuch abzulehnen."
    Das war kurz und bündig.
    Wieder wartete sie. Und wiederum vergeblich Das reizte sie fast bis zur Weißglut - Tekener war sich dessen sicher. „Unser Beschluß geht auf eine Entscheidung zurück, die schon vor langer Zeit vom Rat der Hohen Frauen getroffen wurde", sagte sie.
    Sie sprach etwas lauter als zuvor. Ein ungeduldiger, fauchender Unterton lag in ihrer Stimme, als sie fortfuhr: „Wir sehen keinen Grund dafür, die damals festgelegten und nach unserem Dafürhalten wohldurchdachten Regeln für den künftigen Umgang mit den Nocturnen jetzt zu brechen."
    Tekener war gespannt darauf, was die Kartanin sich für die Nocturnen ausgedacht hatten. Er war sich nicht ganz sicher, daß sie sich tatsächlich schon damals Gedanken zu diesem Thema gemacht hatten.
    Er tendierte eher zu der Annahme, daß man die hochtrabend angekündigten „Beschlüsse" erst vor höchstens dreißig Minuten formuliert hatte. „Es wurde beschlossen", verkündete Mei-Mei-H’ar, „die Nocturnen für unbestimmte Zeit sich selbst zu überlassen. Grundlage dieses Beschlusses waren wissenschaftliche Untersuchungen, die folgendes Ergebnis brachten: Die Nocturnen sind mit dem Ende der Großen Kosmischen Katastrophe in eine Phase der Regeneration eingetreten. Diese Regeneration wird um so schneller und reibungsloser zu einem für die Nocturnen günstigen Ergebnis führen, je weniger diese Wesen äußeren und inneren Störungen ausgesetzt werden."
    Tekener sah zu Dao-Lin-H’ay hinüber.
    Sie schien von den Ausführungen der Höchsten Frau ziemlich überrascht zu sein. Offensichtlich hatte sie von der Existenz wissenschaftlicher Untersuchungen und darauf beruhender Entschlüsse nichts gewußt.
    Was den Terraner nicht überraschte. „Wir Kartanin", fuhr Mei-Mei-H’ar fort, „haben den Nocturnen gegenüber historische Verpflichtungen zu erfüllen. Das Wohl dieser Wesen muß uns nach wie vor am Herzen liegen. Da jeder Kontakt mit andersartigen Lebensformen von den Nocturnen als Störung empfunden wird, wird das Fornax-System von kartanischen Schiffen nicht mehr angeflogen. Der Rat der Hohen Frauen empfiehlt allen anderen Völkern, sich ebenfalls einer totalen Zurückhaltung gegenüber den Nocturnen zu befleißigen."
    Das war’s, dachte Ronald Tekener. Damit haben sie sich auf elegante Weise aus der Affäre gezogen und zu allem Überfluß den Nocturnen höchst persönlich den Schwarzen Peter unter die Weste gejubelt - ausgerechnet den Nocturnen, die man natürlich nicht nach ihrer Meinung fragen kann. Nicht ohne die Hilfe der Kartanin.
    Er fragte sich, wie man dieses Dilemma lösen sollte. Ihm spukte die Idee im Kopf herum, kurzerhand ein paar kosmopsychologisch bewanderte Kartanin zu kidnappen, sie nach Fornax zu verschleppen und sie dort notfalls mit Waffengewalt dazu zu zwingen, den Nocturnen alle gewünschten Informationen zum Thema ES zu entlocken.
    Aber das kam natürlich nicht, in Frage.
    Nicht, solange es noch andere Mittel gab Er blickte erneut zu Dao-Lin-H’ay hinüber.
    Sie wirkte keineswegs entmutigt. Er fragte sich, welche Pläne sie in ihrem Hirn wälzte. „Ich würde gerne die Meinung der anderen Hohen Frauen hören", sagte Dao-Lin-H’ay gelassen.
    Wenn das alles ist, was ihr dazu einfällt, dann können wir ebensogut gleich aufgeben! dachte Ronald Tekener enttäuscht. „Wir haben über euer Anliegen schon vor dieser Sitzung entschieden", erwiderte Mei-Mei-H’ar ablehnend. „Und zwar nach einer eingehenden Beratung. Der Antrag ist abgelehnt. Einstimmig. Diese Entscheidung ist endgültig."
    „Nan-Dar-Sh’ou?" fragte Dao-Lin-H’ay unbeeindruckt. „Abgelehnt."
    „Ter-Diu-M’en?"
    „Was soll dieser Unsinn, Dao-Lin-H’ay? Du solltest wissen, daß wir unsere Meinung jetzt nicht mehr ändern werden, und wenn du dich auf den Kopf stellst. Abgelehnt!"
    „Can-Tang-W’u?"
    „Ich schließe mich den anderen Hohen Frauen an."
    „Also abgelehnt?"
    „Ja."
    „Gut. Teng-Ciao-L’ung?"
    Den brauchst du gar nicht erst zu fragen! dachte Ronald Tekener.
    Und dann sagte Teng-Ciao-L’ung: „Ich weiß nicht recht ... Ich meine, die Nocturnen hatten schon seit so langer Zeit ihre Ruhe, daß ihnen eine kleine Störung wohl nicht gleich das ganze Konzept
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