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1520 - Geschäfte mit Topsid

Titel: 1520 - Geschäfte mit Topsid
Autoren: Unbekannt
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um eine unheilbare Krankheit zu handeln. Wer sie einmal hat, der wird sie nie wieder los."
    Dao-Lin-H’ay hatte mittlerweile lange genug unter Menschen gelebt, um derartige Andeutungen richtig einordnen zu können. Wenn sie allerdings nicht dazu aufgelegt war, konnte sie immer noch sehr gut so tun, als verstünde sie kein Wort. „Ich habe gerade eine Einladung bekommen, an der nächsten Sitzung der Hohen Frauen teilzunehmen", wich sie auf ein anderes Thema aus. „Es hieß, daß du dort ein Anliegen vortragen wirst. Darf ich wissen, worum es sich dabei handelt? Ich könnte dir möglicherweise behilflich sein. Immerhin kenne ich mich mit den Hohen Frauen besser aus als du."
    „Das glaube ich dir gerne", murmelte Tekener.
    Er beobachtete sie, stellte fest, daß sie nicht geneigt war, ihre derzeitigen Geheimnisse - die sie zweifellos hatte - preiszugeben und schüttelte resignierend den Kopf.
    Wenn sie nicht reden wollte, dann hatte es keinen Sinn, ihr mit Fragen zuzusetzen. Genausogut hätte er versuchen können, sich mit einer Auster zu unterhalten. „Es geht um die Nocturnen", erklärte er und erzählte ihr, was sich zugetragen hatte. „Sie werden nicht gerade begeistert sein", meinte Dao-Lin-H’ay, als er seinen Bericht beendet hatte. „Fornax - das ist weit weg. Die Kartanin haben keinen Grund mehr, sich dort herumzutreiben."
    „Die Nocturnen sind sehr rätselhafte Wesen", gab Tekener zu bedenken. „Man sollte sie nicht völlig aus den Augen verlieren."
    „In dieser Beziehung habt ihr Terraner den Kartanin natürlich ein großartiges Beispiel gegeben", bemerkte Dao-Lin spöttisch. „Wir hatten anderes zu tun!"
    „Die Kartanin auch. Aber lassen wir das. Tatsache ist, daß sie sich zu richtigen Krämerseelen entwickelt haben.
    Sie werden kaum bereit sein, die weite Reise nach Fornax auf sich zu nehmen, wenn nicht auch irgend etwas für sie dabei herausspringt."
    „Dies ist keine offizielle Mission", sagte Tekener ratlos. „Ich habe nicht die Befugnis, ihnen Versprechungen zu machen."
    „Das würde dich wohl kaum daran hindern, es trotzdem zu tun, wenn du nur wüßtest, was du ihnen anbieten könntest."
    „Ich bin für jeden Ratschlag dankbar."
    „Pech gehabt - mir fallt auch nichts ein. Die Kartanin haben alles, was sie brauchen, und noch eine ganze Menge mehr."
    Sie dachte einen Augenblick lang darüber nach. Plötzlich lächelte sie. „Du sagtest, daß Ernst Ellert bei euch ist?"
    Tekener nickte. „Das ist doch immerhin etwas", murmelte Dao-Lin-H’ay zufrieden. „Was hast du vor?" fragte Tekener beunruhigt. „Eine kleine Erpressung", erklärte die Kartanin gelassen. „Komm, es wird Zeit. Sie hassen es, wenn man sie warten läßt,
     
    7.
     
    Es war ganz offensichtlich, daß Dao-Lin-H’ay als ehemalige Voica bei den Kartanin noch immer hohes Ansehen genoß. Vor der Halle des Rates drängten sich die Schaulustigen, die wenigstens einen kurzen Blick auf ihre berühmte Artgenossin zu erhäschen hofften.
    Mit Ronald Tekener wußten sie wenig anzufangen.
    In der Halle des Rates war die Atmosphäre wesentlich nüchterner. Tekener bemerkte, daß außer den Hohen Frauen selbst niemand anwesend war. Keine Zuschauer, keine Neugierigen, keine Sekretärinnen - nichts. Nur die fünf regungslos dasitzenden Gestalten oben auf dem Podest.
    Das Licht war gedämpft. Es war sehr still.
    Glücklicherweise hatte Dao-Lin-H’ay den Terraner gewarnt, und so schwieg er beharrlich, wenn auch nicht gerade sehr geduldig. „Euer Anliegen ist uns bereits bekannt", sagte die Höchste Frau Mei-Mei-H’ar schließlich.
    Tekener blickte nachdenklich zu ihr hinauf.
    Ihm schien, als läge eine gewisse Spannung in der Luft, und er war sich ziemlich sicher, daß er sich dies keineswegs nur einbildete. Man hatte ihm oft genug ein besonderes Gespür für solche Dinge bescheinigt.
    Diese fünf Kartanin dort oben, in ihren zeremoniellen Gewändern, auf diesen steifen, hochlehnigen Stühlen - wirkten sie nicht sehr abweisend, fast grimmig?
    Er wußte mittlerweile, daß Dao-Lin-H’ay bereits vor diesem Rat gesprochen hatte. Die Kartanin hatte sich jedoch nicht dazu herabgelassen, Tekener zu erklären, worum es bei dieser ersten Unterredung gegangen war.
    Wenn er aber die eisige Ablehnung bedachte, die ihm von dem Podest herab entgegenschlug, und die höchst bemerkenswerten Reaktionen der „Hohen Frau" Teng-Ciao-L’ung hinzurechnete, dann kam er unweigerlich zu dem Schluß, daß hier etwas im Busch war.
    Mei-Mei-H’ar hatte eine
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