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152 - Prophet des Feuers

152 - Prophet des Feuers

Titel: 152 - Prophet des Feuers
Autoren: Dämonenkiller
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auskommen lassen, dachte Grabosc zufrieden.
    Während Körner seine Sachen auspackte und einräumte, setzte Grabosc in aller Ruhe sein Frühstück fort. Erst als er damit fertig war, fiel ihm ein, daß er völlig vergessen hatte, sein obligatorisches Müsli zu sich zu nehmen.
    Nach und nach trafen auch die anderen Teilnehmer des Seminars ein, und Grabosc kam sich allmählich fehl am Platze vor. Ein Ingenieurs-Diplom schien das mindeste zu sein, was an Rang und Würde erwartet wurde - Doktoren der unterschiedlichsten Wissenschaften waren üblich, dazu höhere Verwaltungsbeamte. Grabosc verriet vorsichtshalber seinen Beruf und Dienstgrad nicht. Statt dessen behauptete er, im Verkehrswesen tätig zu sein, und damit gab man sich zufrieden. Sein Bungalowgefährte erwies sich als promovierter Psychologe und machte in dieser Gruppe noch den normalsten Eindruck.
    Die Gruppe war ziemlich gleichmäßig besetzt - zur Hälfte Männer, fast alle über vierzig, zur Hälfte Frauen.
    Die letzten beiden Frauen trafen erst am späten Nachmittag ein. Mit ihnen kam der erste Ärger. Corinna, eine ältere Frau mit stattlichem Gewicht, kam schnaufend in den Bungalow gestampft.
    „Ich brauche ein Bett", erklärte sie nach einer flüchtigen Begrüßung.
    „Bei uns sind noch zwei Betten frei", gab. Grabosc zurück, der sich fragte, was diese asthmatische Person auf einem Genuß-Seminar suchte.
    „Aber ich brauche ein Doppelbett. Und oben schlafen in einem Etagenbett kann ich auch nicht. Und ich kann keine Insekten ausstehen, die Fenster müssen nachts geschlossen bleiben. Ich will doch hoffen, daß Sie Nichtraucher sind…"
    Gelassen nahm Körner einen Zug an seiner Zigarette. Er bevorzugte extrem lange und dünne Mentholzigaretten.
    Gertrud, Corinnas Mitfahrerin, erwies sich als ähnlich strapaziös für die Nerven. Sie war dem Zusammenbruch nahe, behauptete sie. Binnen weniger Minuten hatten die beiden Frauen vor allem Willi Grabosc mit einer Fülle von Vorwürfen, Beschwerden, Wünschen und Nörgeleien eingedeckt, bis Grabosc der Kragen zu platzen drohte.
    Zu seiner Rettung erschien dann auch endlich der Organisator dieses Unternehmens, ein kurzgewachsener, sehr hagerer Mann mit scharfen, hellen Augen und schlohweißen Haaren. Mit leichter Verwunderung stellte Grabosc fest, daß der Organisator seinen Blick kaum von Körner wenden konnte - und vor allem schien das an Körners Haaren zu liegen, wie die Seitenblicke bewiesen.
    ,,Ich heiße Reincke und bin hier für das Organisatorische zuständig. Den Genuß-Trainer werden Sie morgen kennenlernen. Heute regeln wir nur die Unterkunftsfrage, und später werden wir zu einem ersten Mahl aufbrechen."
    „Kein schlechter Gedanke", meinte Körner. „Ich bekomme nämlich langsam Hunger."
    „Ich brauche erst eine heiße Dusche und eine Stunde Ruhe, unbedingt, sonst bin ich nicht zu genießen", verkündete Gertrud. „Wo ist denn nun endlich mein Schlafplatz?"
    Dank Reinckes Eingreifen war dieses Problem binnen kurzer Zeit gelöst, und zur Erleichterung der beiden Bungalow-Bewohner blieb es sogar dabei, daß sie diesen Bungalow allein benutzen konnten. Kurz nach Einbruch der Abenddämmerung setzte sich eine kleine Fahrzeugkolonne in Bewegung und verließ das Clubgelände. Reineke führte die Gruppe. Ziel war ein Restaurant, knapp 10 Kilometer vom Clubgelände entfernt.
    „Ich bin gespannt, was wir geboten bekommen", meinte Körner, als er das Lokal betrat.
    Der Abend wurde ein Fiasko.
    Es fing damit an, daß Grabosc sich bei der Vorsuppe an den Kellner wandte und nach dem Maggi verlangte. Verwundertes Stirnrunzeln der anderen war die Reaktion auf dieses nicht-gastrosophische Betragen - obendrein gab es in diesem Laden keine Suppenwürze.
    Noch höher wölbten sich die Brauen, als Grabosc zum zweiten Gang -
moules marinieres -
sich mit den Scheiben frischen Baquettes nicht zufriedengab, sondern auf den Knäppchen beharrte. Erst als nach fünf Minuten Radebrechen der Ober begriffen hatte, worum es überhaupt ging, fand Grabosc zu seinem inneren Gleichgewicht zurück. Daß die Muscheln inzwischen kalt geworden waren, störte ihn nicht.
    Einer der Teilnehmer, ein kleiner Dicker mit Pausbacken und Goldrandbrille, Zahnarzt von Beruf, winkte den Kellner heran.
    „Bringen Sie uns den Wein bitte mit Zimmertemperatur, nicht gekühlt", wies er den Ober an. Der wollte sich folgsam mit dem kalten Wein entfernen.
    „Lassen Sie nur", mischte sich Grabosc ein und nahm dem Ober die Karaffe aus der Hand. Von
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