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152 - Prophet des Feuers

152 - Prophet des Feuers

Titel: 152 - Prophet des Feuers
Autoren: Dämonenkiller
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und Räucherbecken zu liegen kam.
    „Stören Sie mich jetzt bitte nicht", sagte sie leise. „Ich muß mich konzentrieren."
    Grabosc nickte. Ihn faszinierte die ruhige Selbstverständlichkeit, mit der die Frau handelte. Es waren keine Anzeichen zu erkennen, daß sie in irgendeiner Form versuchte, ihren Klienten zu beeindrucken oder ihm eine Show zu liefern.
    Sie hatte ihre Hände auf das Knochenfragment gelegt. Grabosc konnte sehen, daß ihre Fingerspitzen über den eingeritzten Linien lagen und leicht zitterten.
    „Ein Mann", murmelte die Frau. Ab und zu huschte ein seltsamer Ausdruck über ihr Gesicht - Angst oder schmerzliches Zusammenzucken, dachte Grabosc.
    „Der Mann hat furchtbare Angst", fuhr die Frau fort. „Er weiß, daß er bald sterben wird. Jemand…" Die Frau stöhnte auf. Sie zog ihre Hände zurück.
    „Was haben Sie mir da gegeben?" fragte sie und sah Grabosc aus schreckgeweiteten Augen an. „Ich habe niemals etwas Ähnliches erfahren. Es ist… grauenvoll."
    „Müssen Sie aufhören?"
    Die Frau schüttelte den Kopf.
    „Ich möchte gern", sagte sie leise. „Aber ich werde es nicht tun - dieser Mann… er denkt an Dämonen."
    Grabosc schloß die Augen. Die Frau war offenbar auf der richtigen Fährte. Ihre Fähigkeiten waren wirklich außerordentlich.
    Wieder stellte die Hellseherin den Kontakt zu dem Verstorbenen her. Jetzt begann ihr ganzer Körper zu zittern.
    „Diese Linien… sie sind eine Botschaft. Ich sehe das alles nur sehr unklar. Seine Hand zittert, aber ich begreife den Grund dafür nicht."
    „Können Sie die Zeichnung vielleicht wiederholen?"
    „Möglicherweise… dort drüben, in der Schublade, sind Papier und Bleistift."
    Grabosc stand auf und holte rasch einen Stift und den Block. Die Frau griff nach dem Bleistift und konzentrierte sich noch mehr. Ihre Hand glitt über das Papier.
    „Grauenvoll", murmelte sie immer wieder. „Ich sehe in einen Abgrund des Schreckens, aber ich bekomme ihn nicht zu fassen."
    Die Zeichnung auf dem Papier vervollständigte sich allmählich. Es sah nach einer Art Landkarte aus. An einigen Punkten hielt die Hand der Frau an und kritzelte seltsame Symbole auf das Papier, deren Bedeutung nicht zu erkennen war.
    Die Frau zog die Hand zurück. Auf ihrer Stirn standen dicke Schweißperlen.
    „Ich höre auf', sagte sie mit matter Stimme. „Dieser Belastung bin ich nicht gewachsen. Ich werde mich nicht weiter damit beschäftigen. Und wenn Sie es tun wollen, will ich Sie warnen - diese Botschaft enthält den Tod, nicht nur den dieses unglücklichen Mannes. Wo auch immer der Ort sein mag, an dem der Mann gestorben ist oder den er uns mit dieser Botschaft zeigen wollte - dort haust der Tod."

    Willi Grabosc schlief sehr schlecht in dieser Nacht. Durch seine Träume geisterten Vampire und Dämonen, Werwölfe knurrten ihn an, und als sich dann noch eine Schar weiblicher Zombies um ihn versammelte, war er fast froh, als ihn der Wecker aus dem Schlaf riß. Gewohnheitsmäßig erledigte er die Morgentoilette, bereitete sein Frühstück und entdeckte erst als er die Wohnung verlassen wollte, daß er an diesem Tag keinen Dienst hatte.
    Er fluchte leise in sich hinein und kehrte in die Wohnung zurück. Auf dem Tisch lag noch aufgeschlagen der große Weltatlas. Grabosc hatte ihn vor dem Einschlafen aus dem Regal geholt, um nach der Landschaft zu fahnden, die der Zeichnung entsprach, die er von der Hellseherin bekommen hatte. Aber diese Zeichnung war in einem recht großen Maßstab gehalten, so daß Grabosc nicht fündig geworden war.
    Er steckte die Zeichnung ein und suchte das größte Reisebüro der Stadt auf. Eine halbe Stunde lang wartete er und lauschte dem Verkaufsgespräch. Eine junge Frau mit einer Kurzhaarfrisur suchte nach einem preiswerten Quartier für ihren Skiurlaub, und ihre Vorstellungen waren so präzise, daß sich am Ende nichts finden ließ, was ihren Wünschen entsprochen hätte. Die Verkäuferin stieß einen leisen Seufzer aus, als die Kundin endlich den Laden verließ.
    „Was kann ich für Sie tun?" fragte sie Grabosc. Der holte die Zeichnung hervor und legte sie auf den Schreibtisch.
    „Wo ist das?" fragte er. „Es klingt seltsam, aber ich möchte herausbekommen, ob es diesen Flecken Erde wirklich gibt und wie man hinkommt."
    „Hm, das wird schwierig werden. Lassen Sie mich sehen - eine spitze, fast dreieckige Halbinsel, dazu offenbar ein paar Binnenseen am unteren Ende des Dreiecks. Haben Sie wenigstens einen ungefähren Hinweis - Europa
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