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152 - Prophet des Feuers

152 - Prophet des Feuers

Titel: 152 - Prophet des Feuers
Autoren: Dämonenkiller
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die Hand gezittert.
    „Hmm", machte Polizeiobermeister Willi Grabosc. „So geht es nicht weiter."
    Auf dem Dienstweg, das wußte Grabosc aus leidvoller Erfahrung, war dieses Geheimnis nicht zu lösen. Wenn es mit der Wolfenburg zusammenhing, dann war vermutlich Magie im Spiel - nicht gerade eine Stärke der Kölner Polizei, auch wenn die Beamten des öfteren im Jahr mit Hexen zu tun hatten. Das geschah aber in der Regel nur während des Karnevals.
    „Eine Wahrsagerin", stieß Grabosc hervor. „Natürlich, daß ich daran nicht gleich gedacht habe."
    Er erinnerte sich dumpf an einen Fall, bei dem eine Hellseherin eine Rolle gespielt hatte; sie hatte mit ihren Mitteln die Stelle entdeckt, an der die Leiche eines entführten und ermordeten Kindes vergraben war.
    Namen und Anschrift herauszubekommen war eine Angelegenheit von kollegialer Hilfe und eines Telefongesprächs. Die Wahrsagerin wohnte im Norden Kölns. Es war schon Abend geworden, und es ging auf Mitternacht zu.
    Grabosc machte sich dennoch auf den Weg.
    „Jetzt? Um diese Tageszeit?"
    Die Hellseherin war aufrichtig entrüstet. Sie hieß Bärbel Domingo - der Familienname war echt, wußte Grabosc - und war von einer seltsamen, leicht orientalisch anmutenden Schönheit mit großen ausdrucksvollen Augen und einem Profil wie Nofretete.
    „Es geht um Mord", behauptete Grabosc dreist. „Sie werden uns doch helfen?"
    Die Frau sah Grabosc von oben bis unten an. Sie kniff die Augen ein wenig zusammen.
    „Sie sagen die Wahrheit", meinte sie dann zögernd. „Obwohl Sie gelogen haben. An Ihnen ist etwas… also gut, kommen Sie herein."
    Das Innere der Wohnung war für Grabosc eine Überraschung - er hatte mit Kristallkugeln gerechnet, auf eine fauchende Katze gehofft und andere angeblich notwendige Requisiten. Statt dessen fand er sich in einem Zimmer wieder, dessen ganze Einrichtung von den Farben schwarz, gold und violett bestimmt war.
    „Also?"
    Grabosc hielt den Knochen hin.
    „Darum", sagte er leise.
    Zögernd griff die Frau zu - dann sah Grabosc, wie sie jäh erbleichte.
    „Das ist ein Menschenknochen", sagte sie. Ihr Atem ging sehr schnell. „Und was soll ich damit?" „Ich weiß nicht, zu wem der Schädel gehört", antwortete Grabosc. „Vor allem aber möchte ich wissen, was diese Zeichnung zu bedeuten hat. Sie ist nur schwer zu erkennen."
    Nachdenklich wog die Hellseherin den Knochen in der Hand.
    „Ich kann sie sehen", murmelte sie. Sie richtete ihren Blick wieder auf Grabosc. „Haben Sie in letzter Zeit Mit übernatürlichen Phänomenen zu tun gehabt?"
    „Wie kommen Sie darauf?" wollte Grabosc wissen.
    „Ich wittere etwas an Ihnen", sagte die Frau. „Etwas, das ich bisher nicht gekannt habe, und dieses Etwas ist sehr erschreckend für mich."
    Grabosc schauderte ein wenig, als er an die Ereignisse um die Wolfenburg dachte.
    „Nun gut, ich will es versuchen", sagte Bärbel Domingo mit einem tiefen Seufzer. „Es wird nicht leicht werden."
    Sie ging zu einer Musikanlage hinüber und schaltete den Kassettenrecorder ein. Leise, einlullende Synthesizer-Klänge strömten durch den Raum. Dann stellte sie eine Räucherschale auf den Tisch, zündete das Harz an und sog tief den würzigen Rauch ein.
    „Brauchen Sie das?" fragte Grabosc.
    Die Frau lächelte.
    „Es sind keine Rauschmittel darin, wenn Sie das meinen. Der Rauch hilft mir nur, mich zu konzentrieren. Seit Jahrhunderten ist er in meiner Familie in Gebrauch."
    Grabosc machte ein fragendes Gesicht.
    Die Frau öffnete einen Schrank und holte zwei Figuren hervor, die sie rechts und links von der Räucherschale auf den Tisch stellte. Grabosc kannte sich ein wenig aus - es handelte sich um präkolumbianische Skulpturen. Sie stellten Götter der Indianer Mittel- und Südamerikas dar.
    „Kommt Ihre Familie von daher?" fragte Grabosc und deutete auf die Kunstwerke.
    „Meine Vorfahrin war die letzte Priesterin im großen Tempel zu Cuzco, eine Prinzessin aus der Herrscherfamilie der Inka."
    Grabosc verzog anerkennend das Gesicht.
    Währenddessen hatte die Frau an jedem Handgelenk einen goldenen Armreif befestigt und eine Halskette angelegt. Als Beleuchtung gab es jetzt nur die Glut in dem Räucherbecken; durch dieses Licht wurden das Exotische in Bärbel Domingos Zügen noch unterstrichen. Von den Juwelen an Handgelenken und Hals sprühte Feuer auf.
    Die Frau arrangierte die Skulpturen und die anderen Gegenstände so, daß das Knochenfragment im Mittelpunkt eines gleichseitigen Dreiecks aus Statuen
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