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1518 - Das Cueleman-Debakel

Titel: 1518 - Das Cueleman-Debakel
Autoren: Unbekannt
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bereichern. Bransor Manella hätte das Geschenk der Blues zurückweisen müssen, wenn er ein Ehrenmann wäre. Immerhin gehört zumindest Oytlok den Eingeborenen, die dort leben. Es spielt keine Bolle, daß sie auf steinzeitlicher Entwicklungsstufe stehen.
    Sie sind intelligent - und die Gesetze des Galaktikums verbieten ausdrücklich eine Kolonisierung von Welten, auf denen es einheimische Intelligenzen gibt."
    „Du weißt doch gar nicht, ob Manella das Geschenk annimmt", wehrte Salaam Siin ab. „Ich wette mit dir um tausend Galax!" rief der Ilt. „In wenigen Stunden wissen wir, wer die Wette gewonnen hat. Bransor Manella wird nämlich noch einmal auf Oytlok landen, um vor versammelten bluesschen Raumlandesoldaten eine Rede zu halten. Wahrscheinlich würden sie sonst gegen den Beschluß ihres Admirals aufbegehren. Ein weiterer Beweis dafür, daß es bei den Friedensstiftungen des Linguiden nicht mit rechten Dingen zugeht. Er muß direkt mit ihnen sprechen. Über Funk genügt es nicht. Wahrscheinlich hypnotisiert er sie."
    „Nein, das würde ein Linguide niemals tun!" widersprach Siin. „Wann redet Bransor Manella zu den Blues?"
    „In wenigen Stunden", antwortete der Ilt. „Das ist gut", sagte der Ophaler. „Dann halten wir uns in seiner Nähe auf, damit ich endlich hören kann, auf welche kunstvolle Art und Weise Bransor Manella die Botschaft des Friedens verkündet."
    „Das möchte ich auch hören", erwiderte Gucky. Salaams und Guckys Wunsch ging dreieinhalb Stunden später in Erfüllung. Die drei kamen sogar bis auf zweihundert Meter an Manella heran.
    Im Gegensatz zu Salaam Siin hörte der Ilt jedoch kritisch hin. Trotzdem spürte er schon nach wenigen Minuten, daß Bransor Manellas Worte eine Wirkung auf seine emotionale Stimmung ausübten, die er nicht für möglich gehalten hätte.
    Es war nicht bloß Charisma, das der Friedensstifter ausstrahlte. Es war mehr. Er formulierte seine Sätze so, daß schon die Wortstellungen ganz bestimmte gedankliche Assoziationen im Bewußtsein der Zuhörer hervorriefen.
    Der Dt begriff, daß für den Linguiden die Sprache ein Instrument war, mit dem er das Bewußtsein derjenigen Intelligenzen veränderte, zu denen er redete. Er betrog sie nicht, denn was er sagte, entsprach immer der Wahrheit und ließ sich nicht anders als positiv deuten.
    Gucky mußte sich nach einiger Zeit losreißen, um nicht in der semantischen Flut zu ertrinken. Er flüchtete zurück auf die HARMONIE. „Ist er ein Betrüger?" fragte ihn dort der Attavenno, der an Bord geblieben war. „Nein, aber ich glaube, er ist etwas viel Schlimmeres", antwortete Gucky und schüttelte heftig den Kopf, als müßte er sich von den Gedanken befreien, die der Linguide in sein Gehirn gepflanzt hatte. „Er manipuliert das Bewußtsein", fuhr er fort. „Ausschließlich zum Positiven, wie ich erkenne. Aber Manipulation ist Manipulation. Ich kann es nicht gutheißen, wenn meine Gedanken ins Gegenteil verkehrt werden."
    „Was willst du gegen Manella unternehmen?" fragte Beodu. „Nichts", antwortete Gucky und setzte sich. „Absolut nichts. Ich kann gar nichts gegen ihn unternehmen, denn dann müßte ich die Wahrheit auslöschen. Beodu, er hat mich verwandelt Aber mir gefallt das nicht - und irgendwann werde ich herausfinden, was an der ganzen Geschichte faul ist. Bis dahin aber sind mir die Hände gebunden. Warten wir, bis auch Salaam wieder da ist, dann verschwinden wir aus dem Cueleman-System.
     
    6.
     
    Aus Guckys persönlichen Aufzeichnungen: 1. August 1170 NGZ.
    Jetzt kreuzen wir schon zwei Monate lang mit der HARMONIE im Simban-Sektor, weil Salaam Siin die fixe Idee verfolgt, die Teile von Bransor Manellas Friedensrede, die er auf Oytlok gehört und gespeichert hat, zu vertonen.
    Natürlich hat er sie vertont - was sonst? Schließlich ist der Ophaler ein Meistersänger und - komponist. Ich möchte wetten, daß er sogar den Ablauf eines bluesschen Festmahls vertonen könnte.
    Mit der Vertonung von Manellas Rede in seine „Linguidischen Friedensgesänge" hat Salaam allerdings nicht den erhofften Durchbruch geschafft. Beodu und ich flippten fast aus, als er uns dieses Gejohle und Gejammere vortrug.
    Der Meistersänger beschimpfte uns als Kunstbanausen und beschloß, sich geeignetere Zuhörer zu suchen.
    Während der Suche schuf er zusätzlich zu den „Linguidischen Friedensgesängen" noch seine „Hymnen an die Linguiden". Ich bekam Bauchkrämpfe, als ich sie zum erstenmal hörte - und Beodu weinte wie ein
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