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1516 - Chaos im Humanidrom

Titel: 1516 - Chaos im Humanidrom
Autoren: Unbekannt
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sah zu Boden und stellte fest, daß er auf einem vertrocknet wirkenden Stück grünbrauner Grasfläche stand. Da drückte er Idinyphes Hand und war froh, als sie den Druck erwiderte. 7. „Wohin jetzt?" fragte Idinyphe mit unsicherer Stimme. „Wir warten", antwortete Sato Ambush. „Sie haben sich über Dutzende von parallelen Wirklichkeiten verteilt und damit ein ganzes Stück Kosmos in Unordnung gebracht. Sobald ihre erste, panische Angst sich legt, werden wir weitersehen."
    Sie sah ihn aufmerksam an. „Du hast etwas vor, nicht wahr?"
    „Ich möchte vor allen Dingen verhindern, daß wir im Chaos verlorengehen. Deswegen halte ich dich bei der Hand."
    „Nützt das was?" fragte sie naiv. „Ich hoffe es. Ich bin nicht Gucky, der Teleporter. Aber ich glaube, daß der körperliche Kontakt mit einem, der sein Ki zu benützten versteht, dafür sorgt, daß du dich nicht verirrst."
    „Das Chaos, von dem du sprichst - wird es auch im anderen Teil des Humanidroms zu spüren sein?" wollte sie wissen. „Dessen bin ich so gut wie sicher", antwortete er. „Nicht so intensiv wie hier, aber bemerkbar auf jeden Fall."
    Der Nebel lichtete sich allmählich, und mit der zunehmenden Helligkeit kamen phantastische, zum Teil groteske Erscheinungen, die wie Spuk durch den Dunst geisterten. Da glitten zwei Nakken vorbei, die vor einer Konsole schwebten, die aussah wie die zentrale Schalteinheit eines der Heraldischen Tore von Siom Som. Man sah einen Nakken die Häuserzeile einer von allem Verkehr verlassenen Straße entlangschweben und erkannte an den Konturen der hohen Gebäude im Hintergrund die irdische Hauptstadt Terrania. Dann kam eine Gruppe von Nakken, die sich in nicht identifizierbarer Umgebung eine heftige Debatte lieferten. Es war kein Laut zu hören, wie überhaupt die Welt dieser Parallelwirklichkeit völlig geräuschlos zu sein schien. Aber an den Körperbewegungen der Gastropoiden war zu erkennen, daß sie miteinander stritten.
    All diese Phänomene kamen und gingen so schnell, daß zwar das Auge, aber nicht der Verstand ihnen zu folgen vermochte. „Was ist das?" fragte Idinyphe aufgeregt. „Was spukt da durch den Nebel?"
    „Ausschnitte aus den Pararealitäten, die die Nakken sich bei ihrer Flucht ausgesucht haben", antwortete Sato Ambush. „Idinyphe, sprich jetzt nicht mehr. Ich brauche meine Konzentration, um unser Ziel zu erreichen."
    Sie nickte. Der Nebel wurde immer lichter. Die Blickweite betrug jetzt schon fast einhundert Meter. Hoch über dem restlichen Dunst glühte der weiße Ball der fremden Sonne. Es war frisch, und das Land ringsum von bedrückender Eintönigkeit. Soweit der Blick reichte, bedeckte bräunlich grünes Gras eine völlig eben Fläche.
    Laut Aussage des Pikosyns war die Luft ohne weiteres atembar.
    Plötzlich waren Stimmen zu hören. Sato Ambush spürte, wie Idinyphe vor Überraschung zuckte.
    Es waren nakkische Stimmen, das erkannte man am Klang, aber die Entfernung war zu groß, als daß man hätte verstehen können, was dort gesprochen wurde.
    Der Nebel zog sich weiter zurück und legte die Umrisse eines Gebildes frei, das zunächst wie ein Stück nicht allzu hoher Mauer wirkte. Es stand einsam und verloren mitten in der Prärie. Sato Ambush, Idinyphe immer noch an der Hand haltend, schritt darauf zu. Je näher sie kamen, desto deutlicher wurde, daß es sich bei der Struktur um einen flachen Rundbau handelte. Es gab kein Dach. Die Stimmen kamen aus dem Innern des Runds. „Idinyphe, du wirst mir jetzt helfen müssen", sagte der Pararealist. „Ich will wissen, was sie dort sprechen. Der Translator übersetzt mir die Worte ihrer Banalsprache. Aber was sie mit ihrer lautlosen Aussprache sagen, mußt du mir dolmetschen."
    Idinyphe nickte. „Du darfst jetzt getrost wieder sprechen", ermunterte sie Sato Ambush. „Meine Konzentration hat sich ausgezahlt. Wir sind am Ziel, vorläufig wenigstens."
    „Wenn ich dolmetschen soll, muß ich die Nakken sehen", sagte Idinyphe. „Das wirst du", versprach der Pararealist. „Was ist das für eine Welt?" fragte Idinyphe. „Ich weiß es nicht."
    „Du sagtest, wir seien am Ziel. Du mußt doch wissen, welches Ziel du dir ausgesucht hast!"
    „Mein Ziel bezieht sich auf Ereignisse, nicht auf gewisse Gegebenheiten der Astronomie."
    Sie waren dem runden Gemäuer jetzt bis auf wenige Meter nahe gekommen. Es gab eine Nische, durch die eine Rampe bis zur Mauerkrone emporführte. Sie schritten hinauf. Von oben blickten sie in ein Rund, das einem klassischen
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