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1516 - Chaos im Humanidrom

Titel: 1516 - Chaos im Humanidrom
Autoren: Unbekannt
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Amphitheater ähnelte. Auf den unteren Rängen der konzentrisch angeordneten Sitzreihen saßen etwa einhundert Nakken. Der Redner, dessen Stimme sie schon von weitem gehört hatten, stand im Zentrum der Anlage. Er sprach auch jetzt noch mit lauter Stimme, und Sato Ambushs Translator übersetzte getreulich jedes Wort. Aber damit war nicht allzu viel anzufangen. Es ging um komplizierte Zusammenhänge, und der gewichtigere Teil der Rede wurde in der lautlosen Sprache der Nakken formuliert.
    Die beiden uneingeladenen Zuhörer oben auf der Mauerkrone hatte bisher noch keiner der Nakken bemerkt.
    Sato Ambush sagte zu Idinyphe: „Jetzt bist du an der Reihe." Sie begann sofort mit der Übersetzung. „Jetzt haben wir einen deutlichen Hinweis, daß die Superintelligenz, der unsere Suche gilt und die wir das Innerste nennen, gewissen Geräte einzusammeln trachtet, die vor langer Zeit an eine beschränkte Anzahl von Bewohnern dieser Galaxis verteilt wurden und diesen die virtuelle Unsterblichkeit vermittelten.
    Es ist uns gelungen, die Identität all dieser Privilegierten zu ermitteln. Ein Großteil von ihnen scheint seit der Materialisierung der Galaxis Hangay verschollen. Aber einige sind noch hier."
    Da erhob sich einer der Nakken, das heißt: Er schwebte auf seinem Antigrav-Untersatz ein wenig höher, so daß er besser gesehen wurde. „Worauf läuft deine Rede hinaus, Clistor?"
    „Ich wußte doch, daß er es war", murmelte Idinyphe. „Die Geräte, von denen ich sprach, werden Zellaktivatoren genannt", antwortete der Redner, und Idinyphe fuhr dementsprechend mit ihrer Übersetzung fort. „Wenn wir sie an uns nehmen, wird dem Innersten nichts anderes übrigbleiben, als sich mit uns in Verbindung zu setzen. Wir brauchen dann nur zu warten, bis die Superintelligenz auf uns zukommt."
    „Was geschieht mit den Wesen, denen wir die Zellaktivatoren abnehmen?" wollte ein anderer Nakk wissen. „Sie sterben binnen kürzester Zeit. Ihre Körpersubstanz zerfallt."
    „Ich glaube, wir werden deinen Plan gegenüber dem Rat der Nakken nicht durchsetzen können", sagte der, der die Frage gestellt hatte. „Nicht viele sind damit einverstanden, daß um unserer Suche willen das Leben intelligenter Menschen vernichtet wird."
    „Sind wir nicht seit unvordenklichen Zeiten auf der Suche nach dem Innersten?" Clistor befand sich im Zustand höchster Erregung: Das sah der Pararealist am Zittern des Schneckenkörpers. Idinyphe dagegen übertrug Seine Aussage mit ruhiger Stimme. „Haben wir bisher auch nur den geringsten Erfolg erzielt? Sind wir nicht verpflichtet, jedes verfügbare Mittel zu nützen, um unser Vorhaben zu vollenden?"
    „Was geschieht, wenn der Rat deinen Vorschlag ablehnt?" wurde Clistor gefragt. „Ich habe euch an diesem einsamen Ort, den bisher nur ich kannte, zusammengerufen, weil ich weiß, daß ihr bereit seid, mit mir zusammen dieses Wagnis einzugehen. Wenn der Rat sich gegen unsere Idee stellt, werden wir eine geheime Bruderschaft gründen, die ihr Ziel auch ohne die Zustimmung des Rates verfolgt."
    Sato Ambush schüttelte Idinyphes Hand. „Das genügt, meine Freundin", sagte er sanft. „Wir wissen jetzt, wie die Loge entstanden ist.
    Dort unten irgendwo sind Geschöpfe wie Ermancluq und Lakardón, aber auch Varonzem und Emzafor. Es wird Zeit, die Szene zu verlassen und ein neues Ziel zu suchen. Ich muß den Schalter aktivieren."
    Er hatte ihr Hand die ganze Zeit über nicht losgelassen. Er zog sie mit sich bis zum vorderen Rand der Mauerkrone, zum Beginn der Rampe, die nach unten, ins Innere des Amphitheaters führte. Bis jetzt waren sie noch immer von niemand bemerkt worden. Die Szene, die er vor sich sah, spielte in einer Parallelwirklichkeit, die in der Vergangenheit lag. Einer der Beteiligten, vielleicht Varonzem, hatte sich diese Wirklichkeitsebene ausgesucht, als er aus dem Humanidrom floh. Man konnte nicht damit rechnen, daß die Kommunikationsgeräte in jener fast 700 Jahre zurückliegenden Zeit bereits auf Interkosmo ausgelegt waren.
    Er ersparte sich also das Reden. Er zog den Kombilader aus dem Halfter, schaltete ihn auf Impulsstrahl-Modus und feuerte einen knallenden, fauchenden Strahl in den diesigen Himmel hinauf.
    Der Erfolg war, wie er ihn sich gewünscht hatte. Die Nakken fuhren herum. Ihre Körper gerieten in zuckende Bewegung, als sie die beiden Fremden wahrnahmen. Derjenige, der diese parallele Wirklichkeitsebene heraufbeschworen hatte, glaubte, Gefahr zu erkennen. Er zog sich sofort zurück,
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