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1513 - Gier nach Templerblut

1513 - Gier nach Templerblut

Titel: 1513 - Gier nach Templerblut
Autoren: Jason Dark
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Kehle gurgelte es. Dabei strömte sie eine Kälte aus, die bei Sophie einen Schauer auslöste, und sie verglich sie mit der Kälte des Todes, die sie bald umfangen würde.
    »Du bist schön, Sophie, du bist so wunderschön. So weich und so fraulich. Weißt du eigentlich, dass ich lieber das Blut von schönen Menschen trinke?«
    »Geh!«, flüsterte die Angesprochene. »Geh einfach nur weg! Ich will dich nicht mehr sehen!«
    »Irrtum, meine Schöne, Irrtum!« Verka packte zu. Sie riss die Frau zu sich heran, aber sie biss noch nicht zu. Wuchtig wurde Sophie wieder zurückgestoßen und prallte mit dem Rücken gegen die Lehne.
    »Ich werde nicht gehen, kleine Sophie. Ich werde immer an deiner Seite bleiben, verstehst du?«
    »Nein, ich will nicht…« Ein Schrei, allerdings nur ein leiser, der außerhalb des Zimmers nicht gehört werden konnte. Für Verka war es der Ausdruck der Vorfreude auf das fremde Blut, denn jetzt riss sie Sophie aus dem Sessel hoch, um ihre Zähne in den Hals zu schlagen, damit sie endlich an den kostbaren Lebenssaft herankam.
    Schon brutal zerrte sie den Kopf nach rechts, damit sich die Haut an der linken Halsseite spannte.
    Sophie dachte daran, sich zu wehren, sie versuchte es auch, aber diese Gegenwehr wurde im Keim erstickt, denn die Vampirin stieß ihren Kopf nach vorn und erwischte mit der Stirn die linke Schläfe der Frau.
    Dann der Biss!
    Sophie sah den Kopf nicht, der sich zuckend auf ihren Hals zu bewegte.
    Sie spürte nur den Druck der Zähne an der Haut und wartete darauf, dass sich die Spitzen hineinbohrten.
    Sie wusste selbst nicht, was mit ihr los war und weshalb sie keine Gegenwehr leistete.
    Der Biss?
    Nein, er erfolgte nicht.
    Es war seltsam, denn die Spitzen der Zähne blieben auf der straff gespannten Haut liegen, wo sie sogar ein wenig nachfederten. Und ein leiser Heullaut erreichte Sophies Ohren.
    Verka biss noch immer nicht zu. Sie war in ihrer Haltung erstarrt, und zugleich erlebte Sophie Blanc eine ungewöhnliche Strömung, die durch ihren Körper rieselte. Es war wie ein warmes Feld, das sich ausbreitete und ihren gesamten Kreislauf erfasste.
    Es war wunderbar…
    Urplötzlich wurde Sophie losgelassen und zurückgestoßen, sodass sie erneut in dem Sessel landete. Es war nicht zu erklären, sie schaute einfach nur nach vorn und sah Verka dort stehen. Die Blutsaugerin hatte ihren Angst einflößenden Gesichtsausdruck verloren, sie stand da und schien selbst nicht zu wissen, was geschehen war.
    Warum hat sie mich nicht gebissen?
    Sophie wusste keine Antwort darauf, und sie traute sich auch nicht, die Vampirin zu fragen. Aber sie sah, dass Verka ebenso durcheinander war wie sie. So etwas schien sie nicht einkalkuliert zu haben.
    Es dauerte eine Weile, bis Sophie begriff, dass sie von der Gegenseite zunächst keinen Angriff mehr zu erwarten hatte. Hier war alles nicht mehr so, wie es hätte sein sollen, und sie spürte eine Veränderung in sich, die sich in Erleichterung auflöste.
    »Sag es!«
    »Was soll ich sagen?«
    »Warum du mein Blut nicht getrunken hast.«
    Verka überlegte. Sie bewegte ihre Augen. Die Lippen zuckten, sie war nervös, und sie suchte nach Worten, die sie schließlich auch fand.
    »Du bist so anders geworden.«
    »Ach.« Sophie merkte, dass ihre Sicherheit zurückkehrte. Sie stand sogar auf. »Ich bin anders geworden? Wie anders? Kannst du mir das erklären?«
    »Nein.«
    »Wieso nicht? Du musst doch wissen, was es ist.«
    »Ich habe dich nur gespürt.« Verka schüttelte den Kopf. »Da war etwas in dir, das mich abgestoßen hat. Ich kann es nur als eine fremde Kraft beschreiben.«
    Sophie Blanc lächelte. Mit dieser Antwort hatte die Vampirin genau den Nagel auf den Kopf getroffen. Aber Sophie konnte sich ihre Veränderung ebenfalls nicht erklären. Auch sie hatte den Eindruck, als wäre jemand anderer oder andere über sie gekommen. Alles Weitere stellte sie erst mal zur Seite.
    »Ich bin also keine Blutbeute mehr für dich - oder?«
    Verka bewegte zuckend ihren Mund, bevor sie mit einer Frage antwortete. »Was ist mit dir passiert?«
    »Ich weiß es selbst nicht.«
    »Du kommst mir fast wie ein Todfeind vor.«
    »Und wer soll das sein?«
    »Engel sind meine Todfeinde.«
    »Bin ich das denn?«
    »Nein. Aber trotzdem…« Verka wusste nicht mehr weiter. So schüttelte sie den Kopf, und sie sah nicht so aus, als würde sie hier eine Schau abziehen.
    Aber Sophie musste ihr im Prinzip zustimmen. Zwar war sie kein Engel ohne Flügel, aber etwas Fremdes und
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