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1508 - Der Templerjunge

1508 - Der Templerjunge

Titel: 1508 - Der Templerjunge
Autoren: Jason Dark
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würden gleich zu dem Kreisel gelangen, wo sich der Green Park und der Hyde Park trafen und sich der Verkehr verdichtete.
    Toplin war von seiner eigentlichen Route abgewichen. Noch war es keinem aufgefallen. Kein Tankstellenpächter hatte sich in der Zentrale beschwert. Die Leute wussten genau, wie es mit dem Verkehr aussah, da waren Verspätungen einfach unvermeidlich.
    Nick riss sich zusammen und stellte eine Frage. »Wo muss ich denn jetzt hin?«
    »Ich sage dir schon Bescheid.«
    Der Trucker gab nicht auf. »Willst du nach Mayfair oder in einen der beiden Parks?«
    »Fahr weiter!«
    Nick schluckte. Sein Speichel schmeckte salzig und auch nach Galle. Er hatte öfter aufstoßen müssen, und die kratzige Säure war bis in seine Kehle hochgestiegen. Manchmal dachte er auch an seine Familie, und dann tat er etwas, was er sonst nur mit den Zwillingen tat. Er betete im Stillen vor sich hin.
    Er flehte zu Gott, dass nichts passierte und der Himmel ein Einsehen hatte. Aber so viel Vertrauen wie seine Kinder zum Lieben Gott hatten, war bei ihm nicht vorhanden. Dennoch hoffte er, und hörte dann die nächsten Anweisungen.
    »Du wirst in den Hyde Park fahren und dort die Serpentine Road nehmen.«
    »Gut. Wie geht es dann weiter?«
    »Das werde ich dir noch sagen.«
    »Okay.«
    In dieser Gegend ballte sich der Verkehr. Der Kreis um Hyde Park Corner war ein Nadelöhr, das war auch an diesem Tag nicht anders.
    Zwangsläufig gerieten sie in einen Stau.
    »Bleib nur ruhig!«, flüsterte de Lacre.
    »Keine Sorge, das bin ich.«
    »Sehr gut.«
    »Und weiter?«
    »Ich werde dir alles sagen. Fahr erst mal in den Park hinein.«
    »Ja, und dann bleibe ich auf der Serpentine Road.«
    »Vorläufig.«
    Die letzte Antwort gefiel Nick Toplin überhaupt nicht. Dieses eine Wort konnte verdammt viel bedeuten. Toplin wusste sehr gut, wie es bei einem derartigen Wetter im Park aussah. Da wimmelte es schon in der Mittagszeit von Menschen, und es war auch ein kleiner Rummel aufgebaut worden, so etwas wie ein Jahrmarkt für Kinder und Familien.
    Ein Kloß saß plötzlich in seiner Kehle. Er spürte auch einen Druck hinter den Augen, und sein Gaumen war völlig ausgetrocknet.
    Er fuhr in den Kreis und erreichte wenig später die Serpentine Road. Für Tankwagen war die Durchfahrt durch den Park verboten. Es war durchaus möglich, dass er einer Polizeistreife auffiel und man versuchen würde, ihn zu stoppen.
    Es wäre der Idealfall gewesen.
    Aber da gab es noch seinen Beifahrer. Der würde sich darum nicht kümmern und ihn zwingen, seine Fahrt bis zu dem Ziel fortzusetzen, das sich der Typ ausgesucht hatte.
    »Es läuft gut«, sagte der Mann und fügte hinzu: »Fahr zunächst mal immer geradeaus.«
    Toplin nickte, fragte aber: »Und dann?«
    »Wirst du vom Weg abkommen und in den Rummel hineinrasen, mein Freund. Dann beginnt der Spaß…«
    ***
    Wir mussten uns auf den Jungen verlassen. Wenn uns jemand weiterbrachte, dann war er es. Denn nur er besaß den Kontakt zu seinem verdammten Vater.
    Er sagte uns auch nicht, wohin wir laufen sollten. Er ging nur so schnell wie möglich mit seinen nicht eben langen Beinen, und wir blieben ihm auf den Fersen.
    Natürlich fielen wir auf. Die Menschen schauten uns verwundert nach, als wir an ihnen vorbeiliefen, denn keiner bewegte sich in dieser Gegend so schnell wie wir.
    Unser Ziel war das Ende des Rummels oder dessen Anfang. Es kam ganz darauf an, von welcher Seite man ihn betrat. Wir passierten auch die Geisterbahn mit dem riesigen Gorilla als Wahrzeichen und mussten danach nur noch ein paar Meter laufen, dann hielt Imre Kovec an. Er war leicht außer Atem.
    »Hier müssen wir warten«, sagte er.
    Suko und ich schauten uns die Gegend an. Wir standen auf einer der großen Wiesen, auf denen auch der Rummel aufgebaut worden war.
    Links von uns befand sich die recht gut befahrene Serpentine Road.
    Genau in die Richtung hatte Imre seinen Kopf gedreht und ließ sie nicht aus den Augen. Durch die Bewegung wollte er uns mitteilen, dass sich die Gefahr von dort näherte.
    Er wusste sehr wohl Bescheid, und es störte mich, dass er kein Wort gesagt hatte. Deshalb sprach ich ihn an.
    »Womit müssen wir rechnen?«
    »Der Tod ist unterwegs.«
    »Wie sieht er aus?«
    Die nächste Antwort schockte sowohl Suko als auch mich. »Er hat vier Räder.«
    »Mein Gott«, flüsterte ich nur. Suko dachte da pragmatischer. »Moment mal, Junge, sprichst du von einem Auto?«
    »Ja, es ist ein Auto. Aber nicht ein kleines, sondern ein
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