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1508 - Der Templerjunge

1508 - Der Templerjunge

Titel: 1508 - Der Templerjunge
Autoren: Jason Dark
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uns, aber Imre hatte ein Problem.
    »Willst du denn fliehen?«
    »Nicht allein, Mr Sinclair.«
    »Sollen wir deine Mutter holen?«
    Er ging auf meine Frage nicht ein. »Sie haben das Böse schon mal zurückgedrängt. Tun Sie es jetzt wieder, bitte.«
    Das war leichter gesagt als getan. Deshalb war meine Antwort klar. »In der letzten Nacht habe ich gewusst, um was es sich handelt, meine Junge. Das weiß ich jetzt nicht. Du musst mir schon sagen, um was es geht. Erst dann kann ich dir helfen.«
    »Ja, danke. Aber er sagt es mir nicht. Er hat wohl gelernt. Wir müssen auf ihn warten. Ich weiß, dass er kommt, und er wird bestimmt nicht allein sein.«
    »Weißt du denn, woher er kommt? Kennst du die Richtung?«
    »Nein, die kenne ich nicht.«
    Suko hatte uns zugehört und rückte jetzt mit einem Vorschlag heraus.
    »Wir könnten uns trennen, John. Oder siehst du das anders?«
    »Bringt es was?«
    »Wenn ich mir das so angehört habe, könnte das Böse oder der Angriff vor zwei Seiten erfolgen. Dieser de Lacre will seine Macht beweisen, das steht fest. Er will zerstören, und wir müssen ihn aufhalten, bevor er den Platz hier erreicht.«
    Ja, dachte ich, ja! Und ich versuchte, mich in die Lage des Templers hineinzuversetzen. Dieser de Lacre war den falschen Weg gegangen, daran gab es nichts zu rütteln. Er hatte sich Baphomet verschrieben und damit dem Bösen. Ich kannte die Templer gut genug und wusste, dass die meisten von ihnen den rechten Weg eingeschlagen hatten und auf meiner Seite standen.
    Ich konnte mich auch nicht in einen derartigen Menschen hineinversetzen. Seine Taten waren für mich nicht zu begreifen. Er wollte das Chaos, er wollte, dass es Tote gab, und wer dabei starb, das war ihm egal, abgesehen von seinem Sohn.
    Aber wie konnte er hier das Chaos verbreiten? Indem er als ein Amokläufer auftrat und wild um sich schoss?
    Das wäre eine Möglichkeit gewesen. Bei diesem Gedanken rann es mir kalt den Rücken hinab. Sich vorzustellen, dass er mit einer Maschinenpistole auf die Menschen hier schoss…
    Ich dachte den Gedanken nicht zu Ende, weil mir eine andere Möglichkeit durch den Kopf geschossen war.
    Was war, wenn er nicht allein kam und jemanden mitbrachte? Einen oder mehrere Helfer? Auch das durfte ich nicht aus den Augen lassen.
    Wer das Chaos bringen wollte, der hatte viele Möglichkeiten, um es zu tun.
    Ja, auch mit einem Fahrzeug!
    Urplötzlich war der Gedanke da. Ein irrer Autofahrer, der ungebremst in den Rummel raste und dabei so viele Menschen wie möglich jagte, um sie zu töten.
    Dieser Gedanke sorgte bei mir für ein Erbleichen. Ich wollte mich an der Jungen wenden, doch Imre kam mir zuvor. Ich hörte ihn leise schreien, erst danach sprach er, und seine Worte überschlugen sich dabei.
    »Ich weiß es jetzt«, flüsterte er, »ich weiß es, verdammt noch mal! Mein Vater ist…«
    »Wo?«, fuhr ich ihn an.
    Er gab mir keine Antwort, sondern sagte nur: »Folgt mir! Aber schnell…«
    ***
    Nick Toplin saß hinter seinem Lenkrad und hielt es mit beiden Händen fest. Er fühlte sich nicht mehr als Mensch, sondern nur noch als eine gut funktionierende Maschine, die von einer anderen Macht gesteuert wurde.
    Und die saß neben ihm!
    Noch immer wusste er nicht, wie er diese Gestalt einschätzen sollte. Sie war äußerlich ein Mensch. Ob das auch wirklich zutraf, da hatte der Trucker seine Zweifel. Er fühlte sich gekidnappt, und das mit einer Ladung im Tank, die brisant und lebensgefährlich war. Die, wenn sie in die Luft flog, Panik und Grauen hinterließ.
    Aber er musste fahren. Er konnte sich nicht wehren. Trotz seiner körperlichen Kräfte.
    Das Fahrerhaus war mittlerweile zu einer Sauna geworden. Toplin konnte diese feuchte und nach Schweiß riechende Hitze kaum mehr ertragen. Er schwitzte immer stärker und traute sich aus Angst vor einer falschen Bewegung kaum, den Schweiß aus seinem Gesicht zu wischen.
    Der Fremde saß neben ihm und hatte darauf verzichtet, sich anzuschnallen. Er machte einen arroganten Eindruck, und das lag auch am Blick seiner eiskalten Augen, die er auf den Mann am Steuer gerichtet hielt. Er brauchte nicht mehr zu drohen, nur hin und wieder nannte er eine neue Strecke, die Nick Toplin zu fahren hatte. Und Nick kannte sich in London gut aus. Er wusste, wohin alle Wege führten.
    Sie hatten die Innenstadt längst erreicht und näherten sich von Süden her dem Hyde Park an seiner Südostecke. Belgravia lag bereits hinter ihnen. Jetzt fuhren sie über den Grosvenor Place und
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