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1506 - Eine Welt der Linguiden

Titel: 1506 - Eine Welt der Linguiden
Autoren: Unbekannt
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gerufen und ihm geraten, sich eine Beschäftigung zu suchen, die besser zu ihm paßte.
    Natürlich war das für ihn nicht ganz unerwartet gekommen. Man spürte es, wenn das Talent nachließ. Man wurde dann langsamer, konnte die Zeichen nicht schnell genug lesen und daher auch nicht rechtzeitig beantworten. Mit der Schnelligkeit verlor man die Kraft der Überzeugung.
    Und ohne diese Kraft, zu überzeugen ... nun ja, ohne sie konnte man alles mögliche sein.
    Nur kein Schlichter und erst recht kein Friedensstifter.
    Dorina Vaccer hatte ihrem Schüler geholfen, wie jeder Meister es tat. Sie hatte dafür gesorgt, daß er ohne Groll aus der SINIDO fortging, und sie hatte aus dem Hintergrund ein paar Fäden gezogen. So etwas war nicht gegen die Regeln, ganz im Gegenteil: Es war wichtig, daß ein Schüler gerade in einer solchen Situation nicht den Boden unter den Füßen verlor.
    Gerino Vaider hatte sich den Pionieren auf dem Planeten Compol angeschlossen. Damit hatte er eine gute Wahl getroffen. Er war schon immer ein kumpelhafter Typ gewesen, und gleichzeitig steckte etwas von einem Forscher in ihm.
    Und nun war sein Kima gewaltsam ausgelöscht worden, im Bruchteil einer Sekunde.
    Sie hatten gewußt, daß es Maschinen gab, die diesen Effekt bewirken konnten, aber wie hätten sie ahnen sollen, daß diese unheimliche Kraft auch lebenden Wesen zu eigen sein könnte?
    Selbst wenn Gerino Vaider die Gefahr gekannt hätte, wäre es ihm wohl kaum möglich gewesen, ihr auszuweichen. Aber er hatte sie nicht gekannt. Er war nicht lange genug in der SINIDO geblieben. Dorina Vaccer hatte daher nie eine Notwendigkeit gesehen, ihn über die Hintergründe des Tabus zu informieren. „Warum ist es überhaupt geheim?" fragte Amdan Cutrer, ihr zur Zeit bester Schüler. „Das ist es ja gar nicht", erwiderte Dorina Vaccer nüchtern. „Jeder kann es in den alten Berichten nachlesen - nur tut es keiner."
    „Und warum nicht?"
    „Ich weiß es auch nicht", sagte die Friedensstifterin nachdenklich. „Es ist wohl so, daß wir nicht gerne über diese Dinge nachdenken. Es ist schon damals sehr schnell in Vergessenheit geraten. Man hat einfach nicht mehr darüber gesprochen. Und beim zweitenmal, als es nicht um Transitionstriebwerke, sondern um Transmitter ging, war es genauso. Jeder, der mit den Blues in Berührung kommt, weiß, daß er sich vor den Transmittern zu hüten hat. Jeder hält sich an dieses Tabu. Aber keiner fragt sich, warum es überhaupt ausgesprochen wurde."
    „Wäre es nicht besser, nach irgendeinem Gegenmittel zu suchen?"
    Dorina Vaccer warf ihrem Schüler einen kurzen, forschenden Blick zu. „Wo würdest du mit einer solchen Suche beginnen, wenn man dir den Auftrag dazu gäbe?" fragte sie zurück.
    Amdan Cutrer dachte darüber nach. „Ich weiß es nicht", sagte er schließlich. „Man müßte die Ursachen erforschen - aber wie soll man das tun, ohne das Kima vieler Linguiden dabei auf Spiel zu setzen? Ich glaube, es ist tatsächlich besser, es zu vergessen."
    „Bist du sicher?"
    Etwas an dieser Frage warnte ihn, obwohl die Signale, die die Friedensstifterin gab, völlig neutral waren. „Wir wissen", sagte er langsam, „daß die Blues sehr häufig Transmitter benutzen. Die Blues achten das Tabu - sie versehen ihre Transmitter mit entsprechenden Hinweisen und Warnungen. Das scheint ein sicherer Weg zu sein, um Schwierigkeiten auszuweichen. Aber wenn es ein Volk geben sollte, das keine Maschinen dazu braucht ... Es ist ein Problem. Was kann man tun?"
    „Was fragst du mich das?" erwiderte Dorina Vaccer spöttisch. „Finde selbst eine Lösung!"
    „Man müßte wissen, ob sie es alle können, oder ob nur wenige von ihnen diese Fähigkeit besitzen", bemerkte Amdan Cutrer vorsichtig.
    Dorina Vaccer schwieg. Sie schien nicht geneigt, ihrem Schüler auch nur den kleinsten Hinweis zu geben. „Wenn sie es alle können", fuhr Amdan Cutrer nach kurzem Überlegen fort, „hätten wir wahrscheinlich schon längst etwas davon gehört. Die Blues gehören zum Galaktikum, kennen die Terraner und sind sehr gesprächig.
    Wenn die Fähigkeiten dieser Fremden in den Erzählungen der Blues nicht auftauchen, dann kann das nur eines bedeuten: Es handelt sich um ein sehr seltenes Talent."
    „Es gibt bei den Blues Geschichten, die von solchen und ähnlichen Gaben berichten", korrigierte Dorina Vaccer. „Lies Balin Weyders Berichte aus der zweiten Dekade - dort findest du eine ganze Reihe von Hinweisen."
    Amdan Cutrer beobachtete sie, während
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