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1504 - Die Mutantensucher

Titel: 1504 - Die Mutantensucher
Autoren: Unbekannt
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verloren. Er blieb stehen und wollte warten, aber das Knirschen im Unterholz ließ ihn weiterhasten. Im Osten tauchten hinter einem Vorsprung des Waldes der Pferch und der Container auf. Beide hatten sich ein Stück vom Dschungel entfernt, und der Forscher sprudelte ein paar Worte in seinen Befehlsgeber vor der Brust. Die Bewegung des Pferchs hörte auf.
    Dafür nahm das Schaukeln und Brechen im Wald zu. Es hörte sich an, als würde ein Sturm Bäume entwurzeln oder eine Herde riesiger Tiere alles niederwalzen, was sich ihnen in den Weg stellte. Vaider verlangsamte sein Tempo und näherte sich vorsichtig.
    Was er sah, ließ ihn an seinem Verstand zweifeln.
    Der Wald war in Bewegung geraten. Er wanderte, oder vielmehr Teile von ihm wanderten. Er entdeckte Buschgruppen, die sich mitsamt ihrem Wurzelwerk aus dem Untergrund lösten und sich in Richtung Waldrand schoben.
    Nicht in Richtung Waldrand, korrigierte er sich. Mehrere der Büsche hatten bereits den Saum des Dschungels hinter sich gelassen. Unter dem Quietschen und Pfeifen ihrer Wurzelstöcke wanderten sie über das Gras der großen Lichtung auf den Pferch mit den Quaqueks zu. „Vaider an Koordination!" rief der Forscher in sein Funkgerät. „Bitte melden. Ich habe eine wandernde Pflanzenart entdeckt. Es sind Büsche, die auf ihrem Wurzelwerk laufen!"
    „Verstanden!" kam die Antwort. „Wir schicken einen Dokumentationsgleiter, sobald eines der Fahrzeuge frei ist!"
    Inzwischen hatten die Roboter ihn eingeholt, und er sah den Ilt stehen. Gucky schien das Geschehen fasziniert zu beobachten. „Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, kommt der Berg zum Propheten!" erklärte der Exot mit heller Stimme. „Ich verstehe nicht, was du meinst!" stieß Gerino Vaider hervor. „Die Symbionten sind pflanzlicher Natur, Gerino. Ein Großteil wurde durch die Ewasper ausgerottet, wenigstens in diesem Teil des Kontinents. Die Quaqueks sind mit Ausnahme deiner Exemplare in jene Bereiche Manyattas geflohen, in denen die Natur noch in Ordnung ist. Und hier in diesem Dschungelstück, das nicht gerodet wird, gibt es einige dieser Pflanzen, die beinahe am Verdursten sind.
    Deshalb warten sie nicht darauf, daß die Quaqueks ausbrechen und zu ihnen kommen. Sie besinnen sich auf ihre Fähigkeiten aus der Zeit des Anfangs und machen sich selbst auf den Weg!"
    Vaider sank zu Boden und bedeckte das Gesicht mit den Haaren seiner Handrücken. Nach einer Weile begann er, seine Wangenbehaarung über die Augen zu ziehen. „Ich war blind", flüsterte er. „Und bin es noch. Es ist zu phantastisch. Ich kann es einfach nicht glauben!"
    „Sieh einfach zu!" mahnte der Ilt.
    Vaider beobachtete, wie die wandernden Büsche sich dem Pferch näherten und die Quaqueks sie mit lautem Gebrüll und deutlicher Freude begrüßten. Die Anzeichen waren eindeutig. Die Büsche erreichten das metallene Gatter, und sie schoben einen Teil ihres Astwerkes durch die Zwischenräume. Vaider und der Ilt beobachteten schlauchartige Ranken, die sich unter die Quaquek-Kühe schoben und sich über die Zitzen ihrer Euter stülpten. „Es ist so unwahrscheinlich wie die Geschichte mit Senfro Datalba und den beiden Terranern!" Vaider warf den Kopf in den Nacken. „Aber das sind nur Gerüchte, und darauf gebe ich nicht viel."
    „Erzähle dennoch!" forderte Gucky ihn auf, obwohl er in seinen Gedanken las wie in einem Buch.
     
    *
     
    Von Anfang an war nicht bekannt, was sich ereignet hatte. Niemand wußte, was aus den beiden Terranern geworden war. Die Vermutung hatte sich gefestigt, daß sie irgendwo im Dschungel von wilden Tieren zerrissen worden waren. Wohl aber war ihr letzter Aufenthaltsort bekannt, denn an dieser Stelle hatte man ihren Führer gefunden. Senfro Datalba hatte sich in einem derart schrecklichen Zustand befunden, daß die Linguiden, die ihn nach Lingofer gebracht hatten, aus lauter Entsetzen ihren Aufenthalt auf Compol beendeten und in ihre Heimat zurückkehrten. Datalba befand sich seither an einem ungenannten Ort des Planeten in sicherem Gewahrsam. „Es ist fürchterlich, Gucky. Ich weiß nicht, wie es sich äußert, aber Senfro hat sein kima verloren. Kein Mediziner hat mir gesagt, wie das ist." Mit dem Wort kima verband der Linguide den Gedanken an all das, was ein vernunftbegabtes Wesen ausmachte. Gucky umschrieb es bei sich mit dem Begriff „Seele". „Aber es muß sich doch erkennen lassen, was geschehen ist. Bringe mich zu Datalba, Gerino. Diesen Gefallen erbitte ich mir von dir!" Vaider sprang
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