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1503 - Die Nacht der Bestien

1503 - Die Nacht der Bestien

Titel: 1503 - Die Nacht der Bestien
Autoren: Jason Dark
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stand mit Sheila allein im Garten. Sie hielt sich noch nahe der Tür auf. Ich ging an ihr vorbei und betrat das Wohnzimmer.
    Sheila folgte mir. Sie hatte gesehen, dass ich mein leeres Glas abgestellt hatte.
    »Jetzt mal raus mit der Wahrheit, John! Was ist wirklich passiert?«
    »Das liegt an mir.«
    »Aha. Und weiter?«
    »Ich war heute Vor meinem Besuch bei euch bei Chiefinspektor Tanner. Er zeigte mir die Fotos einer Joggerin, die auf schlimme Art und Weise umgebracht wurde. Diese Bilder gingen mir nicht aus dem Kopf. Darüber habe ich mit Bill gesprochen.«
    Sheila presste die Lippen zusammen. In den folgenden Sekunden schwieg sie. Ich konnte nur hoffen, dass sie sich mit dieser Auskunft zufrieden gab, doch das traf leider nicht zu, denn sie sagte: »Ich glaube dir, John, dass dich diese schrecklichen Aufnahmen erschüttert haben. Aber ich glaube nicht, dass das alles gewesen ist.«
    »Wieso nicht?«
    »Dann hätte Bill, der die Aufnahmen nicht gesehen hat, nicht so reagiert.«
    »Was meinst du damit?«
    »So erschreckt. Was folgt dem nach, John? Bitte, verkauf mich nicht für dumm.«
    »Das will ich auch nicht. Aber - nun ja…« Ich sprach nicht mehr weiter, weil Bill auftauchte. Er stellte drei Flaschen Wasser ab, und als er meinen Gesichtsausdruck sah, fragte er sofort: »Weiß Sheila Bescheid?«
    »Ja, ich habe ihr von meinem Besuch bei Tanner erzählt.«
    »Aber das ist bestimmt nicht alles gewesen«, sagte sie.
    »Wieso nicht?«
    »Bill, ich habe keine Beweise, aber ich spüre doch, wenn man mir etwas verheimlicht. Was ist da auf einmal vorgefallen, was euch so aus der Stimmung gerissen hat?«
    Wir konnten Sheila nicht belügen. Das würde sie sofort bemerken.
    Außerdem hatte sie das schon getan, und ich hob nur die Schultern, ein Zeichen, dass ich die Wahrheit sagen würde.
    Bill war froh, dass er sich zurückhalten konnte. Als Sheila meine Vermutung hörte, für die es nach wie vor keinen Beweis gab, da schloss sie die Augen.
    »Jetzt weißt du alles, Sheila.«
    »Ja, das ist wohl wahr. Und es könnte sein, dass die vier Freunde beim Moon Walking von einem Werwolf überfallen werden. Ist das nicht so?«
    »Nein«, sagte ich. »Es sind nur vage Gedanken gewesen, die mir durch der Kopf gegangen sind.«
    »Trotzdem kann man sie nicht von der Hand weisen.« Sheila setzte zu einer Frage an. »Hat Johnny sein Handy mit?«
    »Ich denke schon.«
    »Gut, Bill, dann werden wir ihn jetzt auf seinem Handy anrufen und ihm die nötigen Worte sagen.«
    »Dass sie unter Umständen einem Werwolf begegnen können?«
    »Nein, dazu muss es gar nicht erst kommen. Du kannst ihm sagen, dass sie sich auf den Rückweg machen sollen. Das ist die einfachste Lösung.«
    »Sieht so aus«, gab Bill zu, ohne überzeugt davon zu sein. »Ich frage mich nur, was seine Freunde dazu sagen werden, wenn er plötzlich zurückbeordert wird.«
    »Das ist mir doch egal. Johnny ist unser Sohn.«
    Bill warf mir einen um Hilfe suchenden Blick zu, den Sheila sehr wohl bemerkte und mich auch ansprach.
    »Stell dich mal auf meine Seite, John!«
    »Im Prinzip bin ich das.« Ich sprach mit ruhiger Stimme. »Wir sollten nur eines bedenken, Sheila: Johnny ist nicht allein, und wenn wir ihn mit unserem Anruf heiß machen und aufrütteln, werden es die drei anderen nicht glauben und sich womöglich über ihn lustig machen. Das braucht zwar nicht so zu sein, aber ich kann es mir schon vorstellen.«
    »Lieber lächerlich als tot.«
    »Stimmt auch.«
    »Wir rufen ihn an, John«, sagte Bill, »und es ist vielleicht besser, wenn du mit ihm sprichst.«
    »Klar. Gib mal seine Nummer.«
    Die kannte Sheila auswendig. Ihr Gedächtnis für Zahlen war besser als das von Bill.
    Ich wählte die Nummernfolge in mein Handy und legte mir schon mal die Worte zurecht, die ich Johnny sagen würde.
    Doch das war vergebene Liebesmüh, denn nur Johnnys Mailbox meldete sich. Er hatte sein Handy nicht eingeschaltet. Ich sprach ein paar Worte darauf, dass Johnny sich umgehend zu Hause melden sollte, aber ob er sein Handy noch vor der Wanderung einschalten würde, bezweifelte ich.
    »Nichts«, sagte ich zu den beiden Conollys, »er hat es abgestellt. Sorry, aber daran ist nichts zu ändern.«
    Bill presste die Lippen hart zusammen und stieß die Luft durch die Nase aus. Sheila flüsterte etwas vor sich hin, was bestimmt keine netten Worte waren.
    »Und jetzt?«, fragte Bill.
    Sheila lachte ihn an. Nur klang das Gelächter schon ein wenig schrill.
    »Es ist doch ganz einfach«,
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