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1502 - Die letzte Frist

Titel: 1502 - Die letzte Frist
Autoren: Unbekannt
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Wanderer-Orbits griff auch hier die Reichweite der Nachweisgeräte Jahrtausende in die Vergangenheit und in die Zukunft. Mit entnervender Regelmäßigkeit kamen alle fünf Minuten monotone Durchsagen, daß immer noch keine Spur des Kunstplaneten gefunden worden sei.
    Rhodan hatte sich auf seine Liege ausgestreckt. Die Beleuchtung des Schlafraums war gedämpft. Er starrte zur Decke hinauf. In Gedanken erlebte er im Zeitraffertempo noch einmal die vergangenen 23 Jahre. Gesil war zu ihm zurückgekehrt, durch Ernst Ellerts, Testares und Alaska Saedelaeres Anstrengungen endlich aus der Gefangenschaft jenseits der Raumzeitfalte befreit. Die Tyrannei der Herren der Straßen - die in Wirklichkeit nur ein Herr gewesen waren: Monos - war gebrochen worden. Es waren aufregende, anstrengende und gleichzeitig die Seele mit dem Wohlgefühl des Erfolges erfüllende Jahre, die sie seitdem hinter sich gebracht hatten. Keiner der Zellaktivatorträger hatte ein offizielles Amt übernommen, mit Ausnahme des unermüdlichen Homer G.
    Adams, der wieder an der Spitze der Kosmischen Hanse getreten war. Aber sie hatten alle mitgeholfen: bei der Befreiung der Milchstraße, bei der Bereinigung der Verhältnisse auf der Erde und bei der Rückführung der Siedler, die es plötzlich wieder nach Terra, zur Heimat ihrer Vorfahren zog. Sie waren Botschafter des guten Willens gewesen, Sorgentöter und Fachleute auf diesem oder jenem Gebiet. Und überall, wo sie auftraten, war man ihnen mit Respekt, Hochachtung, vor allen Dingen aber mir Freude begegnet. Sie hatten, wie sich Reginald Bull einmal salopp ausdrückte, ihr Geld redlich verdient. Dabei versteht sich von selbst, daß sie für ihre Bemühungen materielle Vergütung niemals in Anspruch nahmen.
    Es waren schöne Jahre gewesen. Gesils Liebe hatte ein Feuer in seiner Seele entfacht und ihn aufs neue gewahr werden lassen, wie sehr er selbst an diese Frau gebunden war, wie unwiderruflich sie einen Bestandteil seines Daseins bildete, wie Hilflosigkeit und das Gefühl der Einsamkeit ihn überkamen, wenn sie nicht an seiner Seite war - mit anderen Worten: mit welcher Intensität er ihre Liebe erwiderte. Ein einziger bitterer Tropfen war in den Becher der Freude gefallen.
    Eirene, die heute nur noch Idinyphe genannt werden wollte, hatte sich ihren Eltern entfremdet. Das war ein durchaus natürlicher Vorgang: Junge Menschen entwickeln üblicherweise das Verlangen, sich das Leben nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Aber Eirene war zur Esoterikerin geworden. Sie strebte nach Zielen, die außerhalb des üblichen Interessenbereichs menschlicher Wesen lagen. Sie hatte sich mit einem Nakken namens Willom zusammengetan und durchkreuzte mit ihm an Bord seines Dreizackschiffes die Weiten der Lokalen Gruppe, um Dinge zu lernen, von denen nur Nakken etwas verstanden und die ein normaler Terraner erst gar nicht zu begreifen versuchen würde. Aber dann, so sagte sich Perry Rhodan, war Eirene die Tochter der Manifestation einer Kosmokratin, und man durfte von ihr nicht erwarten, daß sie sich wie ein Durchschnittsmensch verhielt.
    Was man sich unter der Manifestation einer Kosmokratin vorzustellen hatte, darüber war Perry Rhodan noch immer ebenso im unklaren, wie er es zu Beginn seiner Verbindung mit Gesil gewesen war. Über dieses Thema wurde nicht gesprochen. Manchmal hatte er den Eindruck, daß Gesil über ihre Herkunft und die Fähigkeiten, die sie als Abbild einer Kosmokratin ohne Zweifel besitzen mußte, selbst nicht in allen Einzelheiten informiert war. Ihre Liebe litt darunter nicht. Mochte Geheimnis bleiben, was Geheimnis sein wollte. Das Leben war schön, auch wenn er nicht im Detail wußte, was für ein Wesen seine Frau war. Die Erinnerung an den Sproß, der ohne ihre Zustimmung aus ihrer Keimsubstanz gezogen worden war, hatte sich inzwischen in den Hintergrund des Bewußtseins verzogen und war nicht mehr von Bedeutung.
    Mit einemmal waren all diese Gedanken gegenstandslos. Er konnte sich ausrechnen, wie lange er noch zu leben hatte. Für ihn gab es keinen Zweifel, daß sein Zellaktivator aufhören würde zu funktionieren, falls es ihnen nicht gelänge, Wanderer zu finden. Ob er das Gerät zurückgab oder es seine Tätigkeit einstellte, bedeutete für ihn keinen Unterschied. Es waren noch vierzehn Stunden bis Mitternacht. Zweiundsechzig Stunden danach würde ein rapider Alterungsprozeß einsetzen, der im Lauf einer weiteren Stunde unweigerlich zum Tod führte. Was blieb ihm also
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