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1502 - Die letzte Frist

Titel: 1502 - Die letzte Frist
Autoren: Unbekannt
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damals als Symbol, daß ES seine Gunst tatsächlich der terranischen Menschheit zugewandt hat. Nun, diese Gunst ist uns jetzt entzogen worden. Ich dachte mir, wenn wir den neuen Orbit berechnen ..."
    „Finden wir womöglich heraus, wer von jetzt an die Lieblinge der Superintelligenz sein sollen?"
    „So ist es!"
    „Also gut", sagte Atlan. „Die Frage erscheint interessant genug. Gib mir ein paar Minuten Zeit. Ich bin immer noch nicht ganz bei mir."
     
    *
     
    Ihre Bemühungen blieben zunächst fruchtlos. Die Elemente des Wanderer-Orbits, die die Meßgeräte in den letzten Minuten des Anflugs auf die Kunstwelt hatten aufzeichnen können, erlaubten nur eine höchst ungenaue Bahnberechnung. Die Schwierigkeit lag in der Hauptsache darin, daß Wanderer nicht den Gesetzen der natürlichen Gravitation folgte, sondern seinen eigenen Antrieb besaß. Die originale Kunstwelt hatte sich mit konstanter Geschwindigkeit bewegt. Aber man wußte nicht, ob dasselbe auch auf den Nachfolger zutraf.
    Immerhin gab es eine Überraschung, als der Syntron vor dem Hintergrund eines Bildes der Milchstraße den Orbit einzeichnete, den er aufgrund des spärlichen Datenmaterials für den wahrscheinlichsten hielt. Wanderer Ihatte eine Bahn beschrieben, die eine Gesamtlänge von 7600 Lichtjahren besaß. Der Orbit, den der Syntron für Wanderer II errechnet hatte, war mindestens fünfzehnmal so lang. Er reichte tief in die Eastside hinein und strich an der Grenze des Halos entlang. „Wer mag das verstehen?" sagte Atlan, nachdem er sich die Darstellung ein paar Minuten lang betrachtet hatte. „Eine langgestreckte Ellipse mit einem Brennpunkt etwa fünfunddreißigtausend Lichtjahre tief in der Westside und dem anderen ganz drüben im Osten, irgendwo im Einflußbereich der Blues."
    „Es gibt eine Möglichkeit, mehr zu erfahren", meinte Perry Rhodan. „Wir kehren zurück. In den fünfzig Stunden, die uns noch bleiben, legen wir weitere Bahnelemente des Wanderer-Orbits fest und stellen eine genauere Rechnung an."
    „Du willst der Sache wirklich auf den Grund gehen, nicht wahr?" wunderte sich der Arkonide. „Die Sache hat Bedeutung", antwortete Rhodan. „Nicht für uns, wohl aber für die Menschheit.
    Irgendwann einmal wird ES seinen Irrtum erkennen. Wir wissen nicht, wie die Superintelligenz dann reagieren wird. Auf jeden Fall ist es für die Menschen der Erde von Vorteil, wenn sie die Bahn des Kunstplaneten kennen."
    Atlan antwortete nicht sofort. Schließlich nickte er. „Natürlich hast du recht. Also machen wir uns auf den Weg."
    Achtzehn Lichtjahre waren für die EIDOLON ein Katzensprung, der, die Beschleunigungsperiode mitgerechnet, nur wenige Minuten in Anspruch nahm. Die Position des Kunstplaneten war hinreichend genau bekannt. Der Punkt, an dem das Schiff relativ zu Wanderer zum Stillstand kam, konnte nicht weiter als zwei Lichtminuten vom Ziel entfernt liegen.
    Die Taster spielten, aber die Bildfläche blieben dunkel. Wanderer zeigte sich nicht. Neue Berechnungen wurden angestellt. Das Resultat blieb dasselbe. Die Kunstwelt hätte sich irgendwo im Umkreis von einhundert Lichtsekunden befinden müssen, und wenn die Taster sie beim ersten Anflug hatten erfassen können, dann gab es keinen erkennbaren Grund, warum sie jetzt versagen sollten. „Sieh’s ein, mein Freund", sagte Atlan, nachdem über eine Stunde verstrichen war. „ES hat sich wieder aus dem Staub gemacht. ES will nichts mehr mit uns zu tun haben."
    „Entweder das, oder ES hat die Energieglocke noch weiter verstärkt."
    „Was hast du vor?"
    „Weitersuchen", antwortete Rhodan knapp. „Du bist hartnäckig", sagte Atlan. „Ich frage mich, ob die Sache unsere Mühe wert ist."
    „Sieh die Lage aus einem anderen Blickwinkel", schlug Rhodan vor. „Was sollen wir sonst tun?"
    Der Autopilot erhielt Anweisung, durch den Raumsektor zu kreuzen, in dem der Kunstplanet sich nach den Angaben des Syntrons eigentlich hätte befinden müssen. Inzwischen hatten andere Besatzungsmitglieder sich im Kontrollraum eingefunden. Es zog sie zueinander.
    Niemand wollte in diesen letzten Stunden mehr allein sein. Es entspann sich eine Diskussion darüber, ob es sich wirklich lohne, weiterhin nach Wanderer zu suchen, oder ob man nach Terra zurückkehren solle, wie es ursprünglich geplant war. „Ich weiß, wir hatten das vor", sagte Reginald Bull müde. „Aber mittlerweile halte ich von der Idee nichts mehr. Wir hätten die letzten Dinge noch zu regeln, haben wir gesagt. Aber so viel
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