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1501 - Weg ohne Wiederkehr

Titel: 1501 - Weg ohne Wiederkehr
Autoren: Unbekannt
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unserem Abflug hier zu sehen. Ich wollte mit allen starten, nicht nur mit dir und Roi."
     
    *
     
    „Er ist im Ultra-Media-Raum", teilte der Portier des Hotels „Smaragd" mit vornehmer Zurückhaltung mit, nachdem er kurze Rücksprache mit der Verwaltungs- und Gästesyntronik gehalten und sich davon überzeugt hatte, daß er berechtigt war, diese Auskunft zu geben. „Schon seit zehn Tagen. Er verläßt ihn kaum einmal."
    Julian Tifflor und Ronald Tekener bemerkten die winzige Kamera, die an seiner Mütze angebracht war, erhoben jedoch keinen Einspruch dagegen, daß er Aufnahmen machte. Das „Smaragd" zählte zu den zehn besten Hotels der Erde, und es wäre vielleicht das absolut beste gewesen, wenn es nicht mit seinen Gästen Werbung gemacht hätte. Die Leitung des Hotels konnte der Versuchung nicht widerstehen, hin und wieder Video-Meldungen an die Presse zu geben, in denen sie mitteilte, welche prominenten Persönlichkeiten im Hotel abgestiegen waren.
    Es gehörte zum hohen Anspruch des Hotels, daß die Gäste nicht von Robotern, sondern zumindest am Empfang von Menschen bedient wurden. Die beiden Aktivatorträger waren zuvor schon einige Male in diesem Hotel gewesen. Sie kannten den Portier jedoch nicht, was kein Wunder war angesichts der Tatsache, daß sich zwanzig Angestellte diesen hochangesehenen Posten teilten.
    Sie wußten, wo der Ultra-Media-Raum war. Es waren nur wenige Schritte bis dorthin.
    Als sie die Schallschleuse passiert hatten, hatten sie das Gefühl, mitten in eine Big Band zu treten.
    Auf einem Podium stand Alaska Saedelaere mit einem blitzenden Blasinstrument in der Hand.
    Ihn umgaben die holografischen Projektionen von nahezu hundert Musikern. Er dirigierte sie, brach jedoch sofort ab, als er die beiden Freunde bemerkte.
    Es wurde still im Raum, die holografischen Bilder jedoch verschwanden nicht. Sie erstarrten mitten in der Bewegung, und Alaska Saedelaere ging durch sie hindurch auf Tifflor und Tekener zu.
    Befremdet blickten die beiden ihn an. „Es ist phantastisch", rief er begeistert. „Man hat alle Musiker über die Syntronik im Griff. An meinen Händen befinden sich Sensoren, mit denen ich jeden einzelnen Musiker, jedes Instrument beeinflussen, notfalls auch durch andere ersetzen kann."
    „Seit wann interessierst du dich für Musik?" fragte Julian. Verständnislos musterte er Alaska. Er tippte sich an die Stirn. „Bist du noch ganz in Ordnung?"
    „Natürlich bin ich das", verteidigte Saedelaere sich. „In den letzten zwanzig Jahren habe ich mein Interesse für die Musik entdeckt. Ich fand es jedoch unbefriedigend, Musik passiv zu konsumieren."
    „Man kann schon lange aktiv in ein Orchester eingreifen", sagte Ronald Tekener. „Natürlich kann man das", gab Alaska zu. „Aber bisher konnte man lediglich die Lautstärke der einzelnen Instrumente beeinflussen. Mit der neuen Syntronik bist du nicht nur dein eigener Dirigent, sondern auch Komponist. Du kannst die Notenfolge, den Rhythmus, das Arrangement der Instrumente ... du kannst einfach alles ändern. Du kannst die Musiker austauschen gegen andere Temperamente, wenn sie dir nicht gefallen.
    Vorhin habe ich entdeckt, daß es sogar möglich ist, eine Stradivari gegen eine moderne Kwan-Too-Kolom auszutauschen, die auch noch besser klingt. Es haut dich um."
    „Mich haut vor allem diese Flucht aus der Realität um", erwiderte der Narbengesichtige trocken.
    Alaska Saedelaere blickte ihn verblüfft an. „Es ist keine Flucht", behauptete er. „Natürlich ist es das", beharrte der Smiler auf seiner Meinung. „Wir verstehen das. Wir haben ähnliche Phasen hinter uns. Verstehst du? Wir haben sie hinter uns! Du bist mittendrin. Willst du hier den Dirigenten und Komponisten in einer Person spielen, bis du plötzlich merkst, daß dein Zellaktivator nicht mehr arbeitet? Willst du warten, bis dich die Wirklichkeit einholt? Dann ist es zu spät, um noch irgend etwas zu unternehmen."
    „Ihr begreift nicht, was ich euch sagen will", rief Alaska Saedelaere. „Ihr solltet euch einmal mit dieser Anlage beschäftigen. Ihr würdet staunen. Süchtig kann man danach werden."
    „Du verrennst dich in diese Idee und weigerst dich beharrlich, das Problem zu sehen, das du direkt vor der Nase hast", sagte Julian Tifflor ruhig. „Du solltest eigentlich wissen, daß noch niemand mit Träumen seine realen Probleme bewältigt hat. Du könntest auch Drogen nehmen. Da wäre kein Unterschied."
    Alaska wich schockiert zurück. „ES hat mit aller
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