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1500 - Der Albino

1500 - Der Albino

Titel: 1500 - Der Albino
Autoren: Jason Dark
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aufsetzte.
    Neben ihr war der Hocker frei. Der Albino ließ sich auf ihn gleiten und blickte nach rechts, um ihr Gesicht zu studieren.
    Es zeigte einen verlebten Ausdruck. Vom Alter her schätzte er die Frau auf etwa vierzig. Ihr Mund war mit einem hellroten Stift geschminkt, ansonsten hatte sie kein Make-up im Gesicht.
    Die Zigarette lag als Kippe im Ascher. Die Frau wollte nach dem Glas greifen, um es zu leeren, als der Albino ihren Arm festhielt und sagte: »Du bist Maggie, wie ?«
    »Ja. Wieso? Kennen wir uns?«
    »Nein, aber das könnte sich ändern.«
    »Warum?«
    »Weil ich es so will.«
    Jetzt drehte auch Maggie den Kopf. Lucie sah die rötlichen Strähnen in ihrem schon leicht grauen Haar, aber er sah keinen Ausdruck der Feindschaft in ihren Augen.
    »Was willst du?«
    »Dich!«
    »Und weiter?« murmelte sie.
    »Ich will dich ganz.«
    Maggie saß da und nickte. Nach einer Weile fragte sie: »Und wo willst du mich haben?«
    Er deutete gegen die Decke.
    »Wie? Was?«
    »Da ist ein freies Zimmer. Wir können hineingehen. Madame hat nichts dagegen.«
    »Ach ja?« Maggie schaute zu der Angesprochenen hin, die sich um die beiden nicht kümmerte.
    »Und was ist, wenn ich ablehne? Du bist nicht eben eine Schönheit, finde ich.«
    Der Albino war nicht beleidigt. Er lachte sogar kichernd. »Das stimmt, bin nicht schön, aber selten, und deshalb bin ich auch faszinierend.« Er tippte mit der Spitze seines rechten Zeigefingers gegen den Busen der Frau, der sich weich anfühlte. Sie trug wohl keinen BH unter dem roten Pullover.
    »Faszinierend.« Maggie lachte in ihr Glas hinein. »Glaubst du das wirklich von dir?«
    »Natürlich. Du wirst es ausprobieren.«
    »Bist du sicher?«
    »Ganz bestimmt sogar.«
    Maggie blies die Luft aus. »Ist deine übrige Haut auch so fahl wie dein Gesicht und die Hände?«
    »Du kannst nachschauen, wenn wir oben sind.«
    Zum ersten Mal lächelte Maggie. »Reizen würde es mich schon«, erklärte sie.
    »Dann sollten wir hinaufgehen.«
    Maggie senkte den Kopf, bevor sie ihn schüttelte. Sie blickte dabei auf die Finger des Albinos, bei denen ihr die langen Nägel auffielen.
    »Du kennst dich bestimmt im Leben aus.«
    »Kann man sagen.«
    »Dann weißt du auch, dass nichts umsonst ist.«
    Lucio lachte. »Ja, ich begreife. Du willst es nicht umsonst machen.«
    »Das stimmt.«
    »Wie viel?«
    »Zwanzig Pfund.«
    »Kein Problem.«
    »Aber im Voraus.«
    Lucios Antwort bestand aus einem Griff in die Tasche. Er holte einen Geldschein hervor und klemmte ihn zwischen ihre Finger.
    »Bist du zufrieden?«
    »Leg noch was drauf!« forderte Maggie.
    »Nein!«
    Der Albino hatte das Wort scharf ausgesprochen, und Maggie wusste, dass sie keine Chance hatte, den Preis zu erhöhen. Zudem schaute sie in seine dunklen Augen, und dort sah sie etwas, das ihr wie eine Warnung vorkam. Sie durfte ihre Forderung nicht höher schrauben. Das konnte sonst ins Auge gehen. Sie wusste genau, wann eine Grenze erreicht war. Einen Rückzieher konnte sie auch nicht mehr machen, denn sie hatte sich schon zu weit vorgewagt, und deshalb stimmte sie zu.
    »Ich bin einverstanden.«
    Er strich über ihre Wange. »Sehr gut, Maggie, du wirst es nicht bereuen.«
    »Ha, woher weißt du das?«
    »Von vielen anderen Frauen.«
    Maggie zuckte mit den Schultern, bevor sie vom Hocker rutschte.
    Groß etwas sagen wollte sie nicht.
    Der Albino ließ sie vorgehen.
    Madame kannte bereits das Spiel. Sie hatte ihren Arm über die Theke gestreckt und schnippte mit den Fingern. »Die Tür ist offen.«
    »Danke, Madame.« Der Albino lächelte und legte einen Arm um Maggies Schultern.
    Die allerdings fröstelte und fragte sich, auf was sie sich da eingelassen hatte…
    ***
    Eine feuchte Steintreppe hatten sie passiert, waren in die erste Etage gegangen, in der sich drei Türen befanden. Die eine führte in die Wohnung der Wirtin, die anderen beiden nur zu je einem Zimmer.
    Eines der Zimmer bewohnte Madames Helfer Bubi.
    Der Albino stieß die dritte Tür auf und ließ Maggie vorgehen. Sie trat über die Schwelle, blieb dann stehen und schaute sich um.
    Den Mittelpunkt des Raumes bildete kein Bett, sondern eine Duschkabine. Das war so etwas wie ein halbes Bad, denn es fehlten die Toilette und auch das Waschbecken. Spiegel gab es ebenfalls nicht. Dafür hingen einige Handtücher über dem Rand der Dusche.
    Zwei Fenster ließen am Tag Licht herein. Jetzt musste die trübe Deckenleuchte ausreichen. Das Bett war ein Klappgestell. Auf ihm lagen zwei alte
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