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1500 - Der Albino

1500 - Der Albino

Titel: 1500 - Der Albino
Autoren: Jason Dark
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winkte die Frau zurück.
    »Das ist sie, John. Okay, dann hören wir uns mal an, was sie zu sagen hat.«
    Sie war verwundert darüber, dass zwei Männer aufgetaucht waren. Ich klärte sie auf, als ich mich vorstellte. Da hier Selbstbedienung war, ging ich zur Theke, besorgte Kaffee und eine Flasche Wasser und ging wieder zurück zum Tisch.
    Maggie Crane hatte sich gewandelt. Sie saß jetzt auf ihrem Stuhl und schaute ins Leere. Jetzt sah sie aus wie jemand, der nicht ansprechbar war. Sie nickte aber, als ich den Kaffee vor ihr auf den Tisch stellte.
    Ich wollte Suko die Führung des Gesprächs überlassen. Er sagte noch nichts und wartete erst ab, bis Mrs. Crane einen Schluck getrunken hatte. Als sie die Tasse zurückgestellt hatte, strich sie fahrig durch ihr leicht gefärbtes Haar.
    Jetzt erst sprach Suko sie an. »Also, Mrs. Crane, wie war das genau? Ich weiß nur von meinem Kollegen, dass Sie gesehen haben, wie zwei Männer verschwanden.«
    »Habe ich.«
    »Und?«
    »Wie – und?« Sie fragte ziemlich bockig. »Plötzlich sind sie weg gewesen. Einfach so. Ja, sie waren weg. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen.«
    »Und die sind vor Ihnen geflohen?«
    Jetzt staunte sie uns beide an, als hätten wir etwas Schlimmes erzählt.
    »Nein, das auf keinen Fall.« Sie fing an zu lachen. »Da hätte ich eher vor denen fliehen müssen.«
    »Verstanden, Mrs. Crane. Aber nicht begriffen.« Suko lächelte.
    »Ihr Freund oder…«
    »Der ist nicht mein Freund.«
    »Also gut. Sagen wir, dass er Ihr Bekannter ist. Er hat auch nur Andeutungen machen können. Das ist uns natürlich zu wenig, wie Sie sich denken können. Wir hätten jetzt gern von Ihnen gewusst, wie es genau abgelaufen ist. Das müssen wir einfach wissen, um Ihnen helfen zu können. Sie verstehen das?«
    »Ja, ich hoffe.« Sie zog die Nase hoch. Dann trank sie wieder einen Schluck Kaffee und schaute ins Leere. Aber es war ihr anzusehen, dass sie über den richtigen Anfang nachdachte, und nach einigen Sekunden war sie so weit.
    »Der Mann heißt Lucio, und er kam in die Kneipe, in der ich gesessen habe, um der verfluchten Einsamkeit zu entgehen…«
    So fing sie an, und wir hatten unsere Ohren gespitzt, um alles zu hören, was sie sagte. Es war eine Geschichte, über die wir eigentlich nur hätten den Kopf schütteln können. Einfach unwahrscheinlich.
    Nicht zu glauben.
    Sie schilderte uns alles sehr plastisch, und wir hielten wenig später den Atem an, als wir erfuhren, wer sie da in diesem miesen Zimmer besucht hatte.
    »Er hat keinen Namen genannt, aber er hat den Albino einfach mit sich genommen. Ich glaube sogar, dass er ein Bruder von ihm gewesen ist. So sah er nämlich aus. Wie ein Bruder. Oder fast wie einer. Das ist verrückt gewesen, aber es trifft zu.«
    Ich mischte mich ein und, fragte: »Können Sie uns den Mann noch mal genau beschreiben?«
    »Ja, den vergesse ich nie.«
    Suko und ich hörten sehr gut zu. Wie es meinem Freund erging, wusste ich nicht, aber ich spürte plötzlich den Herzschlag oben im Hals, denn so, wie sie den Kerl beschrieb, konnte es sich dabei nur um einen handeln. Um den wahnsinnigen und verbrecherischen Hypnotiseur Saladin, der plötzlich wieder mitmischte.
    Ich hatte zwar nicht das Gefühl, ins Bodenlose zu fallen, aber es war schon nicht leicht, diese Worte zu akzeptieren. Und das Verschwinden der beiden hatte Sie so beschrieben, dass es einfach keine andere Möglichkeit gab.
    Sie nahm wieder die Tasse hoch, und jetzt sahen wir, dass sie zitterte.
    »Das ist ein starkes Stück«, murmelte ich.
    Mrs. Crane hatte mich gehört, obwohl ich nur leise gesprochen hatte.
    »Aber ich habe es gesehen, verdammt!« sagte sie. »Klar, dass Sie mir nicht glauben, aber ich habe Ihnen kein Märchen erzählt, verflucht. Das entspricht alles der Wahrheit. Ja, es ist die reine Wahrheit. Da können Sie sagen, was Sie wollen. Ich habe mir nichts ausgedacht.«
    »Das habe ich auch nicht gesagt, Mrs. Crane.«
    »Aber gedacht, verflucht!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, auch das nicht. Weder gesagt noch gedacht. Das müsste Ihnen doch klar sein, sonst säßen wir nicht hier.«
    »Sie – Sie – glauben mir?«
    »Ja.«
    »Danke.« Maggie Crane lehnte sich zurück. Plötzlich fiel all die Spannung von ihr ab. Sie fing an zu weinen. Es war schon ein Tränenstrom, der da aus ihren Augen rann und die Wangen nässte. Sie holte ein Taschentuch hervor, putzte sich die Nase, während Suko und ich uns anschauten.
    Wir verfolgten beide einen Gedanken und
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