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15 - Todestanz

15 - Todestanz

Titel: 15 - Todestanz
Autoren: Laura A. Gilman , Josepha Sherman
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allein seine Anwesenheit schon ausreichte, um Rupert im Sechseck springen zu lassen.
    Ethans Grinsen wurde noch eine Spur breiter. Zwei gute Gründe, aus denen er so ziemlich alles tun würde: Neugierde - und Rache.

    *

    »Hierher, Vampy«, rief Buffy in die Nacht hinein, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten. »Hierher, Vampy, Vampy, Vampy.«
    Keine Reaktion. Nichts. Den ganzen Abend lang schien alles wie ausgestorben, ein totaler Flop, nach den Maßstäben einer Jägerin. Ebenso gut hätte sie auch zu Hause bleiben und sich in eines ihrer einschläfernden Schulbücher vergraben können. Oder, alternativ dazu, sich eine dieser drittklassigen Bands anhören können, deren Auftritte gnädigerweise allesamt zu Zeiten stattfanden, in denen im Bronze ohnehin noch gähnende Leere herrschte. Bisher jedenfalls schien sich ihr Eindruck zu bestätigen, dass die Vampirpopulation Sunnydales in einem kollektiven Koma darniederlag.
    Am Nachmittag hatte Buffy gegenüber dem Wächter abermals ihr Befremden ob solch atypischen Verhaltens zum Ausdruck gebracht, doch einmal mehr hatte Giles brummelnd den üblichen Spruch abgelassen, sie dürfe sich auf gar keinen Fall zu irgendwelchen Nachlässigkeiten hinreißen lassen, egal, was diese plötzliche Zurückhaltung der Vampire auch zu bedeuten habe. Und erneut war er ihrer These, dass es möglicherweise etwas mit dem Korred zu tun haben könnte, mit dem Argument gegenübergetreten, eine Erdkreatur dieser Art sei unmöglich in der Lage, einen solch immensen Einfluss auf das Verhalten von Dämonen auszuüben.
    » Nicht, dass Giles in der Vergangenheit mit seinen Prognosen immer ins Schwarze getroffen hätte.«
    Ein beunruhigender Gedanke. Immerhin wurde von einem Wächter erwartet, dass er auf alle Fragen stets die richtigen Antworten wusste.
    »Genau, und von einer Jägerin wird erwartet, dass sie seine
    Anweisungen befolgt, auf jegliche Art von Privatleben verzichtet und ... ich denke, ich entscheide mich für die Variante, dass ein Wächter nicht auf alle Fragen die richtigen Antworten weiß.«
    Andererseits hatte Giles tatsächlich so etwas wie eine - wenngleich eher behelfsmäßige - Theorie aufgestellt, mit der sich das Phänomen unter Umständen erklären ließ. Es hatte etwas mit starken magnetischen Kraftfeldern oder energetischen Erdströmen zu tun gehabt, denen die Gegend rund um den Höllenschlund unterworfen war. Mit anderen Worten, die ganze Sache war möglicherweise völlig ... na ja, »normal« vielleicht nicht unbedingt... Vielleicht besaß auch der Höllenschlund eine Art übernatürlichen Biorhythmus.
    Plötzlich wurde Buffy von dem Gefühl, nein, der Gewissheit übermannt, dass ihr irgendetwas folgte. Ihre Muskeln spannten sich unwillkürlich an, doch unbewegt richtete sie ihren Blick geradeaus. Vampire aufzuspießen mochte ja durchaus ein netter Zeitvertreib sein, doch hier und jetzt gab sich ein Gegner die Ehre, den zu jagen in dieser Nacht absoluten Vorrang hatte - der Korred. Endlich bot sich die Gelegenheit, genau das zu versuchen, worauf all die Recherchen und Überlegungen der letzten Tage immer wieder hinausgelaufen waren - die Kreatur über die Stadtgrenzen hinauszulocken und sie dann, einsam und allein auf weiter Flur, einfach zurückzulassen. Einmal außer Reichweite des üblen Einflusses, der von dem Höllenschlund ausging, würde der Korred, so jedenfalls Giles' Vermutung, vor lauter Langeweile von Heimweh gepackt werden und sich wieder an jenen Ort verziehen, von dem er einst aufgebrochen war. Zurück zu Beutelratten, Feld-, Wald- und Wiesenmäusen und anderem heimischen Getier, dem er nach Herzenslust die Lebenskraft aussaugen konnte.
    »Vergleichbar einem Bären«, hatte Giles ihnen erläutert, »der, wenn sich keine Lebendbeute finden lässt, auch mit Beeren und Wurzeln vorlieb nimmt.«
    »Falls er nicht gerade irgendwelche Vorratskammern oder Picknickkörbe leer mampft«, hatte Buffy erwidert.
    Sie war nach wie vor nicht davon überzeugt, dass es so einfach sein würde. Doch den Versuch zu unternehmen, ihn auf drastischere Weise aus dem Weg zu räumen, schien ein aussichtsloses Unterfangen. Nicht ein einziges von Giles' Büchern - und er besaß eine
    Menge - enthielt einen Hinweis darauf, ob es eine todsichere Methode gab, mit der man einen Korred in die ewigen Jagdgründe zu schicken vermochte.
    »Sie scheinen so etwas wie die Küchenschaben unter den übernatürlichen Wesen zu sein«, murmelte Buffy vor sich hin.
    Also weglocken und abhauen.
    Und
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