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15 - Todestanz

15 - Todestanz

Titel: 15 - Todestanz
Autoren: Laura A. Gilman , Josepha Sherman
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Teufel sollte dieses Pack holen, er tat es noch -, was ihm angesichts einer solch prekären Lage als das einzig Richtige erschienen war: Er hatte die Beine in die Hand genommen und so schnell wie möglich das Weite gesucht, darauf hoffend, dass die Vampire sich in den zahlreichen kleinen Gassen und Seitenwegen der Stadt ebenso schlecht zurechtfanden wie er selbst.
    Oh-oh. Vor ihm versperrte ein Zaun den Weg. Er konnte sich nicht erinnern, ihn das letzte Mal, als er diese Abkürzung benutzte, gesehen zu haben. Wer, in Gottes Namen, war bloß auf die glorreiche Idee gekommen, in solch einer winzigen Seitengasse einen Zaun zu errichten, noch dazu in einer Nacht, in der Ethan es wirklich, wirklich eilig hatte.
    Er holte tief Luft, sprang hoch, umklammerte mit beiden Händen die obere Zaunkante, hangelte sich ächzend hinauf und plumpste auf die andere Seite hinunter. Ein jäher Schmerz durchzuckte ihn, als er mit den Füßen wieder auf dem harten Boden landete. Völlig außer Atem rang er um Gleichgewicht und setzte seinen Sprint durch die Nacht fort, preschte um die nächste Ecke herum - und blieb abrupt stehen, lauschte in die Nacht hinein ...
    Stille.
    Er spähte vorsichtig um die Ecke. Niemand zu sehen ... Er wartete einen weiteren Moment. Alles blieb ruhig.
    »Na also.«
    Ethan folgte der Gasse, bis er wieder zu der von Geschäften gesäumten Hauptstraße gelangte, die zu dieser Stunde wie leer gefegt war. Ein Auto voller Jugendlicher rauschte vorbei und zerriss mit dem ohrenbetäubenden Lärm, der aus den heruntergekurbelten Fenstern dröhnte, die Stille der Nacht. Er zuckte erschrocken zurück.
    »Vielleicht reichen die ja als kleines Appetithäppchen. Besser die als ich.«
    Mochte es nun Glück gewesen sein oder eine unverhoffte Gunst des Schicksals, fest stand jedenfalls, dass er es geschaffte hatte, seine Verfolger abzuhängen.
    Die meisten zumindest. Zu Ethans Entsetzen stürmten genau in diesem Augenblick zwei Vampire - offenbar die beiden einzigen, denen es gelungen war, sich über den hohen Zaum hinwegzuwuchten - die Gasse entlang und kamen strauchelnd zum Stehen. Ihre
    Köpfe zuckten wütend nach links und nach rechts.
    Sie konnten ihn doch nicht wittern, oder etwa doch? Ethan huschte blitzschnell in den Schutz des nächstbesten Ladeneingangs und versuchte sich mit angehaltenem Atem so unsichtbar wie nur irgend möglich zu machen.
    »Links«, hörte er einen der beiden knurren.
    Nicht der kleinste Seufzer der Erleichterung drang über Ethans Lippen. Bewegungslos und mucksmäuschenstill blieb er stehen, rührte sich nicht von der Stelle, bevor nicht auch das letzte Geräusch ihrer sich entfernenden Tritte verklungen war. Erst als keinerlei Zweifel mehr bestand, dass er der Gefahr ein weiteres Mal entronnen war, wagte er sich wieder auf den Bordstein hinaus.
    »Diese Volltrottel. Man sollte eigentlich meinen, dass sie bessere Jagdinstinkte besitzen.«
    Nicht, dass er sich beschweren wollte. Doch es war schon ein wenig verwunderlich, wie es die Vampire bei so viel Inkompetenz schafften, nicht zu verhungern.
    Ethan klopfte sich, so gut es ging, den Schmutz von der Jacke, drehte den zerfetzten Ärmel so, dass er nicht auffiel und warf unter dem schwachen Licht der Straßenlaterne einen Blick auf seine Uhr.
    Halb zehn.
    Ungefähr um diese Zeit brach die Jägerin für gewöhnlich zu ihrer Patrouille auf.
    »Was die ganze Angelegenheit beträchtlich vereinfachen dürfte.«
    Zunächst einmal würde er von weiteren Vampirattacken verschont bleiben. Und dann ... Rupert wusste, dass diese Kreatur, worum auch immer es sich handeln mochte, Nacht für Nacht die Stadt unsicher machte. Also würde der gute Ripper früher oder später zwangsläufig seine Jägerin darauf ansetzen, damit sie dafür Sorge trug, dass der vorlauten Bestie ein wenig die Krallen gestutzt wurden.
    »Also brauche ich mich einfach nur an ihre Fährte zu hängen.« Ethans Gesicht verzog sich zu einem gemeinen Grinsen. »Und - Abrakadabra! - schon hab ich die Kreatur am Schlafittchen.«
    Obgleich er keine konkrete Vorstellung hatte, was er mit diesem Wesen überhaupt anstellen sollte, ganz zu schweigen von seiner Unkenntnis darüber, welche Möglichkeiten und Qualitäten sie besaß. So ins Blaue hinein zu operieren entsprach eigentlich nicht seinem Stil. Doch erstens war er schlicht und ergreifend neugierig geworden, und zweitens war es nie verkehrt, sich einiger talentierter Handlanger zu vergewissern.
    Nicht zu vergessen der erfreuliche Umstand, dass
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