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1497 - Die Gespenster-Villa

1497 - Die Gespenster-Villa

Titel: 1497 - Die Gespenster-Villa
Autoren: Jason Dark
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aber wir waren davon überzeugt, nicht mehr weit von dieser Gespenster-Villa entfernt zu sein. Das musste stimmen, denn ich war gewarnt worden, und zwar von meinem Kreuz.
    Ein kurzer Wärmestoß war über meine Brust geglitten und hatte mich zum Halten gezwungen.
    »Das Kreuz«, sagte ich nur.
    »Hat es sich stark erwärmt?«
    Ich nickte.
    »Und? Was denkst du?«
    »Ich weiß nicht«, murmelte ich. »Aber ich nehme an, dass wir hier genau auf dem richtigen Weg sind.«
    »Aber es ist nichts zu sehen.«
    »Wir sollten vorsichtig sein.«
    Das waren wir. Ich holte das Kreuz hervor, spürte aber nur die Wärme und sah kein helles Funkeln, das die Umrisse des Kreuzes nachgezeichnet hätte.
    Allerdings wusste ich verdammt gut, dass ich mich hundertprozentig auf das Kreuz verlassen konnte, und das war Suko ebenfalls klar.
    Wir hätten nicht gedacht, dass der Wald so dicht war. Der letzte Orkan hatte zudem darin gewütet. Einige Bäume waren umgestürzt.
    Sie hatten sich schräg gelegt, wenn kein Platz da war, um zu Boden zu fallen. Dadurch war das Vorwärtskommen noch mehr erschwert.
    Aber es gab einen Lichtblick, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Nicht weit vor uns schimmerte Helligkeit. Sonnenlicht konnte es nicht sein, weil keine Sonne schien, aber die Dämmerung war noch nicht angebrochen, und so konnten wir alles in der Umgebung gut sehen.
    Hier musste sich der älteste Teil des Waldes befinden, denn da waren die Bäume in all den Jahren so wild gewachsen, dass es zwischen ihnen kaum noch Lücken gab. Die Kronen waren miteinander verfilzt. Die Äste und Zweige hatten zwar keine Hände, und doch sah es so aus, als hätten sie ich ineinander verhakt.
    Ich deutete nach vorn. »Dort muss es sein.«
    »Kein Widerspruch, Alter!«
    Wir bewegten uns so schnell, wie es das Gelände zuließ. Natürlich mussten wir öfter klettern als gehen, aber wir hatten mittlerweile Routine bekommen und schafften es locker.
    Und dann sahen wir das Haus!
    Es ging alles ziemlich schnell, denn zuvor hatten uns noch zwei dicke Stämme die Sicht versperrt.
    Das Haus war die Gespenster-Villa.
    Ich wollte nicht sagen, dass sie auch so aussah, aber der Bau hatte schon seine Jahre auf dem Buckel.
    Wir blieben stehen, hielten den Atem an und schauten hin.
    Noch war die Sicht nicht völlig frei, aber ich sah Bewegungen und hatte zumindest den Eindruck, dass sich vor dem Haus etwas tat.
    Wenn mich nicht alles täuschte, wehten auch Stimmen zu Suko und mir herüber.
    »Es wird Zeit«, sagte Suko nur.
    Er hatte recht. Ich glaubte in diesem Moment, die Stimme unseres Kollegen gehört zu haben. Das gab mir wieder Zuversicht, denn dann war er noch am Leben.
    Wir fanden eine Stelle, wo wir nicht mehr zu klettern brauchten.
    Schon nach wenigen Schritten hatten wir die Bäume erreicht, die mit ihren Kronen ineinander gewachsen waren.
    Unsere Schritte waren auf dem Boden so gut wie nicht zu hören.
    Er federte alles ab, und so würde man uns auch nicht so schnell am oder im Haus bemerken.
    Der nächste Blick machte mich noch zufriedener, denn da sahen wir, dass die Tür offen stand.
    Ich lief vor. Das Kreuz hing vor meiner Brust. Durch den Stoff bekam ich dessen Wärme nicht so stark mit. Ich spürte nur etwas Wohliges auf meiner Haut.
    Und dann passiertes es.
    Eigentlich war ich auf alles eingestellt, doch was hier lief, das ließ mir schon den Atem stocken.
    Ich ging keinen Schritt weiter.
    Über meinen Rücken lief ein kalter Schauer, denn direkt vor uns stand oder schwebte ein Geist…
    ***
    Mir fiel ein, dass dieses Haus Gespenster-Villa genannt wurde, und so musste man schon damit rechnen, einem Geist oder Gespenst zu begegnen.
    Nachdem ich den ersten leichten Schock überwunden hatte und wieder normal dachte, relativierte ich meine Beobachtung. Ich dachte mehr an eine feinstoffliche Gestalt, die irgendeinen Körper verlassen hatte und sich nun auf der Suche nach einem neuen befand.
    Sie war praktisch das Abbild der lebenden Person, nur eben wie aus einem Nebel gebildet, und weil sich dieses Abbild uns so deutlich zeigte, gingen wir davon aus, dass es sich um einen älteren Mann handelte, und da lag der Gedanke an Harold Fox nahe.
    Noch vor wenigen Sekunden hatten wir es sehr eilig gehabt. Das hatte sich nun geändert, denn wir gingen davon aus, dass dieser Geist nicht grundlos erschienen war. Er war gekommen, um uns etwas mitzuteilen.
    Aber war das überhaupt möglich?
    Wir mussten warten, dass er sich bemerkbar machte. Noch schwebte dieses Gespenst mit
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