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1496 - Die Paratrans-Mission

Titel: 1496 - Die Paratrans-Mission
Autoren: Unbekannt
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geben. Dao-Lin-H'ay drehte sich um und ging eilig davon. Bevor sie um die Ecke bog, fing sie noch einen Gedanken von Nikki Frickel auf.
    Sie war schon immer eine schlechte Verliererin!
    Die Kartanin blickte über die Schulter zurück. Nikki Frickel wirkte kalt wie Eis, aber in ihren Gedanken triumphierte sie.
    Warum ?fragte sich Dao-Lin-H'ay.
    War es für die Terranerin wirklich so wichtig, daß sie recht behielt?
    Die Kartanin kam zu dem Schluß, daß dies zu den Dingen gehörte, die sie wohl nie verstehen würde: Eine dieser typisch terranischen Reaktionen.
    Sie hatte im Augenblick weder Zeit noch Lust, sich damit zu befassen. Sie wollte lediglich wissen, wo Creona Dhauby steckte. Sie hatte plötzlich Angst um Teage Hurl. 9. „Creona Dhauby ist in ihrer Kabine", erklärte der Syntron der JOLLY ROGER. Soll ich dich mit ihr verbinden?"
    „Ist Signar Faust bei ihr?"
    „Ja."
    Dao-Lin-H'ay atmete tief durch. „Gut", sagte sie. „Das war alles."
    Natürlich - sie steckten beieinander und besprachen ihr weiteres Vorgehen.
    Das war logisch.
    Sie hatten ein wenig Zeit geopfert, um das Mißtrauen der Galaktiker - sofern es sich überhaupt entwickelt hatte - einzulullen. Wahrscheinlich waren sie selbst ein wenig davon überrascht worden, wie leicht es gewesen war, sich bei den Leuten von der JOLLY ROGER einzuschmeicheln. Sicher hatten sie nicht damit gerechnet, daß man Signar Faust so schnell und so vollständig akzeptieren würde, als was er sich ausgab.
    Aber sie würden sich bestimmt schnell mit dieser unerwartet günstigen Situation zurechtfinden und dann um so energischer mit der Durchführung ihrer Pläne beginnen.
    Dao-Lin-H'ay erreichte den Korridor.
    Es war niemand zu sehen.
    Die Kartanin spürte, wie sich ihr das Fell sträubte.
    Sie nahm erneut die Verbindung zum Syntron auf. „Sage mir, wo sich Teage Hurl aufhält!" verlangte sie. „Er hat die JOLLY ROGER vor einer Stunde verlassen", erklärte das Bordgehirn. „Allein?"
    „Ja."
    „Hat er ein Ziel genannt?"
    „Nein. Aber er trägt einen SERUN. Soll ich Verbindung zu ihm aufnehmen?"
    „Was denn sonst?" fauchte die Kartanin ungeduldig. „Worauf wartest du noch?"
    Der Syntron schwieg. „Er meldet sich nicht", teilte er nach etwa zwei Minuten mit. „Soll ich es weiter versuchen?"
    „Was ist mit dem Pikosyn?"
    „Der Kontakt zwischen ihm und Teage Hurl besteht nicht mehr."
    „Was bedeutet das?"
    „Teage Hurl dürfte den SERUN abgelegt haben."
    Dao-Lin-H'ay zückte in hilfloser Wut die Krallen. „Gib mir seine Position!" forderte sie.
    Sie rannte zur Schleuse, während das Bordgehirn antwortete.
    Nie zuvor war sie so schnell in einen SERUN gekommen.
    Nach Auskunft des Syntrons befand sich Teage Hurl ungefähr auf halbem Wege zwischen der JOLLY ROGER und der Baustelle, auf der das Paratrans-Team arbeitete. Teage Hurl hatte dem Bordgehirn nichts über seine Motive verlauten lassen, als er das Schiff verließ. „Er wollte Signar Faust beschatten", erklärte Dao-Lin-H'ay dem Bordgehirn. „Das ist unmöglich", erwiderte der Syntron sofort. „Signar Faust hat das Schiff nicht verlassen."
    Die Kartanin verzichtete darauf, ihm einen Vortrag über die technischen Möglichkeiten cantarischer Agenten zu halten. Vermutlich hätte der Syntron nichts Eiligeres zu tun gehabt, als die beiden Kommandanten der JOLLY ROGER zu verständigen. So, wie die Dinge standen, würde Nikki Frickel es fertigbringen, Dao-Lin-H'ay kurzerhand für übergeschnappt zu erklären.
    Teage Hurls SERUN befand sich exakt an der Stelle, die der Syntron angemessen hatte. Nur steckte der Raumfahrer leider nicht mehr darin.
    Der Schutzanzug war leer. Teage Hurls Kleidung lag daneben.
    Dao-Lin-H'ay sah sich nachdenklich um.
    Der SERUN lag auf einer Salzscholle, direkt neben einer stillen, von glitzernden Klippen umrahmten Lagune. Die Sonne Palion stand bereits dicht über dem Horizont. Das Meer leuchtete wie geschmolzenes Kupfer. Nahe dem Riff, das die Lagune vom Meer trennte, trieb etwas Dunkles im Wasser.
    Die Kartanin biß die Zähne zusammen, flog über die spiegelblanke Wasserfläche und zog das dunkle Etwas auf das Riff hinauf.
    Es war Teage Hurl.
    Er war tot.
     
    *
     
    „Eine ausgesprochen schwachsinnige Idee, in einer solchen Lagune baden zu wollen", bemerkte Gante Koll, der es übernommen hatte, den Leichnam zu untersuchen - natürlich mit Unterstützung eines Medoroboters, der die eigentliche Arbeit leistete. „Das Wasser ist so salzhaltig, daß man wie ein Korken an der
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