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1495 - Die Generalprobe

Titel: 1495 - Die Generalprobe
Autoren: Unbekannt
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bei Narragan hängen, seinem ergebenen Diener. Myrrho beschäftigte sich mit den Nakken und fragte sich, wieweit er ihnen vertrauen durfte. Die Nakken gehörten zum Fremdartigsten und Unverständlichsten, was er je zu Gesicht bekommen hatte. Es lag daran, daß sie aus einem Universum stammten, das Tarkan hieß.
    Zweihundert von ihnen waren aus dem Humanidrom verschwunden und hatten sich nach Lokvorth begeben. Der viel zu neugierige Cantaro Daarshol hatte daraus den Schluß gezogen, daß sie dort einen Nakkenfriedhof gegründet hatten, um sich auf das Sterben vorzubereiten.
    Für Shaarim, den Leiter der Nakken im Humanidrom, war dieses Thema verständlicherweise tabu. Nicht so für Simedon Myrrho, der sich entschloß, irgendwann nach Lokvorth zu reisen und sich dort umzusehen.
    Sobald die Angelegenheit mit Rhodan und mit WIDDER erledigt war.
    Viel mehr als eine kurze Angelegenheit war das nicht.
    Wer auch immer von ihnen als erster mit dem unsterblichen Terraner zusammentraf, der wußte genau, was zu tun war! „Du bist der Feind!" fuhr der Herr der Straßen fort. „Nie wirst du die Stärke erreichen, daß wir dich fürchten müßten! Auch die Verstärkung von außerhalb wird dir nichts nützen! Wir wollen dich! Und wenn wir dich haben, wird der Einsatz aller anderen ohnehin sinnlos sein! Was sind zehntausend oder hunderttausend Cantaro, die in einer solchen Schlacht ihr Leben verlieren? Sie sind nur Marionetten - Marionetten mit terranischer Lebensweise und mit terranischen Normen.
     
    5.
     
    Sie floh vor ihm. Kurz vor der Landung des Fragmentraumers setzte sie sich mit dem Transmitter in die BOX-01810 ab. Notkus folgte ihr hastig, wählte aber vorsichtshalber eine andere Zielkammer. Er blieb in der Nähe der Automatik und beobachtete auf einem Bildschirm, wohin sie sich wandte. Sie suchte eine der Schleusen auf, und damit stand für ihn fest, was sie vorhatte. Er verließ den Transmitterraum und ließ sich vom Antigrav zu einer der Bodenschleusen des Kastens hinabtragen. „Zwei Minuten bis zur Landung!" meldete sein SERUN. „Die Landung wird nicht gerade weich vor sich gehen. Sei auf der Hut, Notkus Kantor!" Die Warnung war überflüssig, denn der SERUN würde ihn automatisch vor allen Schäden bewahren, die bei einer mißglückten Landung entstanden. Die Worte des Pikosyns dienten lediglich dem Erhalt menschlicher Kommunikationsfähigkeit.
    Auf der Innenseite der Sichtscheibe entstand ein helles Bild. Es zeigte die BOX aus der Sicht eines der beiden anderen Fragmentraumer. Er hing schräg über ihr, zwei Kilometer weiter schwebte das dritte Raumfahrzeug der Posbis. Langsam senkten sie sich der gelb schimmernden Oberfläche entgegen. Es gab einen deutlich spürbaren Ruck, als die BOX-01810 aufsetzte. Sie schüttelte sich kurz, dann kehrte für ein paar Sekunden Ruhe in dem Schiff ein. Augenblick später erfüllte ein Kreischen und Schimpfen den Antigrav, und Notkus erspähte eine Horde von Matten-Willys, die sich schlingernd auf ihn zubewegte.
    Einer löste sich aus der Horde und glitt auf ihn zu. Er klammerte sich an ihm fest und streckte ihm ein Stück gelbes Papier entgegen. Drei kleine Ärmchen fuchtelten vor seinem Helm herum. „Unterschreib die Petition!" schrie das Wesen. „Du bist doch dafür, oder?"
    „Wofür?"
    „Für eine neue Heimat für das Zentralplasma!"
    „Ihr seid verrückt", erkannte er. „Habt ihr nichts Besseres im Sinn als so etwas? Sind unsere Probleme nicht groß genug?"
    „Du feiger, hinterhältiger Terraner!" schimpfte der Matten-Willy, der kein anderer als Urupsel war. „Wir nehmen dir doch nichts weg. Kein Haus und kein Land, keinen Garten und keinen Schweber!"
    Notkus grinste. „Und all das besitze ich? Dann muß ich wohl eine Erbschaft gemacht haben!"
    „Er nimmt uns nicht ernst. Kommt, laßt uns gehen!" stellte Urupsel mit Trauer in der Stimme fest. „Niemand nimmt uns ernst!"
    Sie schwebten an ihm vorbei und verschwanden am nächsten Ausstieg. Notkus schüttelte den Kopf. „Wartet!" rief er ihnen nach. „Ich tue euch den Gefallen!"
    Sie waren bereits aus seinem Blickfeld verschwunden und hörten ihn nicht mehr.
    Er widmete sich der Außenbeobachtung und erkannte, daß Enza die BOX bereits verlassen hatte. Ein einzelner SERUN flog ostwärts davon. Notkus ließ den Kurs errechnen und folgte ihr, so schnell er konnte. Er sank zur Bodenschleuse hinaus und raste dicht über dem Boden Phoebes davon. Zweihundert Meter legte er in dem engen Zwischenraum zwischen Sand und
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