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1492 - Das dunkle Netz

Titel: 1492 - Das dunkle Netz
Autoren: Unbekannt
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gäbe, wüßten wir das."
    Genau wie in Traum-Terra, der Welt der Simusense-Vernetzten: NATHAN war unbekannt. Größte Vorsicht, mahnte sich Rhodan, er hatte zwar enorme Wissensdefizite in bezug auf das heutige Terra. Auf der anderen Seite schien er mehr zu wissen als die Bewohner. Diesen Vorteil mußte er sich bewahren, und zwar auch Chinnvi gegenüber.
    Im Laufen checkte er die Kontrollen seines Anzugs durch. Abstill legte noch immer die wichtigsten Funktionen lahm. Abstill, der Absolute Stillstand. Das Feld, das im Solsytem alle erwünschten Schiffsbewegungen, sämtliche nicht abgeschirmten Rechenvorgänge verhinderte. Abstill war ein perfektes Machtmittel. Abstill bedeutete KontroUe. Und doch funktionierte das Simusense-System. Mit anderen Worten, Simusense paßte den Machthabern durchaus ins Konzept; was ein logischer Schluß war.
    Sein Energiestrahler funktionierte. Ebenfalls die motorischen Hilfen und die Energieerzeugung. Und das Funkgerät? Nichts auf den Hyperfrequenzen. Rhodan suchte in Eile sämtliche Bänder ab. Normalfunk?
    Hier hätte sich Abstill nicht auswirken dürfen, doch er bekam nichts herein als weißes Rauschen, die allgegenwärtigen Nebengeräusche des Kosmos.
    Sie erreichten das Ende der Straßenschlucht und hielten sich in Richtung eines ehemaligen Einkaufszentrums. „Wie viele Menschen leben hier?"
    „Es gibt ungefähr tausend Freiträumer in der Stadt", antwortete Chinnvi. „Die sind nicht auf Simusense - oder nur darin, wenn sie wollen. Wie viele Träumer in den Stühlen sitzen, weiß ich nicht. Achthundert Freie gehören zu den Traumjägern, zweihundert zu den Traumhelfern."
    „Traumhelfer?"
    „Na ja. Wir sieben sind alle Kinder von Traumhelfen."
    „Aber was sind Traumhelfer? Wem helfen sie?"
    „Keine Ahnung, ob ich dir das so einfach erzählen darf. Ach, Mist! Vielleicht zeigen wir dir mal das Camp.
    Da kannst du dann selber fragen."
    „Und die Traumjäger?"
    „Die sitzen drüben im HQ Hanse. Hieß jedenfalls früher so, die Gegend. Ich rate dir, dich nie da hinzuverirren. Gerrin hat mit Sicherheit einen Steckbrief von dir rausgegeben. Wird jetzt auch für uns schwieriger."
    „Still da hinten!" rief Bliss dazwischen. „Wir sind bald da!"
    Eine halbe Stunde lang beobachteten sie schweigend das Einkaufszentrum. Von der Stahlfassade waren Farbe und ein paar Reklameschilder abgebröckelt, doch sonst sah das Gebäude intakt aus.
    Allmählich wurde es dunkler. Nieselregen setzte ein. Rhodan bemerkte erst jetzt, daß es auf den Abend zuging. Die Kinder waren bald durchnäßt bis auf die Haut, störten sich aber nicht daran. Vielleicht hielt ihre Kleidung wärmer, als sie aussah. „Alles sauber", sagte Bliss irgendwann. „Wir können rein." Und, ihm zugewandt: „Jetzt siehst du unsere Höhle, Rhodan. Du kannst bei uns schlafen. Aber wehe, du verrätst irgendwem jemals den Standort."
    „Ich verspreche, daß ich das nicht tun werde."
    Bliss hob ihre Krallenhände und zischte mit gerade halb besänftigtem Mißtrauen.
    Nur Chinnvi flüsterte: „Ich vertraue dir. Du darfst uns nicht enttäuschen, okay?"
    Rhodan legte ihr die Hand auf die Schulter. „Schon gut. Verlaß dich auf mich."
     
    *
     
    Flackernde, schwache Beleuchtung flammte mit Verzögerung auf.
    Das Einkaufszentrum war eine Mischung aus leergeräumten Demoflächen und mehrfach durchkämmten Speichern. Alles sah aus, als habe seit hundert Jahren niemand mehr diese Räumlichkeiten betreten.
    Rhodan wußte jedoch, daß es anders war; immerhin hatte Bliss und ihre Bande hier ihren Unterschlupf. „Ihr achtet genau darauf, keine Spuren zu hinterlassen, was?"
    „Stimmt", gab Bliss zurück. „Soll keiner unser Lager abräumen. Dafür haben wir lang genug im Schutt rumgewühlt."
    Sie betraten einen scheinbar komplett leeren Flügel des Gebäudes. Rhodan sah, daß hier ein Lager existiert hatte. An manchen Stellen der Wand waren ausgesschweißte Löcher - ehemalige Befestigungspunkte für Regalwände. Von der Decke baumelten an Kabeln defekte Beleuchtungskörper.
    Aus einiger Entfernung drang gerade ausreichend Licht heran. Wahrscheinlich arbeitete irgendwo noch ein Notaggregat; vielleicht eine Kernzerfallsbatterie.
    Hier würde niemand mehr suchen. Hier hatten größere Kommandos ganze Arbeit geleistet. Insofern also ein gutes Versteck, überlegte er.
    Ganz hinten in der Lagersektion tat sich eine kleine Verschlagtür auf. Bliss öffnete ein getarntes Schloß, dann kletterten die Kinder der Reihe nach hindurch. Chinnvi, die
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