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1492 - Das dunkle Netz

Titel: 1492 - Das dunkle Netz
Autoren: Unbekannt
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Überschwang des Mädchens ab. „Ich will nicht, daß sie es erfahren. Wir geben den Fund als dein Verdienst aus, okay? Jedenfalls in der Hauptsache."
    Sie schlug ein, ohne nachzudenken. „Okay. An die Arbeit. Gibt bestimmt wertyolles Zeug hier."
    Sie und Rhodan arbeiteten eine Stunde lang im Restgestank des Hauses. Bald hatten sie mehr an technischem Gerät geborgen, als sie allein tragen konnten. Chinnvi legte einen Teil zum Transport beiseite, den Rest schleppten sie ins nahe Gebüsch. „Wir können zurück", meinte sie. „Komm."
    „Halt!" Rhodan setzte sich und sah sie auffordernd an. „Jetzt haben wir durch Glück Zeit gewonnen. Wie wär's ,wenn wir uns ein bißchen unterhalten?"
    „Wenn du willst." Sie ließ sich ihm gegenüber in das feuchte Gras fallen, stützte die Ellenbogen auf etwas, was aussah wie ein Maulwurfshügel, und sah ihn an. „Was willst du wissen, Rhodan? Komm raus damit. Etwas über meine Bande?"
    „Genau. Was unternehmt ihr eigentlich den ganzen Tag?"
    „Was du siehst. Beute machen."
    „Und wozu das?"
    „Na ja, es ist schwer für uns Kinder. Gibt nur eine begrenzte Anzahl frei verfügbarer Simu-Chips. Und in Terrania treiben sich zehn Kidbot-Banden herum. Wir könnten die Chips den Träumern abreißen, aber die gebrauchten Dinger messen sich nicht auf unsere IV-Schwingungen ein."
    „Moment mal", wollte Rhodan wissen. „Was wollt ihr mit Simusense-Chips?"
    „Ins Netz wollen wiiv" Chinnvi sah ihn aus ungläubigen verwunderten Augen an. „Meinst du, wir wollen ewig so leben müssen? Ohne jeden Traum?"
    Sein Gesicht versteinerte. Keine Träume, dachte er. Ja, die Konsequenz war logisch. Simusense bedeutete alles in einer Welt, die offenbar vom Netz beherrscht wurde.
    Aber das war es nicht, worüber er jetzt sprechen wollte. Noch nicht. Er war kein moderner Don Quichotte, kein Kämpfer gegen Windmühlenflügel. Er war einer, der vielleicht Sand ins Getriebe streuen konnte - sobald er wußte, wie das Getriebe aussah. Chinnvi beobachtete ihn. Mühsam suchte er einen neuen Anfang. „Du sagtest, ihr seid Kinder von Traumhelfern. Weshalb hilft euch niemand von ihnen?"
    „Einen Vater habe ich sowieso nicht mehr. Mutter sagt, einer von Pascals Leuten hat ihn getötet... Als ich gerade geboren war. Und Mutter und die anderen haben auch keine neuen Chips. Nur festprogrammierten Abfall. Der Markt für Chips ist voll unter Pascals Kontrolle. Die Helfer können froh sein, wenn sie genügend Multitasker kriegen."
    „Multitasker?"
    „Die Manschetten. Du weißt doch. Gerrin hatte so eine."
    „Ich verstehe. Keine Hilfe für euch Kinder. Aber wie wollt ihr allein an Simu-Chips herankommen?"
    „Wir sammeln für die Jäger. Die Jäger haben immer Chips; sie stehlen sie den Robotern. Aber sie wollen ständig Nahrungsmittel, syntronische Bausteine und so weiter. Alles, was sie brauchen können. Das verkaufen wir ihnen auf dem Markt."
    „Ihr seid nur tausend freie Menschen in Terrania", überlegte Rhodan. „Mit euch Kidbots vielleicht tausendeinhundert. Die Stadt ist riesig. Es müßte leicht sein, genug Ware zu besorgen."
    „Ist es nicht. Die Robotfürsorge hat schon alle leicht zugänglichen Plätze abgegrast. Die Träumer wollen versorgt sein."
    „Ganz Terrania wird aus Resten versorgt? Das kann nicht sein. Die ganzen Träumer! Wenn nur jedes fünfte Haus belegt ist..."
    „Hab gehört, daß irgendwo Robotfabriken in Betrieb sind."
    „An die kommt ihr aber nicht ran?"
    „Bist du verrückt? Wir Kidbots legen uns doch nicht mit den Robs an. Nein, lieber so wie bisher."
    „Ware gegen Bezahlung, ich verstehe. Dann sind die Traumjäger dafür verantwortlich, daß ihr hier im Schutt leben müßt."
    „Ach was. Hauptsache, die Bezahlung stimmt. Für genug Ware gibt's einen Chip. Aber nur für 'nen richtigen Batzen, dauert meistens ein paar Monate, bis wir genug haben. Den Chip kriegt dann der Anführer der Bande."
    „Also in eurem Fall... Bliss?"
    „Ja. Bliss geht in einen der Türme. Wenn sie erwachsen ist, wacht sie vielleicht wieder auf. Dann wird sie Freiträumerin, vielleicht mit Multitasker und allem."
    Chinnvis Augen leuchteten träumerisch. „Und dann bin ich die nächste. Ich bin den anderen überlegen.
    Nur Bliss eben noch nicht." Chinnvi strich mit den Fingern über die dicke Narbe an ihrer Stirn.
    Rhodan erschauerte. „Du meinst, das war Bliss? Mit ihren Fingernägeln?"
    „Genau. Sie hat die Krallen mit Molekularhärter behandelt. Die brechen nicht, wachsen nur. Ab und zu muß
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