Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1490 - Endstation Sol

Titel: 1490 - Endstation Sol
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Nakken ignorierten jegliche Etikette.
    Loymaash nahm auch das kommentarlos hin und begab sich an der Spitze seiner Leute in dem Antigravfeld zum Humanidrom.
    Hinter der Schleuse führte der Antigravkorridor noch etwa 300 Meter weiter und endete in einem seltsamen Raum mit einer polygonen Grundfläche und schiefen, manchmal geknickten Wänden, die von einer Kuppel aus asymmetrischen Vielecken zusammengehalten wurden. Im übrigen war der Raum ohne jegliche technische Ausrüstung.
    Zum Empfang der Untersuchungskommission hatte sich ein einzelner-Nakk eingefunden.
     
    *
     
    „Ich bin Shaarim", gab sich der Nakk zu erkennen. Er bediente sich des Interkosmo, der galaktischen Umgangssprache. „Ich stehe zu eurer Verfügung."
    „Das sind hoffentlich nicht nur leere Worte", erwiderte Loymaash mit aller Strenge. „Denn wir brauchen für die Erledigung unserer Aufgabe deine uneingeschränkte Unterstützung. Mein Name ist Löymaash. Ich bin der Leiter dieser Untersuchungskommission."
    „Laß erst einmal hören, was du erwartest, Loymaash", sagte der Nakk mit Hilfe seiner robotischen Gesichtsmaske. „Damit ich beurteilen kann, ob ich euch helfen werde."
    Nakken waren im Standarduniversum stumm, blind und taub und brauchten für die Orientierung technische Hilfsmittel. Aber das aUein machte sie nicht so geheimnisvoll und unnahbar. Sie waren auch voller Arroganz für alles, was außerhalb ihres ihnen angeborenen mnfdimensionalen Sinnesbereichs lag.
    Daarshol fragte sich, was sie dann eigentlich in diesem Universum zu suchen hatten. Die Frage, warum sich die Herren der Straßen überhaupt um sie bemühten und ihnen so viele Freiheiten ließen, war dagegen leicht zu beantworten. Nakken waren unersetzliche Fachkräfte für alle Spezialaufgaben, die mit der 5. Dimension zusammenhingen - wie etwa der Justierung der Geräte für die Aktivierung des Chronopuls-Walles.
    Und es sollte sogar Nakken geben, hatte Daarshol gehört, die den Herren der Straßen wirklich treue Diener waren. Aber dazu gehörte dieser Shaarim ganz gewiß nicht, denn sonst wäre er nicht so aufmüpfig gewesen.
    Loymaash baute sich vor dem Wirbellosen mit dem Exoskelett auf und sagte mit aller Entschiedenheit: „Du wirst uns bestimmt helfen, Shaarim. Wir sind nämlich keine gewöhnlichen Cantaro wie Geydeech.
    Wir gehören dem Supremkommando an. Dieser Name wird dir doch wohl ein Begriff sein. Wir haben alle Vollmachten. Uns hast du zu gehorchen!"
    „Sag endlich, was anliegt", meinte der Nakk unbeeindruckt. „Meine Zeit ist kostbar. Ich arbeite an einem Projekt, das keinen Aufschub duldet. Also?"
    Loymaash nahm eine drohende Haltung ein und sagte mit gefährlich ruhiger Stimme: „Wie du meinst. Kommen wir zur ersten Frage: Was ist das für ein Projekt, an dem du arbeitest, Shaarim?"
    „Es hängt gewiß nicht mit deinem Auftrag zusammen. Nächste Frage."
    „Vielleicht doch. Besser du antwortest und überläßt mir die Beurteilung darüber, was in meinen Aufgabenbereich fäUt und was nicht. Einverstanden?"
    „Nein." Das war eine deutliche Antwort. „Es wäre reine Zeitverschwendung, dir etwas zu erklären zu versuchen, das du doch nicht verstehst."
    „Dann laß mich als Beobachter daran teilnehmen", fuhr Loymaash fort. „Es wäre doch denkbar, daß ich gebüdet genug bin, mir selbst einen Eindruck von deiner Arbeit zu verschaffen, die zu erklären dir die Worte fehlen."
    „Nein! Deine Anwesenheit würde nur stören."
    „Wie viele deiner Artgenossen sind an diesem Projekt beteiligt?"
    „Ich habe sie nicht gezählt. Ihre Zahl ist wohl auch unmaßgeblich."
    „Seid ihr alle mit ein und demselben Projekt beschäftigt?"
    „Wenn das für dich von Bedeutung ist: Jawohl."
    „Also hundert Prozent - die gesamte Besatzung des Humanidroms?" fragte Loymaash geduldig. Er ließ sich auch nicht aus der Ruhe bringen, als ihm der Nakk keine Antwort gab, und stellte die nächste Frage: „Nach der letzten Zählung müßten das demnach ungefähr dreihundert Nakken sein. Könnte diese Zahl stimmen?"
    „Das könnte hinkommen", antwortete der Nakk. „Bist du nicht sicher?"
    „Es ist mir egal."
    „Mir aber nicht", sagte Loymaash. „Ich möchte genau wissen, wie viele Nakken auf dem Humanidrom sind. Und darum wirst du alle deine Artgenossen zusammenrufen, damit ich eine neue Zählung vornehmen kann."
    „Das wird nicht geschehen", sagte der Nakk und machte mittels des in seiner mechanischen Kriechsohle eingebauten Antigravs kehrt.
    Bevor er sich noch zwei Meter
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher