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1490 - Endstation Sol

Titel: 1490 - Endstation Sol
Autoren: Unbekannt
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Meter von der QOUNTAX entfernt.
    Jetzt erst wurde ein Erkennungsimpuls gesendet, ein Kode, den die Herren der Straße für die Kontaktaufnahme mit dem Supremkommando benutzten. Erst danach erreichte die QOUNTAX ein Funkspruch in Klartext. „Der weise Herr Dorian Waiken befiehlt die Mitglieder des Supremkommandos zur Kontaktaufnahme auf das Humanidrom", lautete er und wurde ganz gewiß nicht vom Herrn der Straßen persönlich gesprochen. Es klang eher nach einem Syntron oder dem Synthesizer eines Nakken.
    Die Funkbrücke hatte nur für die Dauer dieser Nachricht Bestand, so daß Loymaash nicht einmal mehr Gelegenheit hatte, den Empfang zu bestätigen.
    Da der Energiekorridor mit dem Antigrav noch immer aktiviert war, konnten Loymaash und seine Leute rasch zum Humanidrom überwechseln. Diesmal trug sie das Anti-Schwerkraftfeld jedoch viel tiefer in die Weltraumstation hinein.
    Sie gelangten in einen wesentlich größeren, noch unwirklicher anmutenden Raum, dessen wahre Dimensionen jedoch nicht abzuschätzen, geschweige denn meßtechnisch zu erfassen waren. Es gab keine materiellen Trennwände, sondern nur energetische Abgrenzungen. Selbst der Boden bestand aus mehreren in die Tiefe gestaffelten Schichten halbtransparenter, milchiger und auch spiegelnder Formenergie. Und manche Schichten wirkten wie im Wind wehende Schleier.
    Niemand hatte sich zu ihrem Empfang eingefunden. Die fünf Cantaro der Untersuchungskommissiön waren unter sich ... und ihren unzähligen, unheimlich und fremdartig anmutenden Abbildern. Es war fast, als seien sie in eine andere Dimension getreten.
    Daarshol versuchte vergeblich, die Energievorhänge mittels seiner Ortungsgeräte zu analysieren oder zu durchdringen. Er erfuhr lediglich, daß es sich um hochfrequente Hyperenergien handelte, die seine Ortungsstrahlen rteflektierten und sogar absorbierten. Daraufhin unterließ er weitere Ortungsversuche und konzentrierte sich mehr auf optische Eindrücke.
    Durch die eigenwillige Lichtbrechung und die Reflexionen entstanden verblüffende optische Effekte.
    Daarshol sah sich und die anderen vielfach, in unterschiedlicher Entfernung und aus allen möglichen Perspektiven. Bei genauerem Hinsehen erkannte er verblüfft, daß seine Spiegelbilder eine Art Eigenleben führten und sich nicht ganz synchron zu ihm verhielten. Er kam sich vor, wie in Myriaden Facetten eines Kristalls eingeschlossen. Wie in einem Spiegelkabinett ganz besonderer Art, das in der Lage war, die eingefangenen Bilder vor der Reflexion zu animieren.
    Da dies nur ein Werk der Nakken sein konnte, wurden ihm die Gastropoiden noch fremder und suspekter. „Was sollen wir hier?" sagte Loymaash, und seine Stimme hallte als verzerrtes Echo nach. Daarshol registrierte, daß er Funkkontakt zu bekommen versuchte, seine Signale sich jedoch im Nirgendwo verloren. Loymaash wirkte leicht nervös. „Vielleicht ist dies eine Richtstätte, und wir müssen uns wegen unseres Versagens verantworten", sagte Daarshol; er gebrauchte zwar den Plural, ließ durch die besondere Betonung jedoch keinen Zweifel darüber aufkommen, wen er wirklich dafür verantwortlich machte, daß sie mit dem Nakken Shaarim keinen Erfolg gehabt hatten.
    Loymaash gab keine Antwort, was ein beredtes Eingestandnis seiner Schuldgefühle war. „Daarshol hat recht", sagte Onchesho zustimmend. „In diesem besonderen Fall können wir uns nicht auf unsere Immunität verlassen."
    „Wenn es ein Urteil zu fällen gibt, dann werden wir es hinnehmen müssen", sagte Rencaash.
    Loymaash schwieg noch immer. Plötzlich ging ein Zucken durch seinen Körper und dann setzte er sich wortlos in Bewegung. Gerade so, als hätte er einen Befehl erhalten. Er schritt zielstrebig auf eine der senkrechten Flächen aus Formenergie zu und glitt durch diese hindurch. Es schien, als tauche er in immer dichter werdenden Nebel ein. Im gleichen Maß, wie er sich entfernte und sein Körper verschwommener wurde, erloschen auch seine Spiegelbilder eines nach dem anderen. Und als das letzte Spiegelbild Loymaashs diffundierte, da wußte Daarshol, daß es den Einsatzleiter auch im wirklichen Leben nicht mehr gab. „Daarshol!" Die Stimme war auf einmal in seinem Kopf. Sie sprach auf seiner persönlichen Frequenz über das syntronische Bewußtsein zu ihm. Die anderen konnten sie nicht hören. „Komm zu mir. Stell dich dem Urteil deines Herrn!"
    Daarshol setzte sich in Bewegung, wie zuvor Loymaash. Er wurde von der Stimme seines syntronischen Bewußtseins gelenkt; er
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