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1489 - Die Männerfalle

1489 - Die Männerfalle

Titel: 1489 - Die Männerfalle
Autoren: Jason Dark
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keine Frau, die so schnell aufgab. Ihre Glieder waren schwer geworden. So war es für sie nicht einfach, die Arme zu heben, aber sie versuchte es.
    So heftig wie möglich stieß Jane sie zur Seite. Beide Ellbogen trafen die Körper. Bei einem Menschen hätte sie zumindest eine Reaktion erlebt, nicht bei diesen beiden Gestalten, die nur dem Aussehen nach noch Menschen waren. Sie hätte ihre Ellbogen auch gegen Hartgummi stoßen können, es wäre das Gleiche gewesen.
    Die Blutsaugerinnen amüsierten sich über Janes Schwäche. Sie ließen sich noch Zeit mit dem endgültigen Biss und fingen an zu flüstern und Jane dabei auszulachen.
    »Sie will nicht.«
    »Sie wehrt sich.«
    »Das haben auch andere versucht.«
    »Wir kriegen sie trotzdem.«
    Das war auch Jane Gollins klar. Sie wollte so lange wie möglich am Leben bleiben, und das schaffte sie nur durch hektische Bewegungen. Vielleicht gelang es ihr, den beiden das Saugen zu erschweren.
    Deshalb bewegte sie sich so hektisch wie möglich. Sie warf nicht nur ihren Kopf von einer Seite zur anderen, jetzt bewegte sie auch heftig den gesamten Körper, auch wenn ihr dabei übel wurde. Der Treffer gegen den Hals machte sich erneut bemerkbar, und als dann ihre Beine nachgaben, wäre sie zu Boden gesackt, wenn die beiden Bestien nicht reagiert hätten.
    Mit einer kräftigen Bewegung wurde Jane wieder in die Höhe gerissen. Diesmal hatten sich die Hände in ihrem Haar verkrallt. Tränen schossen der Detektivin in die Augen, und sie merkte erst jetzt, wie schlecht es ihr wirklich ging.
    Das Flüstern erreichte sie von zwei Seiten. Dazwischen ein Kichern.
    Die Blutsaugerinnen waren zu schattenhaften Puppen geworden, die nichts Menschliches mehr an sich hatten.
    Eine Hand traf ihr Kinn.
    Janes Kopf flog zurück.
    Erneut durchzuckte sie der Schmerz, als sie mit dem Hinterkopf gegen die Wand prallte. Sie konnte nicht vermeiden, dass ihr Tränen in die Augen schossen. Die Welt um sie herum war nicht mehr starr.
    Alles war in wilde Bewegungen geraten. Plötzlich schwankte der Boden unter ihr, und sie hatte Mühe, sich auf dem unsicheren Grund zu halten.
    Der letzte Kontakt mit der harten Wand hatte ihren Widerstand endgültig ausgeschaltet. Sie wartete nur noch auf die Bisse und auf das große Saugen. Dann war es vorbei.
    Ein Gedanke galt John Sinclair. Jane hatte auf ihn gesetzt, aber es war so verdammt dumm gelaufen, und das Gefühl, das sie ergriff, als sie plötzlich an beiden Halsseiten die spitzen Zähne spürte, konnte sie nicht beschreiben.
    Die Bisse würden folgen und…
    »Lasst sie los!«
    ***
    Auf der einen Seite die große Partywelt, auf der anderen die Düsternis eines Ganges, der in den Keller der Villa und zu diesem ominösen Dark Room führte.
    Ich kannte bisher nur die eine Welt der Villa, jetzt lernte ich auch die andere kennen. Obwohl nichts passierte und ich auch nicht viel sah, war mir doch bewusst, dass in der Tiefe eine Gefahr lauerte, die ich auf keinen Fall unterschätzen durfte.
    Ich tauchte ab.
    Schritt für Schritt ließen Caroline und ich die Treppe hinter uns.
    Ich hörte zwar nichts, aber mein Gefühl sagte mir, dass in der Tiefe etwas lauerte, das auf mich wartete und vorher wahrscheinlich schon auf Jane Collins gewartet hatte, um sie in Empfang zu nehmen.
    Die Tiefe glich einem Schlund. Wenn es ein dunkles Licht gab, dann war es hier der Fall. Die kalten Strahlen wurden bald von einem grauen Schleier überdeckt, aber Caroline ging ja vor mir, sodass ich mich mehr auf ihren Rücken als auf die Stufen konzentrierte.
    Zwei Trümpfe gab es noch in diesem verdammten Spiel. Der eine hieß Jane Collins, der andere Suko. Bei Jane glaubte ich nicht daran, dass er noch zog, bei Suko war ich mir nicht sicher. Er gehörte zu den Menschen, die sich oft im Hintergrund aufhielten, dort den Weg frei räumten, um plötzlich auf der Bildfläche zu erscheinen. Und so hoffte ich, dass es ihm auch in diesem Fall gelingen würde.
    Als sie die letzte Stufe hinter sich gebracht hatte, blieb Caroline stehen. Auch ich verharrte, allerdings auf der vorletzten Stufe.
    Nicht, weil mir an diesem Platz eine Gefahr drohte, es gab etwas anderes, das mich vor Aufmerksamkeit starr werden ließ.
    Geräusche…
    Sie richtig einzustufen war verdammt nicht leicht. Auf jeden Fall waren es keine Stimmen. Ein fernes Keuchen, vielleicht ein Schaben auf dem Boden oder an den Wänden entlang. So genau war das nicht herauszuhören, doch ich hatte mich nicht getäuscht.
    Ich traute mich nicht,
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