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1483 - Der Hollywood-Vampir

1483 - Der Hollywood-Vampir

Titel: 1483 - Der Hollywood-Vampir
Autoren: Jason Dark
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schweren Beinen, wie sie selbst feststellte, und sie spürte das Zittern überdeutlich.
    Zwischen der letzten Stufe und der Eingangstür gab es eine Pattform aus dunklen Steinen. Kate blieb dort stehen. Wenn sie noch einen langen Schritt weiterging, stand sie direkt neben dem Sarg und konnte einen Blick hineinwerfen.
    Dass sie zitterte, darüber ärgerte sie sich selbst. Sie musste es abstellen und wollte über sich selbst lachen, was sie nicht schaffte. Es brachte ihr auch nichts, wenn sie über ihre glorreiche Zeit nachdachte, als sie oft auf der Leinwand zu sehen gewesen war. Das lag lange zurück, aber der Sarg mit Inhalt war existent. Er gehörte zur Gegenwart, in der sie sich bewegte.
    Der letzte Schritt.
    Dann blieb sie stehen.
    Ihr Blick fiel nach unten durch den gläsernen Deckel auf die Gestalt des Vampirs in der Verkleidung, in der er berühmt geworden war. Der helle Smoking war sein Markenzeichen gewesen.
    Sie beugte sich so vor, dass sie direkt in das Gesicht schauen konnte. Mein Gott, er hatte sich nicht verändert! Armando Diaz war gerade mal fünfzig Jahre alt gewesen, als er gestorben war. Ein wahrer Künstler muss ihn geschminkt haben, er war nämlich perfekt, denn an ihm stimmte einfach alles. Jede Falte im Gesicht, der Schwung der Lippen, die einen etwas arroganten Zug zeigten. Das Haar so schwarz wie das Gefieder eines Raben, auch die Hände mit den langen und kräftigen Fingern. Als wäre er noch lebendig und kein Toter…
    Kates Gedanken brachen ab.
    Etwas hatte sie erschreckt.
    Erneut schaute sie in den Sarg und dabei direkt in das Gesicht der Gestalt. Sie wollte einen Beweis dafür, dass sie sich nicht getäuscht hatte.
    Nein, es war kein Irrtum. Um den Mund herum hatte sich etwas verändert. Ein Zucken der Lippen, als wollte ihr die Gestalt aus dem Sarg hervor zulächeln.
    Das ging doch nicht! Das musste ein Irrtum sein, bedingt durch die Lichtbrechung des Glases. Eigentlich hatte Kate fliehen wollen.
    Aber das brachte sie nicht fertig. Da gab es eine Kraft, die sie auf der Stelle festnagelte. Sie konnte sich nicht davon befreien, sie sah sich gezwungen, in das Gesicht zu schauen, dessen Aussehen die wächserne Starre verloren hatte, falls sie überhaupt je vorhanden gewesen war.
    Sie konzentrierte sich nur auf das Gesicht. Der starre Blick der Augen schien sich aufzulösen, als sie etwas anderes feststellte.
    Die Bewegungen um den Mund herum nahmen zu, und sie bezogen die Lippen mit ein.
    Sie öffneten sich.
    Es geschah sehr langsam, sodass die einsame Zuschauerin alles genau mitbekam. Was sie in den folgenden Sekunden sah, ging wirklich an ihre Grenzen.
    Die Gestalt öffnete den Mund, und genau diese Bewegung kannte Kate. Es war wie damals im Film, da hatte er ebenfalls so gespielt.
    Immer war diese Bewegung in Großaufnahmen zu sehen gewesen und hatte bei vielen Zuschauern einen Schauer hinterlassen.
    Wie jetzt auch bei Kate…
    Sie wusste ja, wie es weiterging, wann der große Angstschock kam, und sie glaubte nicht, dass es hier anders sein würde.
    Sie hatte sich nicht geirrt. Auch jetzt hatte der Vampir seinen grausamen Spaß an der Szene, denn er zog seine Oberlippe zurück und präsentierte das, was ihn immer ausgemacht hatte.
    Zwei lange spitze Zähne, wie sie nur ein Blutsauger aufzuweisen hatte…
    ***
    Kate Rome starrte sie an. Sie konnte nicht zur Seite sehen, weil sie sich wie unter einem Zwang befand. Die Zähne kannte sie. Oft genug hatte sie die Spitzen an ihrem Hals gespürt. Aber die waren künstlich gewesen. Ein Fachmann hatte das perfekte Vampirgebiss modelliert, und das hatte man Armando bestimmt nicht mit ins Grab gegeben.
    Trotzdem war es da.
    Echt – oder…
    Kate wunderte sich über sich selbst, weil ihr das Wort echt in den Sinn gekommen war. Das konnte es doch nicht sein, das war einfach unmöglich. Es gab keine echten Vampire. Wenn sie jedoch dieses Bild sah, dann kamen ihr Zweifel.
    Wie damals, so schaffte es der Vampir auch jetzt, sie anzulächeln.
    Er grinste ihr ins Gesicht, und wieder wurde sie durch diese Veränderung an die alten Zeiten erinnert.
    Wer lag da im Sarg?
    Kate konnte sich keine Antwort geben. Natürlich dachte sie an einen Menschen, aber wie sollte der es ohne Sauerstoff so lange aushalten? Luftlöcher hatte sie an keiner Stelle des Sargs entdeckt.
    Es war einfach grauenhaft, und in ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken, während sich die Gestalt einen Spaß machte und sogar den rechten Arm zum Gruß erhob.
    Kate hörte sich stöhnen,
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