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1483 - Der Hollywood-Vampir

1483 - Der Hollywood-Vampir

Titel: 1483 - Der Hollywood-Vampir
Autoren: Jason Dark
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Wachsfigurenkabinett passen.«
    »Glaubst du wirklich?« flüsterte der Produzent.
    Kate verstand den Sinn der Frage nicht richtig. »Ja, wenn ich es dir sage. Genau so habe ich Armando in Erinnerung. So und nicht anders. Das weiß ich am besten.«
    Aus dem Hintergrund erklang eine Männerstimme. »Die Überraschung ist perfekt gelungen, Leute. Eine bessere Erinnerung an unseren Freund Armando kann es nicht geben. Wir sollten auf ihn trinken und den Sarg danach vor die Tür seines Hauses stellen. Einverstanden?«
    Ein Jubelschrei sorgte für die Zustimmung des Vorschlags. Wenig später hatte jeder ein gefülltes Glas in der Hand. Die Gäste drängten sich so nahe wie möglich um den Sarg herum. Jeder wollte einen Blick auf die perfekte Nachbildung des Hollywood-Vampirs werfen.
    Danach tranken sie auf ihn.
    Aber die Gelassenheit und die Fröhlichkeit waren verschwunden.
    Alles klang ein wenig verhalten. Den Gästen schien es unangenehm zu sein, sich so nahe am Sarg zu bewegen. Erst wandten sich die Frauen ab, zwar mit einem Lächeln auf den Lippen, aber das war mehr als gequält.
    Manch männlicher Gast hob die Schultern und brachte sich ebenfalls in Sicherheit.
    Das fiel auch dem Produzenten auf. Er holte sich vier Männer von der Catering-Firma und wies sie an, den Sarg die Treppe hoch zu tragen und vor der Tür abzustellen.
    Kate Rome beobachtete die Szene. Sie hatte ihren Platz nicht verlassen, und als Taylor zu ihr zurückkehrte, nickte sie ihm bei ihrem Kommentar zu.
    »Die Stimmung ist futsch.«
    »Meinst du?«
    »Ich spüre das.«
    Als wollte man ihr das Gegenteil beweisen, fing die Combo wieder an zu spielen. Vier Männer verteilten sich auf einer höher gelegenen Plattform aus Holz, und über ihren Köpfen schaukelten die bunten Lichtgirlanden im leichten Wind.
    Taylor schlug eine Fliege vor seinem Gesicht weg und legte eine Hand auf Kates Schulter.
    »Amüsiere dich, Mädchen, die Nacht ist noch lang. Wir werden bestimmt noch viel Spaß haben.«
    »Mal sehen.«
    »Ich mische mich mal unter die anderen Gäste.«
    »Tu das…«
    Kate Rome blieb allein zurück. Plötzlich fühlte sie sich einsam trotz der vielen Menschen in der Nähe. Die große Überraschung war vorbei, die Spannung abgeflacht. Vielleicht war noch die eine oder andere Gänsehaut auf den Körpern der Menschen zurückgeblieben, aber das war auch alles.
    Mit dem noch immer halb gefüllten Glas in der Hand drehte sich Kate Rome nach links. Sie warf einen Blick über die Treppenstufen hinweg auf den gläsernen Sarg, der vom Außenlicht einer Leuchte getroffen wurde und dessen Glas einen bläulichen Schimmer annahm.
    Sie schüttelte sich. Ein seltsames Gefühl hatte sie erfasst. Sie war nicht ängstlich. Sie hatte in Horrorfilmen mitgespielt, sie war immer das Opfer gewesen, man hatte sie gebissen, gefoltert und vergewaltigt. Und es hatte ihr Spaß gemacht, die Rollen zu spielen, denn es war ja nicht echt. Es war ja nur Film.
    Sie musste sich allerdings eingestehen, dass sie bei manchen Szenen das Gefühl gehabt hatte, dass Armando Diaz den Vampir nicht nur spielte, sondern sich selbst als Vampir fühlte.
    Später war er dann verschwunden. Einfach so. Verschwunden und gestorben. Das jedenfalls hatte man der Öffentlichkeit erklärt. Es war sogar eine Beerdigung inszeniert worden, doch das lag alles so lang zurück. Kate konnte sich nur noch daran erinnern, dass der Leichnam des Schauspielers nicht zur Besichtigung freigegeben worden war. Die Beerdigung war klammheimlich über die Bühne gegangen.
    Und jetzt?
    Es war die perfekte Nachbildung des Schauspielers. Besser hätte das Original auch nicht aussehen können, und genau dieser Gedanke machte Kate stutzig.
    Was stimmte, was stimmte nicht?
    Sie wusste es nicht. Gewisse Dinge passten einfach nicht zusammen. Ihr kamen Gedanken in den Sinn, an denen sie selbst zweifelte.
    Alles war verdammt anders geworden, und die Party, die trotz allem weiterlief, hatte sie vergessen.
    Es interessierte sich auch niemand mehr für den gläsernen Sarg, der einsam und verlassen vor der Eingangstür des Hauses stand.
    Das war nun doch ein wenig zu gruselig.
    Eine Ausnahme gab es.
    Die war Kate Rome. Sie wollte hingehen und Abschied auf ihre Weise von Armando nehmen. Dabei war es ihr egal, ob die Gestalt aus Wachs bestand oder nicht. Sie wollte nachschauen, sie wollte noch ein paar Worte reden, die er vielleicht irgendwo im Jenseits hören konnte.
    Zuerst trank sie ihr Glas leer. Dann ging sie auf die Treppe zu. Mit
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