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1481 - Wenn alte Leichen lächeln ...

1481 - Wenn alte Leichen lächeln ...

Titel: 1481 - Wenn alte Leichen lächeln ...
Autoren: Jason Dark
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auch immer was in meinem Büro.«
    »Dann bis gleich.«
    »Gern, Glenda, ich freue mich darauf.«
    »Ich ebenfalls…«
    ***
    Der Friedhof und die beiden Krankenhäuser lagen so dicht beisammen, dass wir den Wagen nicht benutzten und zu Fuß unserem Ziel entgegen gingen. Der Highgate Cemetery war kein kleiner Friedhof.
    Ihn durchquerten sogar Straßen, die allerdings langsam befahren werden mussten.
    Ein langes Suchen nach dem Grab wollten wir uns ersparen. So wandten wir uns am Haupteingang des Friedhofs einer Gärtnerei zu. Wer hier arbeitete, der hatte einen Job fürs Leben, denn gestorben wurde immer.
    Das Gelände war recht groß. Es wurden auch Grabsteine verkauft, die uns auf den Weg zum Eingang der Gärtnerei wie stumme Steinwächter begleiteten.
    Die Gewächshäuser lagen weiter hinten, aber um den Eingangsbereich herum befand sich eine Ladezone. Soeben wurden Grabsteine auf einen kleinen Transporter gehievt. Ein Büro gab es ebenfalls, und dorthin führte uns unser Weg.
    Ein kräftiger Mann mit stark behaarten Unterarmen saß hinter einem Schreibtisch und telefonierte. Unter dem blauen T-Shirt zeichneten sich die Muskeln ab. Man konnte davon ausgehen, dass der Typ schon manchen Grabstein angehoben hatte.
    Als wir das Büro betraten, in dem es nach Gras und Blumen roch, legte der Mann auf. Er setzte sich aufrecht hin und schlug mit den flachen Händen auf seinen Schreibtisch.
    »Was kann ich für Sie tun?«
    Ich zeigte ihm meinen Ausweis.
    »Oh, die Polizei.«
    »Genau.«
    »Der helfe ich doch gern.« Sein Lächeln sah verhalten aus.
    »Schön«, sagte ich und steckte das Dokument wieder ein. »Es geht uns um ein bestimmtes Grab…«
    »Ha, lassen Sie mich raten. Um das geschändete.«
    »Bingo.«
    »Und was wollen Sie dort?« Der Gärtner hob die Schultern. »Da gibt es nichts mehr zu sehen, wirklich nicht. Man kann auch kaum noch etwas von der Schändung erkennen. Meine Leute haben es nicht zugeschüttet, das waren Angestellte der Stadt. Außerdem ist die Leiche abgeholt worden.«
    »Das wissen wir«, sagte ich. »Wir wollen uns auch nur das Grab und seine Umgebung ansehen.«
    »Bitte, wenn es Ihnen Spaß macht.« Er zuckte mit den Schultern.
    »Wie gesagt, etwas Ungewöhnliches werden Sie dort nicht mehr vorfinden.«
    »Gab es das denn?« fragte Suko.
    Der Gärtner schüttelte den Kopf. »Wie meinen Sie das?«
    »Ob es etwas Ungewöhnliches gab, das Ihnen eventuell aufgefallen ist. Am Grab und in seiner näheren Umgebung.«
    Der Mann strich durch seinen Bart, der sehr dünn sein Kinn umwuchs. »Da muss ich mal überlegen.«
    Suko nickte. »Tun Sie das.«
    »Nun ja, wenn Sie mich so fragen, dann habe ich persönlich nichts Ungewöhnliches gesehen. Bei meinen Mitarbeitern ist das anders gewesen. Die haben hin und wieder was gesehen, das auffällig war.«
    »Zum Beispiel?«
    »Nun ja, das Grab wurde des Öfteren besucht. Mehr als die übrigen Grabstätten.«
    »Wissen Sie, von wem?«
    »Nein, ich kenne die Leute nicht. Ich habe nur gehört, dass sie alle relativ jung waren. Das ist ja nicht die Regel. Die meisten Besucher der Gräber sind ältere Menschen, was ja auch der Natur der Sache entspricht. Deshalb muss man sich schon darüber wundern, dass es fast nur junge Leute waren.«
    »Die haben aber das Grab nicht geschändet?«
    »Nein, auf keinen Fall. Sie haben sogar etwas mitgebracht. Hin und wieder Blumen, aber auch andere Gegenstände. Und auch geschriebene Botschaften. Schön verpackt in Briefumschläge. Das habe ich ebenfalls feststellen können.«
    Ich stützte mich auf dem Schreibtisch ab. »Können Sie die Besucher vielleicht beschreiben?«
    »Ich war nie dabei.«
    »Hat man sie Ihnen denn beschrieben?«
    Der Gärtner schüttelte den Kopf. »Das hätte man nur getan, wenn sie auffällig gewesen wären. Da das aber offenbar nicht der Fall war, hat man mir nur gesagt, dass es keine Grufties oder Satansjünger waren. Die kann man ja leicht erkennen. Nein, sie sahen aus wie normale junge Leute. Dass dieses Grab mal aufgebrochen werden würde, damit habe ich nie gerechnet. Das hätte ich den Besuchern auch nicht zugetraut.«
    »Sind Sie denn sicher, dass sie es waren?«
    »Wer denn sonst?«
    »Das möchten wir herausfinden. Aber gut, Sie haben uns schon geholfen. Jetzt möchte ich gern wissen, wo wir hinmüssen, um das Grab zu finden. Ist es sehr weit?«
    »Nein, eigentlich nicht.« Der Mann erhob sich hinter seinem Schreibtisch und ging dorthin, wo ein großer Plan des Friedhofs an der Wand hing.
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