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1481 - Wenn alte Leichen lächeln ...

1481 - Wenn alte Leichen lächeln ...

Titel: 1481 - Wenn alte Leichen lächeln ...
Autoren: Jason Dark
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Beinen tief im Schlamassel stecken.«
    »Was anderes wäre auch ungewohnt.«
    Ich sah, dass Suko noch immer mit den Folgen des Schlags zu kämpfen hatte, und holte mein Handy hervor. Die Nummer unseres Chefs war gespeichert, und Sir James meldete sich sehr schnell.
    »Sie haben etwas herausgefunden, John?«
    »Ja, Sir. Momentan stehen wir neben einem ermordeten Dr. Sandhurst.«
    So leicht verschlägt es Sir James nicht die Sprache. In diesem Fall traf es jedoch zu.
    »Wir konnten es nicht verhindern, Sir, und sind froh, dass wir noch leben.«
    »Erzählen Sie.«
    Ich gab den genauen Bericht. Sir James hörte zu, ohne mich zu unterbrechen. Erst als ich nichts mehr sagte, übernahm er das Wort.
    »Das sieht also ganz nach einem Anfang aus.«
    »Sicher. Und wenn die Grabschänder gesehen haben, dass sich die alte Leiche bewegt hat, dann kann ich mir vorstellen, wie groß ihre Angst gewesen sein muss.«
    »Dann finden Sie die lächelnde Leiche und alles, was damit in Zusammenhang steht.«
    »Wir werden uns bemühen, Sir.«
    Die Mordkommission wollte unser Chef selbst anrufen.
    In dem Mordzimmer hatten wir nichts mehr zu suchen.
    Nebenan fanden wir den Pfleger Marc. Er saß auf einem Stuhl und starrte ins Leere. Auf seiner Stirn lagen dicke Schweißperlen. Die Bluttat hatte ihn schon hart mitgenommen, obwohl er ja in seinem Beruf einiges gewohnt sein musste.
    Als er uns sah, versuchte er zu lächeln. Trotzdem sagte er: »Ich begreife es nicht. Ich habe hier niemanden gesehen. Okay, ich bin nicht immer bei Dr. Sandhurst, aber ein Besucher ist mir nicht aufgefallen.«
    »Es muss nicht unbedingt ein Besucher gewesen sein«, sagte ich.
    Er schaute mich von der Seite her an, als hätte er Angst.
    »Nicht?« flüsterte er.
    »So ist es.«
    »Wer dann?«
    »Denken Sie mal nach.«
    Das tat er und wurde noch bleicher, als ihm eine Idee gekommen war. »Meinen Sie die Tote?«
    »Falls sie wirklich tot war.«
    Marc schlug die Hände vor sein Gesicht. »Das ist ja Wahnsinn! Sie muss tot gewesen sein. Ich habe gehört, dass sie lange in ihrem Grab gelegen hat.«
    »Stimmt.«
    »Dann kann sie nicht mehr leben.«
    »Im Normalfall nicht.«
    »Hören Sie auf! Davon will ich nichts hören, verdammt noch mal. Das ist krank, das ist…«
    »So sollte man meinen.« Ich wechselte das Thema. »Noch mal, Marc: Gesehen haben Sie nichts?«
    »So ist es.«
    »Okay, dann werden wir wohl noch andere Menschen hier im Krankenhaus befragen müssen.«
    »Ja, tun Sie das.« Marc war nervös. Er spielte mit seinen Fingern und wusste nicht, wohin er noch schauen sollte. Sein Mund zuckte.
    Hin und wieder saugte er die Luft hörbar durch die Nase ein, aber ihm fiel nichts ein, was er uns noch hätte sagen können.
    »Okay, Marc, ruhen Sie sich aus. Gehen Sie am besten nach Hause. Es ist nicht einfach, mit einem Anblick wie diesem fertig zu werden.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das kann.«
    »Wieso?«
    »Ich bin einfach durcheinander, Mr. Sinclair, und ich weiß nicht mehr, was ich tun soll.«
    »Das habe ich Ihnen doch gesagt.«
    »Ja, schon. Aber…« Er schüttelte den Kopf und hob zugleich die Schultern. »Ich denke, ich muss mich erst mal sortieren.«
    »Tun Sie das.«
    So wie ein angeschlagener Boxer den Ring verlässt, so schlich er aus dem Büro. Ich war froh, mit Suko allein zu sein, denn wir beide fühlten uns als Verlierer. Es fiel keinem ein Wort ein, mit dem er den anderen ansprechen konnte, und als ich die Tür öffnete, weil ich draußen Stimmen gehört hatte, sprach Suko davon, dass er ein paar Tabletten als Aufputschmittel vertragen könnte.
    »Das ist zwar nicht meine Art, aber ich habe das Gefühl, dass wir heute noch fit sein müssen.«
    Ich nickte. »Ich besorge uns gleich welche.«
    »Lass mal, das mache ich selbst.« Er wollte zeigen, dass er den Treffer überwunden hatte, auch wenn es ihm schwer fiel. Aber er hielt sich aufrecht und biss die Zähne zusammen.
    Die Kollegen der Mordkommission und der Spurensicherung nahmen uns bald darauf den Platz weg.
    Ein Mann mit dunklen Haaren und einer sonnenbraunen Haut leitete die Truppe.
    Er hieß Winston Clarke und wusste bereits über mich Bescheid. Er hatte mal in der Mannschaft unseres Freundes Chiefinspektor Tanner gearbeitet. Da hatte er uns auch einige Male mit dem alten Eisenfresser zusammen gesehen.
    »Was können Sie uns sagen, Mr. Sinclair?«
    »So gut wie nichts.« Ich deutete durch die offene Tür in den Nebenraum.
    »Auf diesem Obduktionstisch hätte eigentlich eine Leiche liegen
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