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148 - Nosferata - die Blut-Lady des Dr. Satanas

148 - Nosferata - die Blut-Lady des Dr. Satanas

Titel: 148 - Nosferata - die Blut-Lady des Dr. Satanas
Autoren: Larry Brent
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wollte auf
den Taumelnden zugehen und ihn auffangen.
    »Hände weg, Museumsdirektor !« geiferte die kalte, unpersönliche Stimme da. »Sonst verpaß’ ich Ihnen auch noch
so ein Ding.«
    Frederik Kadens’ Atem flog. Der Mann zitterte
am ganzen Körper wie Espenlaub. »Sie sind ... wahnsinnig«, preßte er tonlos
hervor, und seine Fäuste ballten sich in ohnmächtiger Wut. »Sie haben ... ihn
erschossen .«
    Van Steen wurden die Knie weich, aber er wollte
nicht stürzen und suchte nach einem Halt.
    Den fand er am Rand der Mauernische, in der
die ausgetrocknete Frauenleiche stand.
    Der Holländer kippte nach vorn, und seine
Hände krallten sich in das schwarze Gewand, das Nosferata trug.
    Es ratschte. Der morsche Stoff riß der Länge
nach auf, und die pergamentartige Haut kam darüber zum Vorschein.
    Van Steen krallte seine Rechte noch in den
starr stehenden Leib. Auf der trockenen, wie ledergegerbt aussehenden Haut
blieb ein feuchter, schmaler Blutstreifen zurück.
    Van Steen war tot, noch ehe er aufschlug. Da
hatte er auch keinen Halt mehr in den Fingern.
    Mit seinem eigenen Körpergewicht riß er
Nosferatas Leiche mit.
    Die vor zweihundert Jahren eingemauerte
Vampirin neigte sich nach vorn und fiel schräg über den Toten.
    Aus den beiden Einschußlöchern unmittelbar
oberhalb des Herzens sickerte noch immer Jan van Steens Blut. Das kostbare Naß
durchfeuchtete seine Kleidung, berührte aber auch die spröde, vertrocknete
Hautoberfläche von Nosferata.
    Frederik Kadens, der, von Angst und Grauen
gepackt, auf der gleichen Stelle stand und in dessen Hand die Taschenlampe
zitterte, glaubte, seinen Augen nicht trauen zu dürfen.
    Das Blut aus van Steens Herzwunde tropfte
nicht zu Boden, sondern wurde von der Leiche aufgesogen wie ein Schwamm.
    Und es war nicht das Zittern des Lichtstrahls
und nicht das Spiel der Schatten, das für das verantwortlich zu machen war, was
er noch sah: Nosferata, diese lange, klapperdürre Gestalt in dem zerschlissenen
schwarzen Gewand, bewegte plötzlich zuckend die Finger, als würde ein Stromstoß
sie durchlaufen...
    »Oh . .. nein! Das kann nicht wahr ... sein
...«, sagte Kadens dumpf, und er konnte nicht länger schweigend stehen. Ihm war
es zum Zerspringen, wenn er auch nur eine Sekunde länger die Dinge mitansehen
mußte, ohne durch Worte oder einen Schrei den Druck loszuwerden, der wie ein
Nachtmahr seine Brust einengte. »Ich träume das alles... nur... und werde in
den nächsten Minuten ... aufwachen ...«
    Aber er erwachte nicht.
    Das dunkle Lachen des Unbekannten begleitete
seine quälenden Selbstgespräche.
    Nun bereute Kadens, daß er alles so
klammheimlich in die Wege geleitet und niemand eingeweiht hatte.
    Kein Mensch würde kommen, um nachzusehen,
warum sie so lange wegblieben. Sie waren einem gefährlichen Irren in die Hände
gefallen, der van Steen grundlos abgeknallt hatte und auch ihn noch töten
würde.
    »Warum ?« versuchte
der vor Angst Schlotternde seiner Stimme einen festen Klang zu geben. »Warum
hast du ihn getötet? Er hat dir .. . doch nichts getan
...«
    »Aber mit seinem Tod, Kadens, hat er eine
wichtige Mission erfüllt. Sein Blut - hat Nosferata ... wieder geweckt...«
    Die Stimme des anderen klang erwartungsvoll.
»Warte noch ... ein paar Sekunden . .. und dann wirst
du endlich begreifen. Euer Auftauchen hat mir einige Probleme erspart. Ich
brauche Nosferata nicht erst umständlich von hier fortzuschleppen. Sie wird aus
eigener Kraft gehen können .«
    »Aber eine ... Tote ...«
    »Sie war nicht wirklich tot! Sie hat nur
geschlafen, Kadens. Zweihundert Jahre lang. Solange hat sie auf jeden Tropfen
Blut verzichten müssen. Aber das wird sich nun von Grund auf für sie ändern .«
    Frederik Kadens hörte, was die Stimme sagte,
aber er konnte und wollte es nicht begreifen, was hier vorging.
    Die spindeldürre Gestalt streckte die Hände
aus und richtete sich dann langsam auf.
    Wie in Trance wich Kadens zwei Schritte zurück. Dann stieß er mit dem Rücken an die Wand, und
loser Verputz rieselte herab.
    Nosferata richtete sich langsam auf wie eine
überdimensionale Marionette, die an unsichtbaren Fäden von einem ebenfalls
unsichtbaren Puppenspieler behäbig in die Höhe gezogen wurde.
    Das schmale, fahle Gesicht war spitz, die
Augen lagen tief in umschatteten Höhlen. Die Knochen krachten leise, als sie
nach zwei Jahrhunderten der Untätigkeit das erste Mal wieder gebraucht wurden.
    Nosferata richtete sich zu ganzer Größe auf.
    Ihr spindeldürrer
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