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1475 - Auf Gesils Spuren

Titel: 1475 - Auf Gesils Spuren
Autoren: Unbekannt
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war er sich so hilflos und ohne jede Entscheidungsmöglichkeit vorgekommen.
    Zwei Stunden später, es mußte gegen Mittag Ortszeit sein, öffnete sich die Tür zu seiner Kabine. Der Kommandant trat ein und blieb neben der Tür stehen. Ellert erhob sich. Wachen entdeckte er nicht. „Wir haben den Stützpunkt erreicht. Wir werden einen Tag bleiben, ehe wir den Flug fortsetzen. Ich dachte mir, daß es eine großzügige Geste von mir wäre, dir ein wenig Bewegungsfreiheit zu gewähren.
    Würdest du mir dein Wort geben, zum Start rechtzeitig wieder an Bord zu sein?"
    Für einen Moment verschlug es Ellert die Sprache, aber dann sagte er sich, daß hinter dieser scheinbaren Großzügigkeit eine Absicht stecken mußte. „Ich verstehe nicht ganz, Kommandant. Du meinst, ich kann mich draußen frei bewegen? Ohne Bewachung?"
    „Ja, das meine ich. Du kannst sogar mit deinem Anzug herumfliegen, wenn du Lust dazu verspürst. Wo solltest du auch hin, Ellert? Der Planet ist unbewohnt. Du würdest kaum Nahrung finden. Nun, was hältst du von meinem Vorschlag?"
    Ellert bemühte sich, eine langsam aufsteigende Euphorie zu unterdrükken, denn die war kaum berechtigt.
    Der Hauri hatte recht, was die Situation anging. Jede Flucht wäre sinrüos gewesen. „Warum tust du das?" fragte er.
    Der Kommandant machte eine unbestimmbare Geste. „Warum ich das tue? Ganz einfach: Gefangene, die man gut behandelt, sind eher zur Kooperation bereit.
    Und wir benötigen später auf der Hauptwelt des Imperiums deine Kooperation, Ellert. Auch die des anderen Humanoiden - Testare, nicht wahr?"
    „Warum?"
    „Es tut mir leid, aber darüber kann ich keine Auskunft erteileri. Es gibt höhere Instanzen, die Entscheidungen treffen. Ich hatte lediglich den Auftrag, deiner habhaft zu werden, falls ich dir jemals begegnen sollte. Diesen Auftrag erhielten alle Kommandanten unserer Flotte."
    Immer noch war es Ellert unmöglich, sich auszurechnen, warum er für die Hauri so wichtig war. Was wollten sie von ihm und Testare?
    Es hatte wenig Sinn, sich schon jetzt den Kopf darüber zu zerbrechen. „Ich bin dir für dein großzügiges Verhalten mir gegenüber dankbar, Kommandant. Ich werde es später nicht vergessen. Du hast mein Wort, daß ich spätestens zum Start an Bord sein werde."
    „Gut, dann begleite inich! Ich muß der Besatzung der Station noch entsprechende Anweisungen geben, sonst könnten Mißverständnisse entstehen."
    Ohne von Wachtposten eskortiert zu werden, verließen sie das Schiff und wurden von einer Gruppe Hauri empfangen, die Ellert mit sichtlicher Neugier betrachteten. Worte wurden gewechselt, wonach die Blicke noch neugieriger wurden.
    Bevor Ellert in die illusorische Freiheit entlassen wurde, befestigte einer der für die Sicherheit verantwortlichen Haun an seinem Oberarm ein kleines rechteckiges Kästchen. „Wir werden immer wissen, wo du dich aufhältst", erklärte er bereitwillig. „Es geschieht zu deiner eigenen Sicherheit, denn wenn dir etwas zustößt, können wir dir schnell helfen."
    Das klang zwar einleuchtend, war aber sicherlich nicht der einzige Grund für diese Vorsichtsmaßnahme.
    Schließlich verfügte der SERUN ebenfalls über eine Funkeinrichtung, mit der er jederzeit den Stützpunkt erreichen konnte. „Sehr fürsorglich", lobte Ellert scheinheilig. Er spazierte vom Stationsgelände und wanderte in die mit dürftigem Gras bedeckte Ebene hinaus.
    Ungeniert aktivierte er in einiger Entfernung das Flugaggregat.
     
    *
     
    Die Orientierung fiel ihm nicht leicht, denn als er hiergewesen war, hatte er sich einen anderen Landeplatz ausgesucht, und der befand sich auf der anderen Seite des Planeten. Dort war jetzt Nacht.
    In geringer Höhe glitt er über die urweltliche Landschaft dahin und genoß die „Freiheit" in vollen Zügen.
    Trotz der einleuchtenden Gründe, die ihm der Kommandant mitgeteilt hatte, verstand er die für einen Gefangenen mehr als gute Behandlung nicht völlig. Es gab schließlich auch andere Mittel als Großzügigkeit, jemanden zur Mitarbeit zu bewegen.
    Er versuchte, auf andere Gedanken zu kommen, denn es bot sich ohnehin keine Erklärung an.
    Wie mochte es Ran ergehen? Würde er seinen Entschluß, für immer auf Conjonk zu bleiben, nicht bald bereuen? Und die Thors? Früher oder später würden die Hauri sie finden und bestrafen. Hoffentlich blieb Vaanles unbehelligt, der sich so selbstlos seiner angenommen hatte.
    Er wechselte die Richtung und flog nach Westen, um mit der Sonne zur anderen
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