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1474 - Das Supremkommando

Titel: 1474 - Das Supremkommando
Autoren: Unbekannt
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sich, ob er sein Vorhaben nicht anders hätte in Angriff nehmen können - weniger mühselig, mit geringeren Handikaps.
    Aber die Frage war ohne Bedeutung. Er hatte die Lage zu akzeptieren, wie sie war. Es ging darum, möglichst schnell Bedingungeh zu schaffen, die es ihm ermöglichten, seinen Interessen und Verpflichtungen nachzugehen. Das hatte so zu geschehen, daß die Cantaro - vor allen Dingen der Chefmediker Pripoch und sein Vorgesetzter, der Standortkommaridant Daarshol - keinen Verdacht schöpften. Er selbst, Pedrass Foch, war waffen- und mittellos. Er lag nackt in einem finsteren Tank, der von innen nicht geöffnet werden konnte. Die Aufgabe, die er sich gestellt hatte - wenigstens vorübergehend aus dem Regenerationstank zu entkommen -, war eine intellektuelle Herausforderung ersten Ranges.
    Daran änderte auch die Tatsache nichts, daß er in Wirklichkeit so mittellos gar nicht war. Es standen ihm ein paar, in ihrer Wirksamkeit allerdings beschränkte Werkzeuge zur Verfügung, von denen die Cantaro nichts wußten: organotechnische Mikromechanismen, die er sich in die Zellstruktur des Körpers hatte einbetten lassen. Die Droiden hatten ihn von oben bis unten durchleuchtet und ihm miniaturisierte Sonden quer durch den Leib getrieben. Aber die winzigen, meistens nur ein paar Zellen großen Einschlüsse der Organo-Technik waren ihnen entgahgen. Das war nicht verwunderlich. Auch Sedge Midmays, der Pedrass Foch seinerzeit Stück für Stück analysiert hatte, war der Hilfsmittel, die der Drakist sich hatte in den Leib pflanzen lassen, nicht gewahr geworden. Diesen Vorteil, den er den Cantaro gegenüber besaß, gedachte Foch nach Kräften zu nützen.
    Er lächelte in der Finsternis des Regenerationstanks. Eine hatte von den Implantaten gewußt: Malibu Varozza. Wenn sie zu ihm gekommen war, hatte er ihr Freuden bereitet, „wie kein anderer Mann es konnte". Das waren Malibus eigene Worte gewesen. Er hatte schließlich zugeben müssen, daß er ein so phantastischer Liebhaber nicht aufgrund natürlicher Begabung, sondern erst infolge gewisser Veränderungen war, die er an seinem Körper hatte vornehmen lassen. Daraufhin hatte Malibu verblüfft gesagt: „Hört sich an, als wärst du ein Cantaro!"
    Nein, ein Cantaro war er nicht. Er hatte Malibu seine Geschichte erzählt, und sie hatten über ihre absurde Vermutung gelacht. Danach war er Malibu wohl ein wenig unheimlich gewesen, aber sie hatte immer noch gerne bei ihm gelegen. Da sie ebenfalls Reno Yantills Geliebte gewesen war, nahm Pedrass Foch an, daß auch dieser von der besonderen Beschaffenheit seines Körpers erfahren hatte. Es war jedoch nie ein Wort darüber gefallen.
    Die Behandlung, die er sich damals auf Varoshdan, der Welt der Biotechniker, hatte angedeihen lassen, betrachtete er heute noch als die beste Investition seines Lebens. Er hatte keine Ausgaben gescheut und nicht eher geruht, als bis Polari-San, der Dekan und Guru der Biotechniker, sich seiner annahm. Er hatte alles Ersparte für die Behandlung hinlegen müssen und bereute bis auf den heutigen Tag keinen einzigen Stellar, der damals draufgegangen war. Ohne die Implantate hätte er niemals der werden können, der er heute war: der gefürchtetste Haudegen der Organisation Drake, der einzig Überlebende Drakist.
    Er schob die Erinnerungen beiseite und konzentrierte sich auf die Gegenwart. Er wußte genau, wieviel Zeit er im Zustand des Vergessenseins verbracht hatte. Es waren nur ein paar Minuten gewesen. Es würde durchaus plausibel erscheinen, daß die Tortur, die Pripoch ihm hatte angedeihen lassen, Nachwirkungen erzeugte, die sich erst eine Weile später bemerkbar machten. Die Nachwirkungen hatten so ernst zu sein, daß sich ein Medo-Roboter des Patienten annehmen mußte. Sie durften andererseits nicht als so gravierend erscheinen, daß einer der cantarischen Medotechniker oder gar Pripoch selbst sich um den Gefangenen hätten zu kümmern brauchen. Daß Pripoch sich persönlich einmischte, war ohnehin kaum zu befürchten. Der Chef der Mediker mußte annehmen, daß die plötzliche Verschlechterung im Befinden des Gefangenen auf die „Freuden" zurückzuführen war, die er ihm bereitet hatte. Er wwrde daher vor aller Welt so tun, als wäre Pedrass Fochs Erkrankung eine Bagatelle, die nur routinemäßig behandelt zu werden brauchte.
    Wenn Foch sich geschickt genug anstellte, bekam er es nur mit Robotern zu tun, und mit Robotern kannte er sich aus. Er sah deutlich, während er seinen Plan
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