Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1474 - Das Supremkommando

Titel: 1474 - Das Supremkommando
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wollte. Er war leichten Herzens auf die CIMAR-RON übergesiedelt. Eine Vorahnung kommenden Unheils? Der Versuch der Ablenkung war erfolgreich, Der Schmerz verebbte. Pedrass Foch lächelte in der Dunkelheit des Tanks. Nein, eine Vorahnung war es nicht gewesen. Eher schon Gewißheit. Er hatte sich ausrechnen können, daß es binnen kurzem zu einer kritischen Auseinandersetzung zwischen Cantaro und Rhodanschen Streitkräften kommen würde. Sedge Midmays' Einladung war ihm gelegen gekommen. Die CIMARRON war das sicherste Schiff des Verbands.
    Pedrass Fochs Gedankengang wurde unterbrochen. In der Finsternis entstand ein holographisches Bild, auf dem Pripoch zu sehen war. Sein Gesicht wirkte steinern wie immer. Man hätte ihn für einen Menschen halten können, wenn nicht die viel zu weit auseinanderstehenden, kleinen, stahlgrauen Augen gewesen wören. Er besaß eine unterentwickelte Nase und einen schmalen, dünnlippigen Mund. Am Hals, den die einfallslos geschnittene Montur größtenteils frei ließ, waren die Auswüchse mehrerer syntronischer Mikrogeräte zu erkennen. Prippch war Droide im ursprünglichen Sinn des Wortes: 60 Prozent organisch, 40 Prozent syntronisch.
    Er sprach cantarisch. Die Worte kamen ihm wie Gebell und Gekrächze über die Lippen. Ein Translator übertrug sie ins Interkosmo. „Du wirst sprechen, Terraner", erklang es aus dem Translator. „Bevor du wiederhergestellt bist, wirst du mich darum bitten, daß ich dich anhöre."
    Pedrass Foch antwortete nicht. Er wußte, daß Pripoch ihn nicht sehen konnte. Der Regenerationstank war mit medotechnischen Meßgeräten und einer Vorrichtung für die akustische Verständigung versehen. Ein Gerät zum Übertragen von optischen Eindrücken gab es nicht. Das Bild, das er vor sich sah, wurde von einem außerhalb des Tanks angebrachten Holoprojektor erzeugt.
    „Vielleicht verspürst du jetzt schon das Verlangen zu sprechen", sagte Pripoch, nachdem eine halbe Minute verstrichen war. „Ich habe dir nichts zu sagen, du Lakai der Herren der Straßen", antwortete Pedrass Foch.
    Er wußte, daß es im Grunde genommen sinnlos war, einem Cantaro Beleidigungen an den Kopf zu werfen. Die Droiden besaßen nicht, was der Mensch als Ehrgefühl oder Stolz bezeichnete. Sie waren emotionslose, nur auf Zweckmäßigkeit bedachte Geschöpfe.
    In Pripochs Gesicht regte sich keine Miene. „Du wirst sprechen", wiederholte er. „Ich gebe dir einen Vorgeschmack der Freuden, die dich erwarten."
    Das Bild erlosch, Ein Brennen wie von einejn Hochspannungsschock rann Pedrass Foch durch die Muskeln. Er schrie auf - ein wenig lauter vielleicht, als es nötig gewesen wäre: Pripoch sollte durchaus den Eindruck gewinnen, es läge in seiner Macht, dem Gefangenen ernsthaften Schmerz zu bereiten.
    Aber bei diesem einen Versuch würde es der cantarische Mediker nicht bewenden lassen. Er war darauf versessen, den Terraner zum Reden zu bringen. Ärgerer Schmerz würde folgen. Pedrass Foch kannte seine Grenzen und rettete sich mit Hilfe der Kunst, die ihm in frühester Kindheit beigebracht worden war.
    Er versank in der Tiefe des Vergessenseins.
     
    *
     
    Als er wieder auftauchte, war der Schmerz verschwunden. Er lag ruhig auf dem Polster und starrte in die Finsternis des Regenerationstanks. Ringsum, unsichtbar, waren die Hunderte von Meßgeräten, die jede seiner Körperfunktionen aufzeichneten. Es amüsierte ihn, sich auszumalen, wie Pripoch vor ohnmächtigem Zorn kochte. Der Mediker hatte die Schockbehandlung abbrechen müssen, weil der Patient nicht mehr reagierte und Gefahr bestand, daß sich bei weiterer Belastung sein Gesundheitszustand drastisch verschlechterte - gar nicht zu reden von der Möglichkeit, daß er ganz einfach den Geist aufgab. Ein solches Risiko durfte Pripoch nicht eingehen. Er hatte strikte Anweisung von Daarshol, den Gefangenen auf dem schnellsten Weg in den Zustand der Verhörbarkeit hochzupäppeln.
    Pedrass Foch fühlte, daß er nicht mehr weit davon entfernt war, völlig wiederhergestellt zu sein. Daran hatte allerdings Pripoch weniger Verdienst als die Regenerierwilligkeit seines eigenen Körpers, der Verletzungen fast aller Arten in relativ kurzer Zeit zu neutralisieren vermochte. Das cantarische Medotechniker-Team mochte sich wohl gewundert haben, wie er es fertigbrachte, so schnell zu genesen, wo sich doch Pripoch alle Mühe gab, seine Pein so lange wie möglich hinauszuziehen.
    Foch dachte an seine Aufgabe. Es wurde Zeit, daß er sich darum kümmerte. Er fragte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher